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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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gestellt haben, die nur ausgelöst wurde, wenn die Tür aufgebrochen oder ohne Schlüssel geöffnet wurde. Entweder war Octaves Zauberer nicht besonders verschlagen oder … in dem Zimmer gibt es nichts, was bewacht werden müsste. Kurz darauf ließ sich die Tür sachte nach innen drücken.
    Der kurze Flur lag im Schatten, nur erhellt von ein wenig Tageslicht, das sich durch die schweren Vorhänge vor dem Fenster stahl. Gleich hinter dem Salon lag ein ebenfalls dunkles Schlafzimmer. Octave hatte sich eine der besseren Suiten leisten können. Die Möbel waren gediegen und gut gepolstert, und die Teppiche, Wandbehänge und Tapeten entsprachen der neuesten Mode. Arisilde schlüpfte nach Nicholas hinein und nahm den Raum in Augenschein. Zuerst berührte er die Ornamente auf dem Kaminsims, dann stocherte er vorsichtig in der Kohlenschütte herum. Nicholas beobachtete ihn mit erhobener Augenbraue, aber Arisilde gab keine Warnung von sich, und so begann er mit seiner eigenen Suche.
    Als Erstes machte er sich über die Schubladen und Fächer des kleinen Klappschreibtischs her, fand jedoch nichts als unbenutztes Briefpapier und Schreibutensilien. Auf dem
Löschpapier waren nur Spuren von Nachrichten an einen Schneider und an zwei aristokratische Damen zu erkennen, in deren Häusern Octave Séancen veranstaltet hatte. Madame Everset war nicht darunter. Nicholas griff nach dem Löschpapier, um eine Probe von Octaves Handschrift zu haben. Der Doktor würde sicher davon ausgehen, dass das Zimmermädchen das Löschpapier beim Nachfüllen der Schreibgerätschaften weggeworfen hatte.
    Reynard hatte gesagt, dass er den Spiritisten für einen professionellen Hochstapler hielt, und Nicholas fand diese Vermutung nach der Inspektion von Octaves persönlichen Sachen bestätigt. Er untersuchte die Anzüge und Mäntel im Schrank und stöberte sorgfältig alle Taschen durch. Er stieß auf eine Mischung aus gepflegten Kleidungsstücken von schlechter Qualität und hochwertigen, aber ziemlich vernachlässigten Sachen. Wenn er zu Geld kommt, wird er schlampig. Der Zustand von Octaves Habseligkeiten entsprach alles in allem dem Bild, das sich Nicholas von der Persönlichkeit des Mannes gemacht hatte.
    Doch das alles konnte ihn nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier nichts zu holen war.
    Nichts unter dem Bett, zwischen den Matratzen, in den Tiefen des Schranks oder hinter den gerahmten Bildern, weder geheimnisvolle Schlitze in den Polstern noch Ausbeulungen unter dem Teppich. Nicholas klapperte zuerst die naheliegenden Stellen ab, dann die weniger wahrscheinlichen, bis er schließlich bei denen angelangt war, wo nur ein Trottel etwas verstecken würde. Keine Papiere, keine Kugel. Nur mit Mühe unterdrückte er den plötzlichen heftigen Impuls, ein zierliches Tischchen umzutreten. Kein Buch, nicht einmal ein aktueller Roman war zu finden. Er hat das Zimmer
nur zum Schein gemietet. Sein echtes Hauptquartier ist woanders. Irgendwo in der Stadt entstand bereits ein neues Valent House. Und er hat immer noch eine von Edouards Kugeln. Nicholas’ Zorn wurde so stark, dass er nicht mehr klar denken konnte.
    »Hah, jetzt hab ich’s.« Arisilde lugte durch die Tür. »Willst du es sehen?«
    »Was?« Nicholas trat hinüber in den Salon.
    Arisilde fixierte den kleinen gerahmten Spiegel über dem Kaminsims. »Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem, was ich für dich gemacht habe. Du weißt schon, die Kopie von Der Schreiber . Das hier funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass hier irgendwas ist, nichts Gefährliches, aber …« Sachte berührte er den Goldrahmen des Spiegels. »Es dient nicht zum Ausspähen, da bin ich mir ziemlich sicher, sondern zum Sprechen in beide Richtungen. Ist aber schwer zu erkennen. Es funktioniert wie meins, mit dem ganzen Zauber auf der anderen Seite.«
    Stirnrunzelnd betrachtete Nicholas den Spiegel. »Du meinst … Du hast doch gesagt, das Gemälde ist ein Großer Zauber.«
    Arisilde nickte lebhaft. »Ja, natürlich.«
    »Also beherrscht der Magier, von dem das hier stammt, Große Zauber?« Octave konnte das nicht sein. Wenn der Spiritist solche Macht besessen hätte, hätte er sich nicht auf Hochstapelei verlegen müssen. Madame Talvera hatte erzählt, dass Amelia Polacera Octave weggeschickt hatte, weil sie seinen dunklen Schatten im Äther wahrgenommen hatte. Vielleicht hatte sie gar nicht Octaves Schatten gesehen, sondern etwas viel Realeres.

    Arisilde war mit den Gedanken

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