Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
kann ich mir nicht vorstellen.« In Wirklichkeit lag Reynard mit seiner Bemerkung gar nicht so falsch. Nicholas wollte nicht wie ein nervöser Trottel dastehen, aber Ronsarde war der einzige Gegner, bei dem er sich nicht völlig sicher war, ihn überlisten zu können. Er räumte Reynardes abgelegten Anzug auf, weil ein echter Kammerdiener nie Kleider auf dem Boden liegen lassen würde. An sich war das bei einem Kammerdiener Reynards gar nicht so ausgeschlossen, aber so etwas musste den anderen Dienern natürlich auffallen, und er wollte keinerlei Aufmerksamkeit
auf sich ziehen. »Immerhin haben wir Halle im Leichenschauhaus getroffen.«
    »Als ihr euch den Ertrunkenen angeschaut habt? Hat Madeline nicht gesagt, dass da keine Verbindung zu Octave besteht?«
    »Fürs Erste zumindest.« Nicholas hatte noch nichts von den Zauberern gehört, denen er die Proben überlassen hatte. Wahrscheinlich musste er noch mal Arisilde aufsuchen und ihn erinnern. »Ich habe nur acht Stühle um den Tisch gezählt.«
    »Everset hat schon angekündigt, dass er nicht an Octaves Vorführung teilnimmt. Ich schätze, einige von den anderen haben sich ebenfalls entschuldigt. Meinst du, das ist irgendwie von Bedeutung?«
    »Nein.« Nicholas überlegte kurz. »Glaubst du, Everset findet es verdächtig, dass du dir nicht auch eine Ausrede zurechtgelegt hast?«
    »Ich habe angedeutet, dass ich so was noch nie gesehen habe und dass ich neugierig bin. Das sollte reichen. Wenn irgendwer von den Leuten hier einen Verdacht schöpft, dann höchstens den, dass sich jemand davonstehlen will, um sich heimlich irgendwelchen Ausschweifungen hinzugeben.«
    »Natürlich, du hast recht.« Nicholas hatte schon früh gelernt, dass eines der Hauptprobleme bei der Täuschung anderer die Neigung zu übertriebenen Erklärungen war. In Wirklichkeit taten die Leute die verrücktesten Dinge aus den belanglosesten Gründen. Mit ausgeklügelten Rechtfertigungen erregte man nur Argwohn.
     
    Wie die meisten Haushalte von Parvenüs hatten auch die Eversets viel Geld ausgegeben, um einen echten aderanischen
Koch zu bekommen. Da es ihnen aber gleichzeitig an Geschmack fehlte, hatten sie nur einen mittelmäßigen an Land gezogen. Zusammen mit ein oder zwei anderen Dienern von oben, die jetzt ein wenig Zeit hatten, nachdem die Gäste untergebracht waren, beobachte Nicholaus aus sicherer Entfernung von der Tür aus das Chaos in der Küche. Zuvor hatten sie alle von den Stallungen aus Octaves Ankunft verfolgt. Der Spiritist hatte kein Gepäck und bis auf den Kutscher auch keinen Diener dabei.
    Der Koch Listeri betrieb die Dinervorbereitungen, als wäre die Küche eine belagerte Festung, die dem Ansturm eines überlegenen Feindes nicht mehr lange standhalten konnte, und die Folge waren knallende Töpfe, zerbrochenes Geschirr und böse Beschimpfungen gegen die Mägde. Dankbar dachte Nicholas an seinen eigenen Koch Andrea, der stets die Würde bewahrte und noch nie in seinem Leben einen Wutanfall gehabt hatte.
    Er schüttelte den Kopf über die Wahl eines minderwertigen Weins für die Soße, dann gab er die Pose des untätigen Beobachters auf und steuerte auf den Speisesaal zu. Nicholas hatte sich alle Diener angesehen, die mit den Gästen ankamen, um zumindest halbwegs sicher sein zu können, dass es sich auch tatsächlich um Personal handelte. Crack hatte Anweisung, es bei den Kutschern und Kutschbegleitern in den Stallungen genauso zu machen, und Nicholas wusste, dass ihm sein Gefolgsmann eine Nachricht übermittelt hätte, wenn er über etwas Verdächtiges gestolpert wäre. Jetzt bereiteten ihm nur noch die Gäste Kopfzerbrechen.
    Es gelang ihm nicht, sich nah genug am Speisesaal zu postieren, um die Unterhaltung belauschen zu können. Die
einzige Möglichkeit dazu hätte ein kleiner Vorraum geboten, in dem der Butler die Diener zum Servieren der Speisen einteilte, doch der war ständig besetzt. Widerstrebend kehrte Nicholas an seinen Platz vor der Küche zurück, wo Listeri kurz vor einem Schlaganfall zu stehen schien.
    Nicholas erwartete sich von den beiläufigen Tischgesprächen eigentlich nichts Erhellendes, obwohl er wusste, dass der Dichter Algretto in Verbindung mit Count Rive Montesq stand. Letzten Monat hatte Nicholas mit Reynard und Made line das Contera besucht, und kurz darauf war der Count mit einer größeren Gesellschaft eingetroffen, zu der auch Algretto gehörte. Daraus konnte man ihm jedoch noch keinen Vorwurf machen. Seine momentane Popula - rität machte

Weitere Kostenlose Bücher