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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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ganz auf dich verlassen.«
    »Dann hätten wir besser Made line mitnehmen sollen, weil ich mich in diesem Punkt wiederum auf sie verlasse.
Aber nicht mal dein Ruf würde einen weiblichen Kammerdiener vertragen.«
    »Sei dir da nicht so sicher.« Nach einer kurzen Pause setzte Reynard hinzu: »Jetzt ernsthaft. Was machst du, wenn Octave was gegen dein Erscheinen hat?«
    »Gut, dann ernsthaft. Ich möchte Octave nur beobachten, zumindest fürs Erste.« In Coldcourt und auch in seinen anderen Stützpunkten hatte es gestern Nacht keine Störungen mehr gegeben. Trotzdem hatten mehrere seiner Gefolgsleute mit Schusswaffen Wache geschoben.
    Die Pferdehufe klapperten auf Stein, als die Kutsche rechts vom Säulengang durch einen Bogen steuerte und in eine gut beleuchtete Durchfahrt aus Steinmauern gelangte, die bereits zum Erdgeschoss des Hauses gehörte. Ein Nachteil der umgekehrten Bauweise war, dass man nur auf diesem Weg den Kutscheneingang erreichen konnte.
    Die Durchfahrt führte wieder hinaus an die frische Luft und in die Nachmittagssonne, und ihre Droschke bremste im halbkreisförmigen Kutschenhof, vor dem die eleganten Pfeiler der rückwärtigen Fassade aufragten.
    Reynard nahm Hut und Stock an sich. »Da wären wir.« Er nickte Nicholas zu. »Viel Glück. Und mach mir keine Schande, alter Junge.«
    »Das Gleiche erwarte ich von dir«, flüsterte Nicholas. Schon eilte ein Lakai herbei, um den Wagenschlag zu öffnen. »Schließlich steht unser Ruf auf dem Spiel.«
    »Natürlich.«
    Als Reynard ausstieg, erschien ein Mann zwischen den mit Schnitzereien überladenen Flügeltüren und kam über die Treppe auf ihn zu. Unser Gastgeber Deran Everset. Sieht genauso leichtlebig aus, wie ihn Reynard beschrieben hat.

    Eversets Kleidung war überaus geckenhaft. Seine Weste hatte ein aufdringliches Muster, und der kunstvoll geschlungene Krawattenknoten, der jede Möglichkeit einer Kopfdrehung auszuschließen schien, wollte nicht so recht zu seiner schlaksigen Gestalt passen. Das längliche Gesicht war blass und das blonde Haar dünn. Er blickte auf eine diamantenbesetzte Taschenuhr, die an einer Kette hing. »Mein Gott, du hast Verspätung«, rief er zur Begrüßung. »Und seit wann besitzt du eine Kutsche?«
    »Ausgeliehen«, erklärte Reynard, »von einem sehr, sehr guten Freund.« Er klopfte Everset auf die Schulter und manövrierte ihn Richtung Haus. »Ich hoffe, du hast heute Abend was Wildes für uns geplant.«
    »Das Ganze war nicht meine Idee …« Den Rest der Erwiderung hörte Nicholas nicht mehr, weil die beiden im Haus verschwanden.
    Auch er stieg nun aus. Er streckte sich und behielt den Eingang zum Haus im Auge, wie es ein echter Kammerdiener tun würde, falls ein Butler auftauchte. Dann wandte er sich an einen Lakaien. »Können wir das Gepäck abladen?«
    »Ja, aber es hat keine Eile. Sonst wird niemand mehr erwartet.« Offensichtlich gelangweilt, scharrte der Mann mit einem polierten Schuh über die blank gefegten Steine im Hof. Er trug eine dunkelgrüne Hauslivree mit goldenen Paspeln an der Jacke. »Soll ich helfen?«
    Crack, der als Kutschbegleiter gekleidet war, war vom Bock gesprungen. »Nein«, erwiderte Nicholas an den Lakaien gewandt. »Trotzdem vielen Dank.«
    In den Mauern um den Hof befanden sich Stallungen für Pferde und Kutschen. Einige Wagenschläge standen noch offen, und Nicholas zählte wenigstens drei Stadtdroschken.
Reynard hatte sich die Einladung so kurzfristig beschafft, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatten, etwas über die anderen Gäste herauszufinden. Auf der Mauer zog sich eine Terrasse hin; er entdeckte dekorative Urnen mit Topfpflanzen und Bänke, die auf den restlichen Garten blickten. Nicholas wusste, dass sich die Terrasse von der Rückseite des Kutschenhofs über den Garten bis zu einem kleinen erhöhten Pavillon erstreckte, der einem klassischen Tempel ähnelte. Er lag ein wenig abgeschieden vom Hauptgebäude, konnte aber von Gästen in Abendkleidern mühelos erreicht werden. Nicholas war bereit, seinen Hut zu verspeisen, wenn die Séance an irgendeinem anderen Ort geplant war.
    Er nahm Reynards Reisekoffer, den ihm Devis herunterreichte, und nickte Crack zu. Die beiden waren für die Nacht hier draußen bei der Kutsche einquartiert. Wahrscheinlich wurden sie ständig beobachtet und konnten sich deshalb nicht davonschleichen, um ihm zu helfen. Er musste einfach darauf bauen, dass er sie nicht brauchen würde.
    Der Lakai führte ihn über die Stufen hinauf und durch die

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