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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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töten, so wie es Macob vorhatte, bevor ich aufgetaucht bin, und dadurch das Ritual zu Ende führen. Aber wahrscheinlich ist es ganz gut, dass ich nicht Arisilde bin.
    Jetzt kam schon der Diener mit dem Messer auf ihn zu, und dann ging alles ganz schnell. Nicholas hatte keine Zeit für eine Ausweichbewegung und konnte nur noch ein wenig zucken, als sich die Klinge in ihn bohrte. Ein rasender Schmerz fuhr durch seine Eingeweide, und mit einem Dröhnen in den Ohren sank er zurück.
    Über ihm schlug eine dunkle Woge zusammen und wich völlig unvermittelt hellem Sonnenlicht. Er befand sich im Garten des Hauses, in dem sie gewohnt hatten, als Edouard in Lodun arbeitete. Er saß auf der Bank bei der Glyzine neben seinem Ziehvater.
    Nicholas sah Edouard in die Augen, in denen flüchtig die gleiche Distanz und Entschlossenheit aufschimmerte, die er in Macobs Blick bemerkt hatte.
    Edouard lächelte ein wenig betrübt. »Zwei Seiten einer Medaille.«
    »Nein.« Nicholas musste nicht lange überlegen. »Wenn man die Falle erkennt, tappt man auch nicht hinein.«
    »Ah.« Edouard nickte. »Da ist sicher was dran.«
    Plötzlich wehte wie aus weiter Ferne ein Schrei heran, in dem sich abgrundtiefe Wut und herzzerreißende Verzweiflung mischten.
    »Es ist vorbei«, sagte Nicholas zu Edouard, ohne sich zu erinnern, was vorbei war.

    Eine Wolke schob sich vor die Sonne, und das Licht verblasste. Edouard setzte zu einer Bemerkung an, aber die Worte waren kaum mehr zu hören, und sein Bild war ganz verschwommen.
    Nicholas öffnete die Augen. Die Realität der Höhle, die Kälte, der Gestank des Todes, der harte Stein unter seinem Rücken trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Sein Kopf ruhte in Madelines Schoß, und Arisilde beugte sich über ihn. Überall war Blut, und in seiner Brust pochte ein furchtbarer Schmerz. Als er Atem holte, war es, als würde ihn abermals ein Messer durchbohren.
    Arisilde ging in die Hocke. »Das sollte reichen«, stellte er munter fest. »Aber viel hat nicht gefehlt, was?«
    Madelines Gesicht war bleich und zerschrammt, verklebt von Tränen und Schmutz, die weit aufgerissenen Augen waren gerötet vom Rauch.
    »Madeline?«
    Sie stieß ihn von ihrem Schoß. »Du Scheißkerl! Am liebsten würde ich dich umbringen.« Sie klang, als würde sie es ernst meinen.
    Nach mehreren Versuchen gelang es Nicholas, sich ein Stück weit aufzusetzen. Seine Kehle war wie ausgetrocknet, und er räusperte sich. »Hilf mir hoch.«
    Sie mussten beide anpacken, da Madeline der Schreck noch immer in den Gliedern saß und Arisilde kaum in einem besseren Zustand war als Nicholas. Einige Schritte entfernt lag die Leiche von Macobs letztem Diener im eigenen Blut. Offensichtlich hatte er sich auf Macobs Befehl selbst die Kehle durchgeschnitten, um die Kraft des Zaubers zu steigern.
    Als Nicholas wieder einigermaßen sicher auf den Beinen stand, wankte er hinüber zur Gruft. Made line folgte ihm.

    Immer noch in uralte Kleider- und Leichentuchfetzen gehüllt, lag Macob auf dem Sockel. Der Leichnam hatte wieder das Aussehen eines jüngst Verstorbenen angenommen, und die blutleere und ein wenig welke Haut zeigte keine weiteren Spuren von Verfall. Die Augen waren offen, und in den Höhlen lagen die Kristalle, die König Rogere in Macobs Schädel eingesetzt hatte.
    Nicholas lehnte sich an die Grabplatte und deutete empor zu der herabhängenden Kugel. »Kannst du sie bitte runterholen?«
    Eine Hand auf Nicholas’ Schulter gestützt, suchte Made - line mit den Füßen Halt an der Seite des Sockels, so dass sie die Kugel erreichen konnte. Beim zweiten Versuch gelang es ihr, das Netz aufzureißen. Sie fing die herabfallende Kugel auf und sprang nach unten.
    Nachdenklich nahm Nicholas den Apparat in Empfang. Er fühlte sich so tot an wie die beiden anderen Kugeln, die in Coldcourt auf dem Speicher gelegen hatten. Kalt, still und reglos. Aber er musste ganz sicher sein.
    Er setzte sie ab und packte einen Steinbrocken, der sich vom Grabsockel gelöst hatte. Nachdem er ihn kurz in der Hand gewogen hatte, kniete er sich hin und hielt die Kugel fest. Er rechnete damit, dass er mehrere Schläge benötigen würde, und es hätte ihn nicht überrascht, wenn es sich als unmöglich erwiesen hätte. Doch die Kugel zerbrach schon beim ersten Hieb.
    Nicholas fuhr zurück, als Bruchstücke von farbigem Metall in alle Richtungen spritzten. Rote und blaue Funken sprühten über den Boden und rollten davon wie Murmeln, bis sie in den Ritzen zwischen den

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