Necromancer - The Death of the Necromancer
Steinstall im Erdgeschoss hinaus in den Garten. Er wusste, dass sich Asilva in Lodun schon seit einiger Zeit beengt fühlte und daher jedes Jahr mehrere Wochen unterwegs war. Ich hab einfach erwartet, dass mir das Glück treu bleibt. Nicholas’ Zorn richtete sich vor allem gegen seine eigene Vermessenheit.
Fast bis zur Hüfte im winterbraunem Gras, wartete Madeline auf dem steingepflasterten Weg und schien über die Möglichkeit nachzusinnen, von hinten in das Haus einzudringen.
»Er ist auf unbestimmte Zeit verreist«, meldete Nicholas. Die Morgenluft war mild. Ein warmer Tag stand ihnen bevor. Er schob den Hut in den Nacken und schaute sich im Garten um. »Wir können nicht lange bleiben.« Die Tatsache, dass hier praktisch in jeder Straße ein Zauberer wohnte, gewährte ihnen eine Verschnaufpause, aber nur eine kleine. Und falls ihn der Sendfluch hier attackierte und von einem Zauberer vernichtet wurde, würde das großes Aufsehen erregen und viele Fragen auslösen, die unmöglich zu beantworten waren.
Made line rieb sich müde die Augen. In der Eisenbahn hatten sie Kaffee und Torte zu sich genommen und waren fast nicht zum Schlafen gekommen.
In dem verwilderten Garten wuchsen vor allem Kräuter, die jetzt, nach Winterende trocken und buschig waren. Solche Gärten gab es in Lodun überall. Die Kräuter wurden nicht nur zur Verwendung in der Küche gezogen, sondern auch für magische Zwecke und für die Apotheken am medizinischen
Kolleg. Nicholas bemerkte ein quecksilberschnelles Lichtfunkeln im Gestrüpp. Asilva hatte schon immer Blumenfeen gestattet, seinen Garten zu bewohnen - eines von mehreren Beispielen für seine Exzentrizität. Die farbigen kleinen Geschöpfe, die ebenso harmlos wie hirnlos waren, ließen sich von der Wärme menschlicher Magie anlocken, ohne sich im Geringsten darum zu kümmern, dass der Besitzer des Gartens sie mit einer einzigen Handbewegung vernichten konnte.
»Einen anderen gibt es wohl nicht«, bemerkte Madeline leise. »Asilva war der Letzte von Edouards früheren Kollegen.«
»Ja.« Nicholas spähte hinüber zu den Türmen der Universität. Wenn er dort um Hilfe bat, musste er Erklärungen abgeben und schlimmstenfalls sogar mit seiner Entlarvung rechnen. »Ich war schon seit Jahren nicht mehr hier. Er ist der Einzige, der uns vielleicht geholfen und geschwiegen hätte.« Erst jetzt wurde Nicholas klar, was seine Worte bedeuteten. Er wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte - ein Eingeständnis, das man ihm normalerweise höchstens unter der Folter hätte abringen können. Trotzdem konnte er es ohne ein Gefühl der Panik aussprechen. Wie merkwürdig.
Ein hauchzartes blauviolettes Wölkchen mit einem ausgezehrten, fast menschlichen Gesichtchen in der Mitte landete auf Made lines Schulter. Er schnippte es weg, und es purzelte mit einem erschrockenen Quieken durch die Luft.
»Ich weiß vielleicht jemanden.« Auf einmal galt Made - lines gesamtes Interesse den toten Kräutern zu ihren Füßen.
»Wen?«
»Eine alte … Bekannte.«
Knirschend biss Nicholas die Zähne aufeinander. Made - lines Kolleginnen im Theater benahmen sich meistens genauso einfältig wie die Blumenfeen, die hier in den Kräutern herumtollten. Manchmal, wenn sie unsicher war wie jetzt, ahmte Made line dieses Gebaren nach, anscheinend weil sie dafür keine Mühe aufwenden musste und so ihre ganzen Kräfte darauf richten konnte, eine Lösung für irgendein Dilemma zu finden, in dem sie sich gerade befand. Nicholas trieb es jedes Mal in den Wahnsinn, wenn sie das mit ihm machte. »Lass dir nur Zeit. Du weißt ja, dass wir es nicht eilig haben.«
Sie bedachte ihn mit einem finsteren, fast gequälten Blick. »Eigentlich sollte ich die Vergangenheit auf sich beruhen lassen. Es ist ein Fehler, schlafende Hunde zu wecken …«
»Das ist aus dem zweiten Akt von Arantha «, fauchte er, »und wenn du dich weiter so albern benimmst und erwartest, dass ich es nicht bemerke, kannst du mir wenigstens den Gefallen tun, nicht auf den Dialog deines Lieblingsstücks zurückzugreifen.«
»Na schön, du hast gewonnen.« Madeline riss kapitulierend die Hände hoch. »Sie heißt Madele, und sie lebt ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Wenn uns überhaupt jemand helfen kann, dann sie.«
»Bist du sicher?«
Sie stieß gereizt die Luft aus. »Nein, ich bin mir nicht sicher. Ich dachte nur, dass uns das vor unserem Tod heute Nacht ein bisschen Ablenkung verschafft.«
Nicholas betrachtete den Morgenhimmel. »Made line
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