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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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nie von einem Zauber gehört, der den menschlichen Willen auf diese Weise unterwerfen konnte. Doch der Nekromant hatte ja auch Drogen benutzt, um seine Opfer gefügig zu machen. Vielleicht handelte es sich hier um eine Mischung aus Drogen, Hypnose und Zaubersprüchen.
    Macob hob die Hand. Der große Diener hob erneut das Messer auf und stakste mit eckigen Bewegungen auf seinen ohnmächtig hingestreckten Kameraden zu. Nein, nicht ohnmächtig. Die Lider des Mannes flatterten noch. Er konnte alles genau verfolgen.

    So nahe am Ort des Geschehens bemerkte Nicholas, dass innerhalb des Kreises Staub aufgewirbelt wurde - im Sog der unsichtbaren Kräfte, mit denen Macob operierte. Die Bewegung konzentrierte sich auf die Urne, und die Muster im Staub deuteten darauf hin, dass die Ströme der Macht spiralförmig in sie hineinflossen.
    Der Nekromant gab kein sichtbares Signal, doch plötzlich hörte Nicholas einen erstickten Schrei. Er wand sich herum und sah gerade noch, wie der Diener seinen Kameraden an der Schulter packte und ihm das Messer in die Brust stieß. Blut quoll heraus, und der Mann umklammerte hilflos das Heft. Immer noch völlig ausdruckslos richtete sich der andere auf. Innerhalb des Kreises erbebte die Urne. Heftig zitternd kippte sie um und begann sich zu drehen.
    Durch das Klirren des Gefäßes drang ein anderes Geräusch an Nicholas’ Ohr. Ein vertrautes Geräusch. Er wandte den Kopf weg, als könnte er den Anblick des Verblutenden nicht mehr ertragen, jedoch um besser hören zu können. Es war das klickende Summen, das die Kugel in der Gegenwart feindlicher Magie von sich gab. Nicholas unterdrückte einen Fluch. Madeline musste ganz nah sein, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
    Die Urne drehte sich noch immer, und nun strömte eine dunkelgraue Substanz aus ihr heraus. Es war weder Staub noch Asche, zumindest nicht mehr; als geschlossene Masse dampfte sie nach oben, bis sich eine eineinhalb Meter hohe wirbelnde Säule gebildet hatte. Als würde der graue Sand davonfliegen und eine im Zentrum vergrabene Statue freigeben, verdichtete sie sich allmählich zu einer Gestalt.
    Das Geräusch der Kugel war jetzt lauter, und Nicholas ließ Macob nicht aus den Augen. Gebannt starrte der Nekromant
auf den Kreis und die darin entstehende Form, ohne auf irgendwas sonst zu achten. Nur einer der in der Nähe hockenden Ghule wich zur Seite, die Augen blicklos, als hätte ihn eine unsichtbare Kraft sanft zur Seite geschoben. Erleichtert holte Nicholas Luft. Er hatte Angst gehabt, die Kugel könnte sich und Madeline verraten, wenn sie in die Reichweite einer dieser Kreaturen geriet, doch entweder war es Madeline gelungen, den Apparat zurückzuhalten, oder er wusste selbst genau, was er zu tun hatte. Nicholas setzte sich ein wenig auf und streckte die gefesselten Hände nach hinten. Sie musste fast bei ihm sein.
    Dann plötzlich wandte sich Macob um, und Nicholas sah das Funkeln in seinem Auge und das mörderische Lächeln. Ihm wurde eiskalt. »Er weiß es, verdammt, lauf weg!«
    Hinter sich hörte er das Scharren von Stiefeln, doch es war zu spät. Aus Macobs erhobener Hand zuckte ein grelles Licht, und Nicholas schlug ein sengender Hitzestrahl ins Gesicht. Tödliche Furcht im Herzen, fuhr er herum. Doch Made line stand unversehrt auf dem offenen Platz unter der Estrade, die Kugel in der Hand. »Schlag zurück«, rief er, »schnell!«
    Made line zuckte zusammen. Nicholas war wütend auf sich, weil er sie aus ihrer Konzentration gerissen hatte. Natürlich war sein Rat überflüssig.
    Mit bedächtigen Schritten trat Macob an den Rand der Estrade. Er lächelte. »Sie kann mich nicht angreifen. Der Apparat ist nur zur Verteidigung gedacht.«
    Made line und Nicholas schauten sich an. Vielleicht hatte der Nekromant nur geraten, aber seine Erklärung passte nur allzu gut auf das Verhalten der Kugel. Und es wäre typisch für Edouard, so eine Bedingung in die Bauweise aufzunehmen.
Nicholas überlegte rasch, dann sprach er zu Madeline. »Er kann dich ebenfalls nicht angreifen. Wenn er es tut, kannst du seine Macht gegen ihn wenden. Geh einfach.« Zwar konnte Macob damit drohen, ihn zu töten, aber Nicholas hoffte, dass der Nekromant diesen Aspekt im Eifer des Gefechts übersah.
    Made line musste begriffen haben, was Nicholas nicht laut ausgesprochen hatte: Wenn sie die Kugel zu ihm brachte, dann konnte Macob auch ihm nichts mehr anhaben. Sie sprang nach vorn und schaffte es fast bis zur letzten Stufe der Estrade. Dann taumelte

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