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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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extravaganten Hut hatte sie es geschafft, sich in der modisch gekleideten Menge fast unsichtbar zu machen.
    »Hast du etwas über Madame Eversets verstorbenen Bruder in Erfahrung gebracht?«, fragte Nicholas, als sie Platz nahmen.
    »Ja, aber zuerst möchte ich wissen, was du in dem Haus gefunden hast.« Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, beugte sich Madeline gespannt vor.
    Ungeduldig stieß Nicholas die Luft aus. Ständig warf sie ihm vor, dass er sie nicht in ihre Pläne einweihte. »Bitte, Madeline …«
    Arisilde deutete auf die Überreste von Madelines glasierten Früchten. »Isst du das noch?«
    Lächelnd schob sie ihm den Porzellanteller hinüber und
wandte sich wieder an Nicholas. »Ja, ja, ich weiß. Ich bin eine große Last. Jetzt erzähl schon.«
    Während der leichte Regen über die Glaswände perlte und die Kellner geschäftig umhereilten, berichtete er ihr über den Vormittag im Valent House, den Schacht zur Kanalisation samt dem Ghul und schließlich über Madame Talveras Angaben zu Octaves Hintergrund.
    »Schon der zweite Ghul. Wie viele von diesen Kreaturen werden uns noch über den Weg laufen?«
    »Der tote Bruder, Madeline. Was hast du über ihn rausgefunden?«
    »Ach so. Ja, es ist, wie du schon vermutet hast. Sein Schiff ist mit einer kostbaren Fracht an Bord gesunken.«
    Das bestätigte Nicholas’ Verdacht bezüglich Octaves Absichten. Trotzdem, dass er sich mit seinen spiritistischen Faxen das Vermögen toter Leute unter den Nagel reißen will, ist eine Sache. Das Massaker im Valent House ist was ganz anderes.
    »Ach, da fällt mir ein«, fuhr Made line fort, »ich hab Reynard getroffen. Ich soll dir ausrichten, dass er mit Madame Algretto gesprochen hat. Sie sagt, dass Octave anscheinend im Hotel Galvaz abgestiegen ist. Everset hat ihn wegen der merkwürdigen Vorfälle bei der gestrigen Séance nicht zur Rede gestellt, aber das war ja kaum anders zu erwarten.«
    »Im Hotel Galvaz, hm?« Nicholas überlegte. Das war nur wenige Straßen weiter.
     
    Mit einem Trick, der wohl so alt war wie die Erfindung des Hotels, beschafften sie sich Octaves Zimmernummer. Madeline flatterte auf den Empfangstresen zu und fragte nach ihrem Freund Dr. Octave. Der Portier warf einen Blick nach
hinten auf die Schlüsselfächer und teilte ihr mit, dass der Doktor gerade nicht da war. Madeline borgte sich einen Bogen Hotelbriefpapier, um eine kurze Nachricht zu schreiben, faltete sie zusammen und reichte sie dem Portier, der sich umdrehte und sie in das Fach für Zimmer sieben im vierten Stock steckte. Plötzlich fiel Madeline ein, dass sie Dr. Octave sowieso später im Haus einer gemeinsamen Bekannten begegnen würde, und sie verlangte die Nachricht zurück.
    Während sie die breite Treppe hinaufstiegen, erzeugte Arisilde eine Illusion, die ihre Gegenwart verbarg. Eine leichte Reflektion des vorhandenen Lichts lenkte die Blicke möglicher Beobachter ab, ohne dass diese etwas davon merkten. Dieses Trugbild konnte jeder durchbrechen, der Verdacht geschöpft hatte und konzentriert in ihre Richtung spähte. Aber zu dieser Stunde, da viele Leute von einem späten Mittagessen zurückkehrten, um sich für ihre Abendvergnügungen vorzubereiten, blieben sie unbeachtet.
    Im schwach beleuchteten Korridor der vierten Etage trafen sie lediglich auf einen Korb mit getrockneten Blumen, der einen Wandtisch mit dünnen Beinen krönte. Made line blieb zurück, um die Treppe im Auge zu behalten und sie zu warnen, falls jemand auftauchte. Nicholas klopfte an die Tür und wartete, bis er völlig sicher war, dass niemand da war. Dann zog er seine Dietriche heraus. Er warf Arisilde einen Blick zu, der aufmerksam das Weinblattmuster der Tapete studierte, und räusperte sich.
    »Hmm?« Arisilde schaute ihn zerstreut an. »Oh, ach so.« Er berührte die Tür mit dem Handrücken und konzentrierte sich kurz. »Nein, keine Magie. Mach weiter.«
    Keine besonders vertrauenerweckende Darbietung. Nicholas
blickte hinüber zu Madeline, die sich die Schläfen rieb, als hätte sie Kopfschmerzen, und ihm gleich darauf signalisierte, dass niemand in der Nähe war. Mit angehaltenem Atem schob Nicholas einen Dietrich ins Schloss. Nichts geschah. Nachdem sich sein Atem wieder ein wenig beruhigt hatte, machte er sich an die Arbeit. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass hinter der Tür eine Gefahr auf sie lauerte. Schließlich gingen hier die Hotelbediensteten mehrmals am Tag aus und ein. Doch ein besonders verschlagener Zauberer konnte eine Falle

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