Necromancer - The Death of the Necromancer
wieder auf. Er stieg die Treppen zur Estrade hinauf und stellte sie knapp innerhalb des äußeren Kreises ab. Dann zog er sich rasch zurück.
Macobs Vorbereitungen liefen also schon, obwohl von ihm selbst noch nichts zu entdecken war. Mit Arisilde wäre die Sache sicher leichter gewesen, aber auch von ihm fehlte jede Spur. Plötzlich befiel Nicholas die Sorge, dass der Zauberer wieder in Ohnmacht gesunken und angefallen worden sein könnte. Doch selbst wenn, konnte Nicholas daran im Moment nichts ändern.
Immer noch geduckt rollte er das Rad zu der Stelle, wo die Galerie eine Biegung machte und die Balustrade aufhörte. Von hier aus führte sie an der Wand entlang bis zur Spitze des Schutthaufens, der von der Treppe zur Estrade übriggeblieben war. Er lehnte das Rad gegen die letzte feste Säule des Geländers und kramte die Streichhölzer aus der Tasche.
Unten auf der Estrade flackerten die Fackeln, als wollten sie erlöschen. Der blonde Diener zuckte zusammen und spähte um sich, doch der andere reagierte nicht. Dumpf und reglos verharrte er an seinem Platz. Als die Fackeln wieder aufflammten, stand Constant Macob am Ende der Estrade.
Wie ein lebendiger Umhang aus Finsternis klammerten sich die Schatten an den Mantel des Nekromanten, und sein Gesicht lag tief verborgen unter der Hutkrempe. Er machte zwei gemessene Schritte nach vorn und blieb vor dem Kreis stehen. Plötzlich stürzte der Blonde zum Rand der Estrade, als wollte er durch die Grabmäler flüchten. Macob hob die Hand, und drei Ghule sprangen vom Dach der Gruft herab, um ihm nachzusetzen.
Sie packten den Mann am Fuß der Treppe und schleiften ihn wieder hinauf, obwohl er sich lauthals zur Wehr setzte. Ohne den Kopf zu drehen, deutete Macob auf ihn, und die Schreie des Mannes erstarben. Die Ghule ließen ihn fallen und zogen sich wieder aufs Dach zurück. Der Gefangene war als lebloses Bündel auf die Estrade gesackt.
Das geplante Ritual erforderte offensichtlich ein Opfer. Man könnte es poetische Gerechtigkeit nennen. Wenn der Mann Macob geholfen hatte, die früheren Opfer in die Falle zu locken, dann wusste er bestimmt, was ihm bevorstand. Nicholas stellte das Rad mitten auf der Galerie ab und berechnete seinen Weg. Dann klemmte er die Petroleumflasche zwischen eine Speiche und die Kette und zog den Stöpsel heraus. Irgendwo dort unten musste sich auch Madeline herumtreiben. Zum Glück hatte Macob bisher noch nicht auf ihre Gegenwart reagiert. Aber um in die Hauptgruft zu gelangen, musste sie den von Fackeln beschienenen Streifen zwischen der Estrade und dem Eingang durchqueren. Ganz gleich, wie mächtig Arisildes Kugel war, sie hatte so etwas noch nie gemacht und brauchte sicher Hilfe.
Nun setzte sich der andere Diener in Bewegung, der bislang so ungerührt dagestanden hatte wie eine der Statuen. Er schlurfte zum Rand des Kreises und bückte sich, um etwas
aufzuheben. Nicholas bemerkte das Blitzen von Metall und wusste sofort, dass es ein Messer war - offenbar einer der Gegenstände, die der Blonde für das Ritual hereingebracht hatte. Wirklich gelungen, dass er den Mann gezwungen hat, das Werkzeug für seine eigene Ermordung bereitzulegen. Doch wahrscheinlich hatte sich Macob über diesen Aspekt gar keine Gedanken gemacht, zumindest nicht bewusst. Die Freude an der Gewalt kaschierte der Nekromant stets mit einer Maske der Gleichgültigkeit.
Nach außen hin wirkte Macob im Moment völlig untätig, aber die Ausführung eines Zaubers dieser Art war für einen Laien auch nicht zu erkennen. Sicherlich fand die meiste Arbeit im Kopf des Magiers statt. Der große Diener war zu seinem Kollegen getreten und beugte sich über ihn. Nach Nicholas’ Schätzung hatte Made line inzwischen genügend Zeit gehabt, um sich in Position zu bringen.
Ohne länger zu zögern, erhob er sich und versetzte seiner Konstruktion einen Stoß.
Die zwei zusammengebundenen Räder verliehen ihr einen gewissen Halt, und sie rollte ohne großes Schwanken über die Galerie. Bevor sie den Rand erreichte und schneller wurde, steckte Nicholas ein Streichholz an und warf es in die Petroleumspur, die die offene Flasche hinter sich herzog. Sofort entzündete sich das Öl, und die Flammen schossen blitzschnell hinter dem Rad her.
Gerade als das Rad zu der Stelle kam, wo die zerfallene Treppe begann, gingen die ölverschmierten Stofffetzen in Flammen auf.
Macob riss den Kopf herum und blickte hinauf zur Galerie. Die aufgescheuchten Ghule sprangen vom Dach der Gruft. Unaufhaltsam
Weitere Kostenlose Bücher