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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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den Steinboden neben dem Tisch zu stellen. Dann überließ er sie ihrem Kampf mit dem Koch und floh durch eine weitere Vorratskammer hinaus in den Küchengarten.
    Auf einem Feldweg kam er an geometrisch angelegten Beeten für Melonen, Kohl und Endivien und an Holzgestellen für rankende Gemüsesorten vorbei. Die mit skelettartigen Birnbäumen gesäumte Mauer zu seiner Linken grenzte an den Kutschenhof.
    Er bemerkte eine Holztür, einen Hintereingang zu den Ställen, der aber zum Glück abgesperrt war. Rechts erspähte er über der Gartenmauer die Seitenwand von einem der zwei Nebengebäude, die die Witwe für ihre Söhne errichtet hatte. Der graue Stein war von wildem Wein überwuchert, doch ansonsten wirkte es genauso gepflegt wie das Haupthaus. Wahrscheinlich wurden beide als zusätzliche Gästeund Dienerquartiere genutzt.
    Er fand das Gittertor in der hinteren Mauer und öffnete es, um in den eigentlichen Garten gelangen. Er zögerte kurz, um sich zu orientieren. Ab hier befand er sich auf gefährlichem Terrain. Im Kutschenhof und im Küchengarten konnte er seine Anwesenheit leicht erklären, doch das Betreten dieses Bereichs war bestimmt allen Dienern mit Ausnahme des Gärtners verboten.

    Glücklicherweise schien der Garten verlassen. Kletter - rosen, Quittenbäume und Weiden verdeckten die Wände, die von ihm wegführten und in einer leichten Senke an einer weiteren Mauer endeten. Verschlungene Zweige, die im Frühling wieder ergrünen würden, wucherten aus den Beeten auf die kopfsteingepflasterten Pfade, und in der Mitte plätscherte ein Brunnen mit einer von wintertrockenen Weinranken eingeschlossenen Nymphe.
    Nicholas lief an der Mauer entlang, über der er die geschnitzte Brüstung der Terrasse erahnen konnte. Am Ende des Gartens bildete die Terrasse ein breites, rechteckiges Podium. Inzwischen schützten ihn Büsche vor Blicken vom Haus, und er konnte ungestört mit Fingern und Stiefelspitzen Halt in den Ritzen des groben Steinwalls suchen. Er zog sich hoch und schwang ein Bein über die Balustrade in der Hoffnung, dass die Moosflecken auf seiner dunklen Kleidung nicht zu sehr auffallen würden.
    Im Zentrum des Podiums erhob sich der Pavillon. Es war ein schlichter offener Säulenkreis unter einem gemeißelten Hauptgesims. Die Steine des Tempels waren künstlich verwittert, so wie der Triumphbogen, und verliehen dem Ort den Anschein würdigen Alters. In der Mitte stand ein schöner Holztisch, umgeben von acht Stühlen.
    Mehrere mächtige, ausladende Eichen, so groß wie Hügel und weit älter als das Haus, verstellten den Blick an drei Seiten des Podiums. Die einzige klare Sichtlinie verlief über die Verbindungsbrücke zur Terrasse über dem Kutschenhof und zur Rückseite des Hauptgebäudes. Riesige Blumengefäße und klassische Statuen verschiedener faunischer Gottheiten im Umkreis des Podiums boten ein wenig Deckung, doch der kleine Pavillon selbst war von der Terrasse aus gut
einsehbar. Im Moment war anscheinend niemand draußen, und so verließ Nicholas die schützenden Skulpturen, um sich vorsichtig dem Tempel zu nähern.
    Geduckt suchte er die Unterseite des Tischs nach irgendwelchen Drähten ab. Er fand keine mechanischen oder magischen Vorrichtungen und auch kein Geheimfach. Der Tisch war außerdem so schwer und massiv, dass es unmöglich war, ihn mit den Stiefelspitzen ins Schaukeln zu bringen - ein Trick, auf den geschickte Spiritisten gern zurückgriffen. Als Nächstes nahm er sich die Stühle vor, prüfte die Unterseite und tastete die Sitzpolster ab. Zuletzt sah er sich im Tempel um.
    Nachdem er den Ort so genau untersucht hatte, wie das ohne eine Leiter möglich war, setzte er sich kurz in den schützenden Schatten einer mächtigen Pflanzenurne. Allmählich wurde es spät, und unter den winterkahlen Bäumen und im dornigen Gestrüpp bildeten sich dunkle Flecken. Offenkundig waren keine Vorbereitungen getroffen worden für die Art von Darbietung, wie sie Captain Everset und seine Frau für ihr Geld erwarten durften.
    Ist das wirklich so überraschend? Ich weiß doch, dass Octave echte Macht besitzt oder zumindest Zugang zu ihr hat. Wenn er Schubladen mit doppeltem Boden und den Tisch mit Blitzpulver präpariert vorgefunden hätte, hätte das die ganze Sache nur noch undurchsichtiger gemacht. Er musste einfach abwarten, welche Aufschlüsse ihm die Séance bieten würde.
     
    Nicholas gelangte unbehelligt zurück ins Zimmer, wo Reynard schon dabei war, sich fürs Diner umzukleiden.
    »Da bist

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