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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zwei Uhr morgens, das Wetter schlecht, und bei all den Vorsichtsmaßnahmen, die B. J. getroffen hatte, hielt sie es für nicht sehr wahrscheinlich, dass sie beschattet wurde.
    Was das anging, machte sie die Tatsache, dass sie trotz aller Wachsamkeit niemanden mehr entdeckt hatte, der in der Nähe ihres Lokals herumspionierte, umso zuversichtlicher. Vielleicht handelte es sich ja um ein einmaliges Ereignis, um einen Zufall, der mit ihr direkt gar nichts zu tun hatte. Nun, vielleicht ... aber B. J. glaubte nicht an Zufälle, und Risiken ging sie erst recht nicht ein.
    Jetzt lag vor ihr nur noch eine Gefahrenstelle, nur noch ein Nadelöhr, durch das sie hindurch musste – die Brücke über den Firth of Forth, der einzige Weg, der von Norden her in die Stadt hinein oder aus ihr heraus führte. Sollte irgendjemand gesehen haben, dass sie ihre Wohnung verließ, und davon Wind bekommen haben, dass sie nach Norden wollte, bot die Brücke die ideale Gelegenheit, sich ihr an die Fersen zu heften.
    Doch B. J. passierte die Brücke ohne Zwischenfall, und ihre Begleiterin ebenfalls. Gute anderthalb Kilometer hinter dem Firth of Forth, bereits auf dem Weg nach Perth, blendeten die Scheinwerfer in ihrem Rückspiegel dreimal auf. B. J. wusste, was dieses Signal zu bedeuten hatte: Sie hatte keinen Schatten, niemand folgte ihr zu dem Unterschlupf in der Bergfeste. Dennoch hielt ihr Leutnant am Straßenrand und wartete eine geschlagene Stunde lang ab, um alle Einzelheiten über die vorüberfahrenden Wagen festzuhalten und sich die Fahrer, so gut es ging, anzusehen.
    Alles Weitere lag nun allein bei Bonnie Jean Mirlu ...
    Im Morgengrauen befand B. J. sich im Haus eines »Freundes« in dem winzigen Dorf Inverdruie; immer, wenn sie hier durchkam, also zwangsläufig alle drei Monate, machte sie dort Station. Und wie stets war der Alte John da, wie vor ihm bereits sein Vater. Nicht anders als Bonnie Jean »gehörte« auch John ihrem Gebieter, doch im Gegensatz zu ihr war er nicht von seinem Blut und damit bloß ein Knecht, ein Wächter beziehungsweise Posten hier an der zu Ihm, zu Seinem Bau hoch oben in den Bergen führenden Zugangsstraße. Doch da John im Glanz des Mondes seinen Eid auf Ihn abgelegt hatte, war er Ihm nicht minder treu ergeben als B. J.
    B. J.s Weg hatte durch Perth, Pitlochry, Kingussie und Kincraig und schließlich über den Spey nach Inverdruie geführt. Als sich die nebelverhangenen Grampian Mountains im ersten Licht der Morgendämmerung am Horizont abzeichneten und B. J.s Wagen in die Einfahrt einbog, war der Alte John zur Stelle, um die »kleine Mistress«, wie er sie bei sich nannte, in Empfang zu nehmen.
    »Stell’ den Wagen lieber in die Garage, John«, wies sie ihn nach einer flüchtigen Umarmung an. »Zu Hause in Edinburgh hat man mir nachgeschnüffelt und hier oben können wir uns so was nicht leisten.« Damit trat sie in das kleine, fast hinter einem Birkenhain voller Wacholder und Ebereschen verborgene Häuschen ein und wartete auf ihn.
    »Als du das letzte Mal hier warst, Bonnie Jean, war es noch furchtbar kalt«, sagte er, als er hereinkam und die Tür hinter sich schloss. »Beim besten Willen konnt’ ich nich’ mit dir klettern geh’n. Nich’ das letzte Mal! Die alten Knochen ... Ich hab’ keine Kraft mehr in meinen Fingern!«
    »Du bist zum Aufpassen da, John«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Nich’ zum Klettern.«
    »Aye, aber ich hätt’ Ihn doch so gern nochmal geseh’n! Vielleicht beim nächsten Mal, im Sommer. Aber ... du bist auch ziemlich früh dran, Mädchen!?«
    Sie nickte. »Wie gesagt, jemand hat mir hinterhergeschnüffelt. Vielleicht steckt sogar mehr dahinter. Auf jeden Fall sollte Er Bescheid wissen. Und dann ist da noch ein Fremder aufgetaucht, John! Alles ziemlich geheimnisvoll. Und was diesen Fremden angeht: Wenn ich ihn richtig einschätze, wirst du ihn zweifellos recht bald kennenlernen.«
    Der alte Mann neigte den Kopf zur Seite. »Ein Fremder, hier? Und ›geheimnisvoll‹, sagst du?« Mit einem Mal wirkte sein Blick scharf und durchdringend.
    Sie nickte erneut. »Wer weiß? Wer kann das schon wissen?« Sie schüttelte sich und wandte sich zum Feuer, um sich die Hände zu wärmen. »Grund genug jedenfalls, ein paar Tage früher hierher zu kommen!«
    Der Alte John war vielleicht fünfundsechzig und trotz seines Gejammers noch immer rüstig. Er war groß und schlaksig und hatte den federnden Gang eines Waldbewohners (der bei ihm völlig natürlich war und keineswegs das

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