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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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besten und dienstältesten Leutnante voraus auf die Sonnseite geschickt hatte, damit sie dort Seite an Seite mit Wratha und den anderen kämpften, sonst hätte hier, völlig durchlöchert und blutüberströmt, genauso gut Turgis Gorviknecht liegen können!
    Andererseits ... nun, auch auf diesen Turgis musste er ein Auge haben. Gorvi hätte ihm durchaus auch Gorvisumpf anvertrauen können, nur würde er es dann mittlerweile mit der ein oder anderen oder gleich mehreren von Gorvis Frauen treiben. Ha! Heutzutage war auf niemanden mehr Verlass!
    Aber das plötzliche merkwürdige Verschwinden dieser drei fremden Eindringlinge – oder zumindest ihrer Leichen – blieb ein Rätsel. Eben noch hatte Gorvi sie hier gesehen. Er war sich sicher, gesehen zu haben, wie sein Krieger sich auf sie stürzte. Und was ihre Furcht einflößenden Waffen anging, nun, nach allem, was er wusste, konnten sie in ebendiesem Augenblick durchaus auf ihn gerichtet sein ...
    ... Prompt duckte er sich und ließ seine Vampirsinne vorsichtig durch das Felsgewirr schweifen. Sollten sie es irgendwie geschafft haben, dorthin zurückzukriechen, würde sie ihre Aura – ihr Geruch – bald verraten, der Duft nach warmem, salzigem, unverdorbenem Blut. Aber nein, dort waren sie nicht, nur ein öliger Geruch hing in der Luft und ein letzter Hauch ihres menschlichen Atems ... und der Gestank ihrer Kleider und nach dem heißen Stahl ihrer Waffen. Allesamt fremdartige Gerüche, doch nicht die geringste Spur von den Wesen aus Fleisch und Blut, von denen sie stammten.
    Gorvi knurrte enttäuscht und verfluchte sein Pech: zwei Flieger verloren, dazu zwei Leutnante, und ein Krieger verletzt und völlig am Ende. Nun, zumindest der Krieger konnte gerettet werden. Darum befahl er dem Untier: Friss!
    Die dauerhaften Augen an der Stirnseite des Ungeheuers (dauerhaft im Gegensatz zu den rudimentären metamorphen Sensoren an dessen Unterbauch und sonstigen Teilen seiner Anatomie) drehten sich augenblicklich in Gorvis Richtung. Schwarze ausdruckslose Scheiben oder vielmehr Rezeptoren für den dahinter liegenden winzigen Geist der Bestie – denn ihr Hirn dürfte kaum in der Lage sein, zu denken oder Schlussfolgerungen zu ziehen –, und doch glänzte aus ihnen all die Bosheit eines verzerrten, mutierten Bewusstseins, eine Verschlagenheit, die ihren Ursprung in Gorvi persönlich hatte. Immerhin war der Krieger sein Geschöpf und daher vom Wesen des Gerissenen durchdrungen.
    Fressen? Er konnte das bebende Zögern, die dumpfe Vorfreude des Untiers geradezu spüren. Aber jene zählen doch gewiss zu den deinen, Herr?
    Gorvi schnaubte, nickte mit dem leichenhaften Schädel. Sie zählten zu den meinen, aye, doch nun überantworte ich sie dir. Also friss und stärke dich! Nimm diese meine Knechte, aber lass die Flieger liegen, wo sie gerade sind. Sollen sie dort verrotten! Friss nicht zu viel, sondern nähre dich und heile deine Wunden. Und wenn du dann so weit bist, kehre zurück nach Gorvisumpf.
    Die Stoßbeine des Kriegers schossen herab, das Geschöpf wandte sich um. Die großen Augen in dem riesigen gepanzerten Schädel richteten sich starr auf die am Ende ihrer Kräfte am Boden liegenden Leutnante. Die mächtigen Kiefer klafften auf, Geifer troff von den ledrigen Lefzen, als die gespaltene Zunge, dick wie der Oberschenkel eines ausgewachsenen Mannes, erst nach dem einen, dann nach dem zweiten zerschmetterten Körper schnappte. Wie ein Chamäleon Fliegen frisst, verleibte sich die Kampfkreatur des Gerissenen die toten Leutnante ein.
    Und sollte sie das Versprechen, das Gorvi ihr nur wenige Minuten zuvor gegeben hatte, überhaupt begriffen haben, so war es nun vergessen, getilgt aus dem winzigen Hirn, das immer nur eines kannte, ausgelöscht von dem kurzen, aber umso heftigeren Entzücken ihrer Fressattacke. Denn weder schrien diese »Leckerbissen«, noch gaben sie sonst einen Laut von sich, als sie geräuschvoll zermalmt wurden. Dafür war ihr Fleisch trotzdem zart und saftig. Während sein Geschöpf sich nährte, kehrte der Gerissene nachdenklich zu seinem vor sich hin nickenden Flieger zurück, stieg in den Sattel und trieb die Bestie in die Lüfte empor. Bislang war diese Nacht eine einzige Katastrophe gewesen.
    Zuerst hatte es bei der Verwaltung von Gorvisumpf einige unvorhergesehene Zwischenfälle gegeben: Von einem totgeborenen Krieger mussten krankheitserregende Flüssigkeiten abgelassen werden, damit das Wesen nicht in seinem eigenen Bottich verfaulte; ein paar

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