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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Knecht dazu abgestellt war, der ständig Szgany-Holzkohle in Nestors Badezimmer trug. Und er wusste ebenfalls, dass Nestor ein Gutteil des Wassers aus den Hähnen des Reservoirs abzapfte, damit das heraufgepumpte Wasser der gesamten Stätte zum freien Gebrauch zur Verfügung stand. Das konnte nur bedeuten, dass Nestor häufig badete – sehr häufig! Aber wozu? Sauberer als sauber konnte ein Mann doch nicht werden.
    Oder wusch er womöglich mehr als nur seinen Körper? Vielleicht versuchte er auch seine Seele zu reinigen? Aber wovon? Etwa von Taten, die selbst ein hartgesottener Leutnant grässlich finden würde? Immerhin war Nestor ein Nekromant. Und Zahar hatte sich stets gedacht: Das Leben hält doch schon genügend Schrecken und Qualen für einen bereit, auch ohne dass ein Mann auch nach seinem Tod noch gefoltert werden müsste. Derartige Gedanken behielt er allerdings, so gut es ging, für sich.
    Oder reinigte Nestor sich womöglich von unschuldig vergossenem Blut? Falls dies der Fall war, dann war er wohl der erste Lord der Wamphyri, der sich seine Schuld eingestand! Aye, denn die anderen schwelgten darin! Ah, aber es gab Schuld und es gab Schuld, und Zahar erinnerte sich nur zu gut an diese Frau, Glina, und ihr Gör ... allerdings war dies ein weiterer Gedanke, den er lieber für sich behielt.
    Dann war da noch die Sache mit Nestors Bedürfnissen. In Bezug auf seine Frauen hatte er sich nur so lange zurückgehalten, wie er regelmäßig Wratha aufsuchte, denn er wollte seine Kraft für sie aufsparen. Vor ihrer Affäre jedoch und in der darauf folgenden Zeitspanne, in der die Leidenschaft zwischen ihnen allmählich abkühlte, war er keinesfalls zu kurz gekommen. Vasagi war zwar ausgesprochen hässlich gewesen, aber er hatte ein Auge für gut aussehende Mädchen gehabt und sich eine reichliche Anzahl davon von der Sonnseite geholt. Mit dem Egel des Saugers hatte Nestor auch sie geerbt und sie allesamt ausprobiert; und eine von ihnen – eine der Ersten – etwas zu sehr. Er hatte sie ausgesaugt und zu Tode erschöpft – oder vielmehr zum Untod. Und damit sie aus ihrem Schicksalsschlaf nicht als unerwünschte Lady der Wamphyri erwachte, gar als Herrin in Nestors Stätte, hatte Zahar dazu geraten, sie ins Grenzgebirge zu bringen und dort anzupflocken, damit sie auf den Sonnenaufgang wartete und so vernichtet wurde. Und Nestor hatte eingewilligt.
    Es hatte also nie einen Mangel an Frauen gegeben, um Nestors Bett zu wärmen, weder vor noch nach seiner großen Romanze mit Wratha. Doch seitdem er nach besagtem Jagdausflug zu Fuß von der Sonnseite zurückgekehrt war, schien er jedes Interesse an den Frauen der Saugspitze verloren zu haben; und wenn nicht jedes, so doch einen Großteil davon.
    Und sein Appetit ...
    Nestor hatte nie großen Wert darauf gelegt, dass seine Speisen blutig waren. Wenn es denn unbedingt sein musste, akzeptierte er es, aber im Allgemeinen genügte es ihm, wenn das Fleisch leicht angebraten war. Wenn er allerdings einmal (und dies war wirklich merkwürdig) etwas Lebendiges zu sich nahm, ging er sicher, dass das Opfer sofort im Anschluss daran den Tod erlitt – und zwar den wahren Tod, nicht den Untod – und der Leichnam gereinigt, gehäutet und das Fleisch gut durchgebraten wurde, bevor es in die Vorratskammern wanderte! Und stets war es ausschließlich für den Verzehr durch die Krieger bestimmt, deren Konstitution es ihnen erlaubte, nahezu alles zu verdauen und wieder auszuscheiden.
    Und dennoch ... gierte er nach Blut wie all die anderen auch. Dies wusste Zahar mit Gewissheit, denn er hatte mit Nestor auf der Sonnseite gejagt und erlebt, dass er den Besten in nichts nachstand, wenn es voll blutigen Eifers ans Töten ging – ein sicherer Maßstab für die Vitalität eines Wamphyri, denn Mordrausch und Blutdurst gingen stets Hand in Hand. Warum also nicht bei Nestor? Wie auch immer die Antwort ausfallen mochte, sie erklärte sicherlich seine fahle Blässe. Selbst für einen Lord der Wamphyri war Nestor Leichenscheu in letzter Zeit unbestreitbar bleich. Das Blut ist das Leben, doch Nestor kostete kaum davon.
    Andererseits hatte er diesem Raubzug gegen die Lidescis voll gespannter Erwartung (oder ... voll unheilvoller Vorahnungen? Es war schwer zu sagen.) entgegengesehen. Und Zahar entsann sich, wie Nestor ihn vor wenig mehr als hundert Stunden im frühen Morgengrauen in sein südwärts gelegenes Ruhegemach gerufen hatte. In diesen Tagen geschah es nicht mehr allzu oft, dass der Nekromant

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