Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Andrei einander an den Unterarmen zum herkömmlichen Gruß der Szgany, und die Fremden taten es ihnen gleich, sowohl bei Andrei als auch bei Lardis! So merkwürdig waren sie nun auch wieder nicht!
»Andrei«, sagte Nathan, »die kannst du weglegen!« Damit nahm er ihm die Armbrust aus der Hand und reichte ihm eine neue – und zwar eine brandneue, die vor lauter Öl nur so glänzte. »Und was die Bolzen angeht ...« Nathan hielt eine Hand voll davon in die Höhe. »Benutze lieber diese hier – aber gehe vorsichtig damit um und lass sie bloß nicht fallen! Wenn ihr rausgeht, halte dich dicht bei Lardis und gib ihm Rückendeckung!«
»Wenn wir raus...?« Andrei blieb der Mund offen stehen.
»Ganz recht«, nickte Nathan. »Dahin, wo das Gewühl am dichtesten ist. Hör zu: Wenn ihr euch einem Krieger gegenüberseht, hält Lardis die Antwort darauf schon in der Hand.« Er deutete auf die Handgranaten. »Und diese Bolzen hier – sie töten Knechte, Leutnante und selbst Flugrochen. Und mit töten meine ich auslöschen!«
Lardis verstaute die Handgranaten in seinen Taschen und knurrte, indem er die zweite von Nathans Armbrüsten und eine Hand voll Sprengbolzen an sich nahm: »Hast du einen Plan?«
Nathan schüttelte den Kopf. »Nur den, unsere Feinde zu vernichten und den Zufluchtsfelsen zu schützen.«
»Klingt gut!« Lardis und Andrei eilten zum Höhleneingang, wo der Kampflärm erneut zunahm. Doch als Nathan und die beiden anderen keine Anstalten machten, ihnen zu folgen, wandten sie sich um ...
... nur um festzustellen, dass der Necroscope und seine Freunde aus den Höllenlanden bereits verschwunden waren ...
... In den Hügeln direkt oberhalb des Felsens tauchten sie wieder auf. Von hier aus konnten sie das gesamte Kampfgetümmel überblicken und sich ihre Ziele aussuchen.
»Diese Flieger dort!« Trask wies mit dem Zeigefinger darauf. »Da unten, wo der Pfad zum Felsen hinführt. Es müssen sieben oder acht sein, vielleicht sogar mehr. Bei dem ganzen Qualm und Rauch lässt sich das nicht so leicht sagen. Aber wenn wir es schaffen, die Flieger außer Gefecht zu setzen ...«
Nathan schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall alle. Da unten sind auch Leutnante. Wenn wir ihnen den einzigen Fluchtweg abschneiden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Stellung zu halten und zu kämpfen – und zwar bis zum letzten Blutstropfen! Das würde nur noch weitere Verluste unter den Szgany bedeuten.«
»Dann eben nur die Hälfte«, meinte Chung. »Wenn diese Ungeheuer merken, was mit ihren Bestien geschieht, werden sie machen, dass sie dorthin kommen! Okay, bring uns runter, Nathan, und dann sehen wir zu, was wir tun können.«
Der Necroscope blickte ihn, womöglich etwas überrascht, an, und legte die Stirn in Falten. »Bist du bereit?«
»Eigentlich nicht, aber bereiter werde ich nicht!« Chung grinste nervös.
Nun schien Nathan doch ernstlich besorgt. »Es gibt noch so vieles, was ihr nicht wisst. Ich meine, da unten wimmelt es von gut getarnten Fallgruben, in der Hauptsache sind sie für Flugrochen gedacht, aber auch für Kampfkreaturen. Passt bloß auf, wo ihr hintretet, und fallt da nicht rein! Und seht zu, dass ihr nicht zu viel Blut abbekommt! Das Blut allein kann einen noch nicht infizieren – es sei denn, es stammt von einem Lord oder langjährigen Leutnant; dann könnte es gefährlich werden, wenn es in Mund, Augen oder Nase dringt –, aber, nun ja, man kann nicht vorsichtig genug sein ...«
»Mein Junge«, sagte Trask, »eins kannst du mir glauben: Wir werden auf uns Acht geben! Vergiss nicht, wir haben auf der Erde bereits Seite an Seite mit deinem Vater gekämpft! Und da haben wir auch auf uns aufgepasst. Schaffe uns einfach da runter! Je eher wir es hinter uns bringen, desto besser!«
»Na gut, aber bleibt in Rufweite. Wenn ihr irgendwelche Knechte oder Leutnante auf euch zukommen seht, genügt ein Wort, und ich bin da!« Ohne weiteres Aufhebens beschwor er ein Tor herauf und geleitete Trask hindurch ...
... mitten hinein in die am weitesten vom Zufluchtsfelsen entfernte für die Flieger vorgesehene Startfläche, wo zwischen Nebelschleiern verborgene monströse graue Umrisse stupide vor sich hin nickten. »Viel Glück!«, sagte Nathan. Damit ließ er Ben allein.
Als Nächster war Chung an der Reihe. Nathan setzte ihn etwas näher zum Felshang hin ab, allerdings an einer Stelle, an der es keinerlei Anzeichen menschlicher – oder vielmehr unmenschlicher – Aktivität gab. Lediglich der Lärm
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