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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Octave vergaß seine Pose und beugte sich weit nach vorn.
    »Ich will ihn . Den Mann, der dieses Haus mit Leichen gefüllt hat. Seinen Namen und derzeitigen Aufenthaltsort. Den Rest übernehme ich.«

    Octave wandte den Blick ab. Ein gehetzter Ausdruck trat in seine vorquellenden Augen. »Das könnte schwerer sein, als Sie ahnen.«
    Nicholas zeigte keine Reaktion. Seine Vermutung, dass Octave einen mächtigen Gehilfen hatte, war soeben bestätigt worden. »Das ist noch nicht alles. Ich will auch wissen, wie es Ihnen gelungen ist, sich Zugang zu Dr. Edouard Villers Arbeit zu verschaffen und einen seiner Apparate nachzubauen.« Nicholas hatte sich diese Formulierung genau überlegt. Octave durfte nicht merken, wie wütend ihn dieser geistige Diebstahl machte. Wenn er das spürt, weiß er, dass ich ihn nicht entkommen lassen kann. »Außerdem will ich, dass Sie aufhören, die Leute um die Schätze ihrer verstorbenen Angehörigen zu prellen.«
    Octave bedachte ihn mit einem giftigen Blick. Er riss das gefaltete Blatt aus der Tasche und ließ es auf den Tisch flattern. Die Nachricht lautete: » Marita Sun , unterwegs mit einer Ladung Goldmünzen des Sultans von Tambarta zur Einzahlung bei der Bank von Vienne«. Octave sagte: »Das war also kein Bluff.«
    Nicholas wurde allmählich ungeduldig. »Ich bluffe nicht, Dr. Octave.« Er griff nach dem Papier. »Dieses Schiff ist letztes Jahr gesunken. Die tragische Folge einer komplizierten und ziemlich langweiligen Transaktion, bei der es um einen Kredit der Krone Ile-Riens für die benachteiligte kleine Nation Tambarta ging. Ein Rettungsboot voll verwirrter Insassen und einige Trümmer sind alles, was übrig geblieben ist. Nur ein Besatzungsmitglied, das mit dem Schiff gesunken ist, könnte die Position so genau beschreiben, dass eine Bergung möglich wäre.« Er zerknüllte das Blatt und fixierte Octave. »Sie hätten ihn lieber nach Längen- und Breitengrad
fragen sollen. Seine Angaben waren zu ungenau. Das Projekt war zu ehrgeizig für Sie, Doktor. Halten Sie sich lieber an Madame Bienardos Silbertruhen, die hinter dem alten Weinkeller versteckt sind, oder an Graf Venceins Goldgeschirr, das sein verrückter Großvater im Garten vergraben hat …«
    Octave schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Gläser hüpften und die Silberlöffel auf dem Tablett klirrten. »Das wissen Sie also auch schon …«
    »Ich weiß alles.« Nicholas gab sich nicht mehr die Mühe, seinen Abscheu zu verbergen. »Edouard Viller hat einen Ansatz gefunden, um Maschinen und Magie miteinander zu verschmelzen; er hat Geräte geschaffen, die auf Verlangen einen Zauber ausführen. Seine Apparate waren so komplex, dass niemand sie nach seiner unberechtigten Hinrichtung nachbauen konnte. Niemand - außer Ihnen natürlich.« Nicholas presste die Lippen aufeinander. »Und Sie verwenden sie, um die Toten zu fragen, wo sie das Familiensilber vergraben haben, damit Sie es heimlich wieder ausbuddeln können …«
    Octave sprang so heftig auf, dass sein Stuhl umkippte. Sein Atem ging schwer, und sein weißes Gesicht glänzte vor Schweiß. »Was geht Sie das an? Sie sind doch selbst nur ein gewöhnlicher Dieb.«
    »Oh, an mir ist nichts Gewöhnliches, das können Sie mir glauben.« Die Worte waren Nicholas herausgerutscht, bevor er sich bremsen konnte. Um seinen Fehler zu überspielen, redete er schnell weiter. »Und was ist mit den Ghulen? Sind sie vielleicht ein Nebenprodukt der Methode, die Sie für die Kommunikation mit den Toten benutzen? Und der Mann, der es nötig hat, Morde zu begehen, so wie andere diesen
Dreck nötig haben?« Er knallte die Absinthflasche so hart auf den Tisch, dass etwas von der grünen Flüssigkeit herausspritzte und einen Flecken auf der Decke hinterließ. »Ist er auch ein Nebenprodukt, oder haben Sie ihn mit Ihren Machenschaften erst angelockt? Sind Sie überhaupt noch in der Lage, ihn wieder loszuwerden?«
    Octave wich in steifer Haltung zurück. »Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten raus, Donatien.«
    Mit einem leisen Lächeln stützte Nicholas die Ellbogen auf den Tisch. Er wartete, bis Octave die Hand auf den Türknauf gelegt hatte. »Vielleicht will ich aber nicht so ein erbärmliches Leben wie Sie, Doktor. Denken Sie darüber nach.«
    Nach kurzem Zögern stieß Octave die Tür auf und verließ das Zimmer.
    Ungeduldig auf die Stuhllehne klopfend, blieb Nicholas einige Augenblicke sitzen, um ihm einen kleinen Vorsprung zu gewähren. Dann

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