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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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angetan hatte, bezahlen musste. Bislang war die Hoffnung des Necroscopen enttäuscht worden, aber das war nun vorbei. Der Russe war doch hier! Nur sah es im Augenblick so aus, dass gut und gern Nathan, sollte er sich jetzt zeigen, derjenige sein würde, der bezahlen musste. Und natürlich auch Trask, denn sie befanden sich ja gemeinsam hier.
    Hinter der Treppe zum Eingangsschacht, auf der anderen Seite der Rampe, die sich über die Lücke zwischen den Saturnringen spannte, schwang eine Katjuscha-Zwillingskanone plötzlich herum. Das Geschütz war auf einer der Wand vorgebauten Plattform montiert. Wie eine gepanzerte stählerne Blase ruhte es auf einem Stativ aus drei stoßsicheren Beinen. Bisher hatte es nur dagestanden. Doch nun erwachte sein Elektromotor summend zum Leben, die graue Kuppel brach auf, und während die Abdeckung langsam zurückglitt und sich nach hinten schob, geriet der Mann in dem schwer gepanzerten Schalensitz, der das Geschütz bediente, allmählich ins Blickfeld. Als Trask und Nathan sahen, wer der Kanonier war, nämlich kein anderer als Tzonov selbst, stockte vor Entsetzen beiden zugleich der Atem. Dieser Mann war auch ohne Bewaffnung bereits gefährlich genug; aber an den Kontrollhebeln einer Katjuscha ...
    Turkur Tzonov war zur einen Hälfte Türke, zur anderen Mongole und darüber hinaus das, was man gemeinhin als ganzen Mann bezeichnet – ohne jeden Zweifel eine Alphapersönlichkeit, ein brillanter Kopf mit dem Körper eines Athleten. Seine grauen Augen konnten jemanden anblicken und zugleich in ihn hineinsehen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sie waren das Instrument seiner telepathischen Fähigkeiten.
    Die Augenbrauen des Russen waren so schmal wie mit dem Bleistift gezogen und hoben sich silberblond von den scharf geschnittenen Furchen seiner sonnengebräunten Stirn ab. Er war vollkommen kahl, aber es passte zu ihm, und man hatte den Eindruck, es sei nie etwas anderes vorgesehen gewesen. Seine Kahlköpfigkeit war mit Sicherheit kein Anzeichen mangelnder Gesundheit oder vorzeitigen Alterns. Er strotzte geradezu vor Gesundheit. Diesem Eindruck widersprachen lediglich die tief eingesunkenen Augenhöhlen. Sie waren von Ringen umgeben wie von stundenlanger geistiger Anstrengung oder pausenloser Konzentration. Die dunklen Augenringe zeugten von seinem Talent.
    Tzonov hatte eine ausgeprägte Hakennase, anscheinend war sie ihm bei einem Unfall oder in einem Kampf gebrochen worden. Wahrscheinlich Letzteres, denn der Leiter des russischen E-Dezernats war ein begeisterter Anhänger der asiatischen Kampfkünste. Er hatte volle Lippen, einen vielleicht etwas zu breiten Mund und ein kräftiges, kantiges Kinn. Seine kleinen, schmalen Ohren lagen eng am Kopf an. Tzonov sah unzweifelhaft gut aus, doch der überwiegende Eindruck war der einer allzu perfekten Symmetrie.
    Noch während sie den Schock, ihn so plötzlich zu sehen, verdauten, jaulte der Motor der Katjuscha auf, und Tzonov drehte den Doppellauf des Geschützes von seinem Zielpunkt im Zentrum des Kerns weg, bis er sich auf einer Höhe mit dem Gerüst befand, welches das Podest unterhalb des Zugangsschachtes trug. Die Männer auf dem Podest und auf der Treppe nahmen die Bewegung wahr und suchten verzweifelt nach jedweder Deckung, die sich ihnen bot. Diejenigen, die sich noch auf dem Podest befanden, machten Anstalten, sich kopfüber in den Schacht zu stürzen. Diejenigen auf der Treppe schwangen sich übers Geländer und sprangen hinab auf die umlaufende Galerie.
    Den Trupp auf dem Laufsteg ignorierend, zielte Tzonov mitten durch die Männer hindurch auf das spinnwebartige Gitterwerk des Gerüsts.
    Nathan und Trask sahen den Ausdruck auf dem Gesicht des Russen, als er den Abzug der Katjuscha durchzog, und ob nun »gut aussehend« oder nicht, es war ein Ausdruck schierer Bosheit. Seine Lippen zogen sich zu einem Totenkopfgrinsen von den makellosen Zähnen zurück, und am Ansatz des Schlüsselbeines traten die Sehnen an seinem Hals wie Drahtseile hervor. Dann ... wurde das Grinsen zum Fauchen eines wilden Tieres! Und die Katjuscha ratterte los: whoof, whoof, whoof!
    Männer wurden in Stücke gerissen, als ihnen der explodierende Stahl die Eingeweide zerfetzte und alles ringsum gelb, rot, grau und braun färbte. Ihre Körperflüssigkeiten wurden überallhin verteilt, während sich das Gerüst in verbogenes rauchendes Metall verwandelte. Wer es vom Podest nicht in den Schacht geschafft hatte, rutschte von der einstürzenden Konstruktion

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