Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
stoßen – nicht ohne vorher eine Fackel an ihn zu halten, damit er auch Licht hat, wenn er laut schreiend in den Abgrund stürzt! Doch leider ... Der Zorn wich aus seiner Stimme, und was er nun sagte, klang eher wie ein Schluchzen: ... ist mein Leben vorüber und jede Hoffnung auf Rache mit mir gestorben.
»Nicht unbedingt«, entgegnete Nathan. »Du hast mich doch aus gutem Grund hergebeten! Aber meine Zeit ist knapp bemessen; darum sage mir, was du zu sagen hast, oder lass es bleiben und schweige für immer. Aber was du auch tun magst, entscheide dich rasch!«
Du willst mir helfen, wieder zu bereinigen, was mir angetan wurde – mich bei meiner Rache unterstützen – noch aus dem Grab heraus?
»Nein, Lord Giftkeim, nicht bei deiner Rache – bei meiner! Falls du daran Gefallen finden kannst ...«
Das muss wohl genügen. Nun gut, dann höre: Devetaki plant einen Verrat. Ich habe lange darüber nachgedacht. Sie muss vorhaben, all meine Generäle einen nach dem anderen umzubringen, damit sie die Streitmacht aus Turgosheim allein befehligt.
»Der Plan hört sich gut an.«
Bist du immer so kalt? Kennst du kein Mitgefühl?
»Das sagst ausgerechnet du? Selbst im Tod klingt deine Stimme noch kalt wie Eis! Maglore hat mir alles über dich erzählt: Die Vormspitze war doch ein einziges Grab, das Mausoleum einer verlorenen Liebe. Und wenn du noch einmal so lange leben könntest, glaubst du, dies würde dich ändern? Wie mit einem Leichentuch hast du mit deinem Jammer ganz Turgosheim eingehüllt. Also nenne mich nicht kalt! Außerdem ist das, was du mir bislang erzählt hast, vollkommen wertlos für mich!«
Nicht, wenn du es denjenigen Generälen mitteilst, die die Lady beseitigen will! Mit einem Mal schwang in Vormulacs Stimme eine finstere Verschlagenheit mit, wie sie allen Wamphyri zu eigen war. Denn dann würden sie sofort über sie herfallen!
»Ich und es ihnen mitteilen!? Wie denn? Es ist doch schon gefährlich genug, sich auf Wortspiele mit einem toten Wamphyri – wie zum Beispiel dir – einzulassen. Aber bei einem lebenden oder vielmehr untoten Vampir ist es vollkommen unmöglich! Damals, bei Maglore, hatte ich Glück. Was schlägst du vor: dass ich die führerlosen Lords um eine Audienz bitten soll, um sie über Devetakis Verrat zu informieren?« Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
Um eine Audienz? , knurrte Vormulac. Nein, das wohl kaum! Oh, sie würden dich schon empfangen, keine Sorge – aber sie würden dir das Herz herausreißen, ehe du auch nur ein einziges Wort sagen könntest! Aber du bist doch ein Mentalist, Necroscope! Und ein bisschen davon steckt auch in jedem von ihnen ...
Es war zumindest der Überlegung wert: seine telepathischen Fähigkeiten dazu zu gebrauchen, Unfrieden zwischen den Wamphyri zu stiften und sie gegeneinander aufzuwiegeln. Da Krieg und Revierstreitigkeiten ohnehin ihrer Natur entsprachen, dürfte es nicht allzu schwerfallen, sie so weit zu bringen, dass sie einander an die Kehlen gingen und sich, zusätzlich zum letzten Felsenturm, auch noch untereinander bekriegten. Nathan dachte einen Augenblick nach und nickte dann grimmig. »Vielleicht fällt mir ja etwas ein. Was schlägst du sonst noch vor?«
Das Äquivalent eines Achselzuckens. Lass mich überlegen! , meinte Vormulac. Devetaki benutzte eine seltsame Waffe, um mich zu töten. Weißt du, woher sie stammt?
»Weißt du es denn?«, entgegnete Nathan.
Von einem Trupp merkwürdiger, mächtiger Szgany – oder vielleicht sind sie auch keine Szgany, aber jedenfalls Menschen – in der Feste im Großen Pass. Devetaki hat bereits einen dieser Männer mitsamt seiner Waffe gegen mich eingesetzt ... gegen mich! Um mich zu töten! Und ich kann mir vorstellen, dass sie versuchen wird, die anderen ebenfalls gefangen zu nehmen und zu benutzen.
»Ich weiß über diese Leute Bescheid«, erwiderte Nathan, »und auch über ihre Waffen. Aber ich verfüge über eigene Waffen, und nun, da die Fremden führerlos sind, bin ich vielleicht in der Lage, sie auf meine Seite zu ziehen. Sobald der Morgen graut, werden sie in Richtung Sonnseite aufbrechen. Dort werde ich auf sie warten.«
Oh? Bist du nicht ein bisschen unvorsichtig, Necroscope? Bereitet es dir keine Sorge, dass ich jetzt weiß, was du vorhast?
Nathan lächelte kalt. »Wem willst du es denn verraten? Du hast keine Freunde und Verbündeten mehr, Vormulac. Du hast nichts und niemanden – außer mir. Und wenn unsere Angelegenheit erledigt ist, bleibt dir noch nicht einmal mehr
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