Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
eine Entschuldigung, die er sich zurechtgelegt hatte über eine mörderische fremde Armee auf der Geröllebene der Sternseite. Doch ehe er dazu kam, wurden sie unterbrochen.
    Eine riesenhafte Fledermaus der Gattung Desmodus, eine von Wrathas Vertrauten, erschien mit müdem Schwingenschlag von Osten her und ließ sich auf dem Hals von Wrathas Reittier nieder. Erschöpft klammerte sich die Kreatur dort fest, bis sie schließlich die schwarzen Hautschwingen zusammenfaltete und in einem schwachen Zwitschern – so schwach nun allerdings auch wieder nicht – ihre Nachricht überbrachte. Und mit einem Mal richtete Wratha sich stocksteif in ihrem Sattel auf.
    Für die Ohren eines gewöhnlichen Menschen reicht die Sprache der Fledermäuse von einem leisen Zwitschern bis hin zum bloß Vorstellbaren, vom kaum Hörbaren bis zu scheinbarem Schweigen. Wamphyri jedoch nehmen jeden Laut deutlich wahr, und ein jeder hat seine Bedeutung. Und was Wrathas Vertraute ihr mitteilen wollte, war eindeutig. Es war eines von zwei Geschöpfen, die sie als Wächter auf den östlichen Bergspitzen am Rande der Großen Roten Wüste postiert hatte, ihr Frühwarnsystem gegen einen etwaigen Überraschungsangriff aus Turgosheim.
    Und ebendeshalb befand sich die Fledermaus nun hier!
    Gorvi der Gerissene war der Einzige unter ihnen, der doch tatsächlich so etwas wie Erleichterung verspürte, als in den sich überschlagenden Gedanken Wrathas der Auferstandenen ein gewisser von allen gefürchteter Name Gestalt annahm. Doch selbst seine Erleichterung schwand rasch wieder, denn mit einem Mal waren die schlimmsten Befürchtungen eines jeden von ihnen wahr geworden ...
    ... Der Lady klappte der Kiefer nach unten, ihre Augen quollen hervor und wirkten wie Laternen in dem hageren, ausgezehrten Gesicht. Sie schlug sich gegen die Brust und schrie ihre Enttäuschung hinaus: »Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt?« Bis sie schließlich den allerletzten Namen, den irgendeiner ihrer Gefährten jemals wieder zu hören wünschte, herauskrächzte:
    »Vormulac!«
    Was ist mit ihm? , stieß Wran der Rasende in ihren Gedanken hervor. Er wollte es nicht wahrhaben, obwohl er es bereits wusste.
    Er hat die Große Rote Wüste durchquert, erwiderte sie, an alle zugleich gewandt. Er befindet sich jetzt, in diesem Moment, bereits hier, im Osten der Alten Sternseite. Unser erbittertster Feind ... Lord Vormulac Ohneschlaf aus Turgosheim. Er und die seinen, ganz recht. Und ihre Zahl ist Legion!

VIERTES KAPITEL
    In Turgosheim war Maglore der Magier eine ganze Nacht und einen ganzen Tag lang am Wirken gewesen. Nach den Maßstäben einer Parallelwelt, von deren Vorhandensein Lord Maglore bislang noch nichts ahnte, entsprach dies einer ganzen Woche. Er hatte nicht geruht, seit der Kriegerfürst Vormulac Giftkeim, genannt Ohneschlaf, die düstere Vormspitze und gar die Schlucht von Turgosheim selbst verlassen und sich mit seiner vampirischen Streitmacht auf den Weg nach Westen, ins Unbekannte, gemacht hatte. Dies war im letzten Zwielicht geschehen, ehe die Nacht anbrach. Mit hämischer Freude hatte Maglore vom Dach der Runenstatt aus zugesehen, wie seine so genannten »Gefährten« mitsamt ihren Kreaturen aus der Schlucht auszogen, um im Schatten des Gebirges westwärts zu fliegen, einem sagenhaften Schlaraffenland jenseits der Großen Roten Wüste entgegen.
    In seiner Erinnerung sah er noch immer den Beginn dieses grandiosen Kreuzzuges vor sich und all den Pomp und die Pracht von Vormulacs großartigem Auszug aus Turgosheim. (Großartig, aye. Ganz besonders in den gierigen Augen des Seher-Lords Maglore. In der Stunde ihres Abflugs hatte er geschworen, dass Vormulac und die anderen, sobald sie erst einmal weg waren, niemals wieder einen Fuß nach Turgosheim setzen würden! Diese Gedanken behielt er allerdings wohlweislich für sich.) Doch ganz abgesehen von seinen hochfliegenden Plänen, war es ein wundervolles Erlebnis gewesen, diesem Exodus beizuwohnen.
    Allein dazustehen auf dem Dach der weit vorragenden Runenstatt mit Karpath Sehersknecht, seiner rechten Hand, an seiner Seite, und der luftigen Truppenschau und dann dem Aufbruch zuzuschauen; zu sehen, wie die geballte Streitmacht Turgosheims unter ihren zahllosen Generälen vorbeiparadierte, und sie alle unterstanden Vormulacs Oberkommando. Mitzubekommen, wie die Kreise, die diese die gesamte Schlucht ausfüllende Luftstreitmacht zog, immer weiter wurden, während die einzelnen Kontingente sich von den Landebuchten der Stätten

Weitere Kostenlose Bücher