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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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fiel. Nicholas lag auf dem Laufgang. Nur wenige Schritte entfernt setzte sich Madeline auf und rieb sich den Kopf. Arisilde lehnte an der Wand. Wie ein gleißender Edelstein schwebte über ihm ein Zauberlicht. Er senkte den Blick auf Nicholas. »Das war knapp. Ein Meter weiter links, und wir hätten uns in der Mauer materialisiert.«
    »Danke für den flotten Abgang, Ari.« Nicholas hatte Kopfschmerzen, und als er sich aufsetzen wollte, geriet sein Magen
gefährlich ins Schlingern. Täuschte er sich, oder stand er kurz vor einer Ohnmacht?
    Von weiter vorn aus dem Schacht kamen Stimmen und der gelbe Schimmer von Laternen. »Wer das wohl sein mag?« Ein Hauch von Neugier lag in Arisildes Stimme.
    Auf jeden Fall war es zu spät. Damit müssen Arisilde und Madeline alleine klarkommen. Nicholas wurde es schwarz vor Augen.

22
    N icholas dämmerte allmählich hoch in dem Glauben, in seinem eigenen Bett zu sein. Er wälzte sich unter der zerwühlten Decke zur Seite und tastete nach Madeline. Erst ihre Abwesenheit riss ihn ganz aus dem Schlaf.
    Er setzte sich kerzengerade auf. Er befand sich in einem reich ausgestatteten Zimmer. Schwere Eichentäfelung mit Intarsien aus seltenen Holzarten, ein Wandteppich mit einer Gartenszene, der vielleicht schon zu Zeiten von König Rogere aufgehängt worden war, antike und unbezahlbare persische Teppiche, die wie billige Läufer vor dem Marmorkamin ausgebreitet lagen.
    Offensichtlich war er im Palast.
    Knurrend schlug er die schwere Decke beiseite und mühte sich aus dem Bett. Er hatte nur ein Leinennachthemd an. Als er sich nach seinen Kleidern umschaute, sah er sich im Spiegel über dem Kamin und stieß einen erschrockenen Schrei aus. Er erkannte sich selbst nicht wieder. Eine Seite seines Gesichts hatte sich von oben bis unten grünlich schwarz verfärbt, und sein rechtes Auge war dick geschwollen. Ja, jetzt erinnerte er sich wieder. Einfach großartig. Mürrisch suchte Nicholas weiter nach seinen Sachen. Unter diesen Umständen würde es ihm bestimmt nicht leicht fallen, sich zu verkleiden.

    Als er vergeblich mehrere der mit Schnitzereien verzierten Schränke geöffnet und wieder geschlossen hatte, klopfte es an der Tür, und ein äußerst korrekter und missbil - ligend dreinschauender Butler trat ein, gefolgt von einem ebenso korrekten, jedoch ausdruckslosen Lakaien. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
    Nicholas richtete sich auf. »Meine Kleider.«
    »Wir mussten das meiste davon vernichten, Sir. Sie waren … nicht mehr zu retten.«
    Im Grunde hatte er damit gerechnet, doch in diesem Moment steigerte es nur seine Wut. Mit übertrieben deutlicher Aussprache sagte er: »Dann würde ich vorschlagen, Sie bringen mir was zum Anziehen.«
    Der Butler räusperte sich. Anscheinend hatte er erwartet, dass sich sein Schützling angesichts der prunkvollen Umgebung etwas bescheidener geben würde. »Die Ärzte sind der Meinung, dass es nicht klug wäre …«
    »Ich pfeif auf die Ärzte.«
    Man brachte ihm Kleider.
    Hastig schlüpfte Nicholas in den schlichten dunklen Anzug, der einigermaßen passte, und in die Schuhe, die etwas zu klein waren. Er war sich nicht sicher, warum die Diener so konsterniert waren. Weil er seinen Status als Gefangener nicht akzeptierte oder weil sie nicht begreifen wollten, dass er nicht den ganzen Tag stöhnend im Bett zubringen wollte? Die Stelle an seiner Brust, wo ihn das Messer getroffen hatte, fühlte sich an, als hätte ihn ein Pferd getreten, und sah auch genauso aus.
    Die Bediensteten hielten ihn nicht auf, nur der Majordomus schwirrte beharrlich um ihn herum, als Nicholas durch das Vorzimmer und den Salon hinaus in den hohen Säulengang
trat. Dort bemerkte er zwei Palastwachen, die ihn erschrocken anstarrten.
    Er befand sich in der Bastion des Königs oder vielleicht auch in der der Königin. Die Wandtäfelung war bestimmt nicht mehr die jüngste, und sogar der Marmor am Fuß einiger Säulen war gesprungen und verfärbt. Gerade als er sich an den Majordomus wenden und ihn fragen wollte, wo man ihn hier eigentlich hingeschleppt hatte, entdeckte er Reynard, der auf ihn zusteuerte.
    Reynard sah viel besser aus als Nicholas, aber auf seiner Stirn lagen Sorgenfalten. Sie mussten nach ihm geschickt haben in der Hoffnung, dass er Nicholas vielleicht irgendwie zur Räson bringen konnte.
    »Wo ist Made line?«, fragte Nicholas, sobald sein Freund in Hörweite war.
    »Ihr geht’s gut. Sie hat mir eine Nachricht zukommen lassen.« Unter den verdutzten Blicken

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