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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aus einer nicht allzu fernen Vergangenheit stiegen in ihm auf. Nathan konnte ihnen nicht entrinnen, ebenso wenig wie man einem Albtraum zu entrinnen vermag, der einen Nacht für Nacht heimsucht, und sah sie als geisterhaftes Tableau vor sich, vor dem nicht weniger surrealen Hintergrund wabernder Nebelschleier, qualmender Feuer und der blutdurchtränkten Nacht.
    Damals hatte er nach seinem Bruder gesucht, der von einem Flugrochen aus dem verheerten Siedeldorf geraubt worden war ...
    Die Szgany Sintana, die tatsächlich noch nach Art der Traveller durch die Wälder der Sonnseite zogen, hatten Freundschaft mit ihm geschlossen. Und im Gegenzug hatte Nathan ihnen ein Versprechen gegeben: Sollte er Nestor nicht finden, dann würde er sich ihnen anschließen; sie planten nämlich, am Rande der ausgedehnten Savanne, die die Wälder der Sonnseite von der Glutwüste trennte, ein festes Lager zu errichten. Der Grund, weshalb sie sich dort niederlassen wollten, war einfach: Je näher sie der Sonne waren, desto weiter waren sie vom Grenzgebirge entfernt, und es schien nicht sehr wahrscheinlich, dass die Wamphyri sich so weit vorwagen würden. Das jedenfalls waren die Überlegungen dahinter.
    Und als Nathan seine Suche schließlich aufgab, hatte er sie dort auch wiedergefunden – oder vielmehr das, was von ihnen übrig war.
    Nikha Sintana und dessen Schwester Eleni: Ihre Gesichter und die der Angehörigen ihres Stammes verfolgten Nathan noch immer.
    Nikha: jung an Jahren, aber reif an Erfahrung, wild und ungezähmt wie die Wälder und ebenso ohne Arg wie die Geschöpfe, die darin lebten ... hart allerdings, wenn es ums Überleben ging. Zumindest hatte es diesen Anschein gehabt. Die genaue Zahl seiner Lebensjahre war schwer zu bestimmen. Seine durchdringenden, hellwachen Augen und die wettergegerbte Haut ließen ihn alterslos erscheinen. Er schien wie ein Teil der Landschaft, die ihn umgab, eins mit der Natur. Seine Hakennase war fast so scharf gebogen wie der Schnabel eines Habichts, wirkte jedoch keineswegs grausam. Hinter seinen unergründlichen Augen verbarg sich ein wacher Verstand. Dennoch wich die breite Stirn so flach zurück wie die eines Wolfes. Mit seinen schmalen Lippen und dem dunkelgrauen schulterlangen Haar erinnerte Nikha Nathan an nichts so sehr wie an eine große hagere Jagdeule.
    Und Eleni ... Sie mochte zwanzig oder einundzwanzig Jahre alt sein und war eine typische Szgany, biegsam und grazil, ihre Bewegungen geschmeidig. Sie hatte schimmerndes schwarzes Haar, und ihre Haut war so sehr gebräunt, dass sie beinahe glänzte. Ihr haftete etwas an, das so wild war wie die Wälder, mehr noch als ihrem Bruder. Hätte sie nur die Chance dazu gehabt, vielleicht in einer besseren Welt, hätte sie nur eine einzige Stimmung gekannt, eine Lebenslust, die freudig bis zur Neige ausgekostet werden wollte. Sie hatte einen vollen und zugleich sinnlichen Mund gehabt, und ihr tiefes Lachen lockte und reizte, ohne jedoch zu verführen. Denn sollte Eleni sich eines Tages der Liebe ergeben, würde der Mann, den sie sich erwählte, alles bekommen, was sie ihm zu geben hatte.
    Und weil Nathan Misha damals für tot gehalten hatte (oder, schlimmer noch, von Canker Canisohn von Siedeldorf auf die Sternseite entführt), hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, dieser Erwählte zu werden. Aber schließlich war es doch anders gekommen.
    Nachdem er ihrer Spur durch die Nacht gefolgt war bis zu jener Stelle, wo der Wald an das Grasland grenzte, hatte er endlich die Karren und Wagen der Szgany Sintana im Schutz mächtiger Eisenholzbäume erblickt. Ihr flackerndes Feuer hieß Nathan willkommen und drängte die Schatten unter den Bäumen zurück.
    Es wies Nathan den Weg, aye ... nicht anders, als es auch anderen vor ihm bereits den Weg gewiesen hatte!
    Den Wamphyri!
    Sie waren zwar nicht mehr da, aber alle Anzeichen deuteten unzweifelhaft auf sie hin! Nathan erinnerte sich, als sei es gestern geschehen:
    Er trat an einen hohen Eisenholzbaum heran, unter dem der Boden von Nadeln freigefegt worden war, sodass er eine eigene kleine Lichtung bildete. Doch als er dort stehen blieb, huschten und flatterten aufgedunsene schwarze Umrisse wie vom Wind bewegte Sträucher über den Boden und in den Schatten.
    Er hörte einen schrillen zwitschernden Laut im Dunkeln, und als er das Geräusch urplötzlich erkannte und zusammenzuckte ... tropfte ihm etwas Feuchtes auf den Unterarm, wo seine Ärmel hochgekrempelt waren. Er blickte hinab und sah, dass sein Arm

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