Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
dreißig – hatten es manche durchaus versucht, und einige von ihnen waren dem Geheimnis zu nahe gekommen.
    Nun, die Cairngorms waren bekannt dafür, dass man sich keinen Fehler erlauben durfte, und es gab Stellen, die waren völlig unzugänglich. Ein paar der Leichen hatte man nie gefunden, und es würde sie auch nie jemand finden. Nur Bonnie Jean wusste, wo ihre Knochen lagen, bei einer Handvoll zumindest; und sie wusste auch, was aus ihrem Fleisch geworden war ...
    Gut zwei Stunden nach der Mittagszeit machte sie Rast auf einem Sims, von dem aus man eine düstere Schlucht mitsamt einem Wasserfall überblickte. Die weiße Flut ergoss sich in den angeschwollenen, so fernen und doch so nah wirkenden Spey. Fast der gesamte Winterschnee war mittlerweile geschmolzen, in Fels und Erde gesickert und bahnte sich seinen Weg zu den Wasserfällen und Katarakten. Die heftigen Regenfälle der letzten Monate hatten ein Übriges dazu beigetragen und von dem tosenden Sturzbach knapp einhundertfünfzig Meter unter ihr stob die Gischt nur so an den Felswänden empor. Hoch über ihr führte eine Reihe von Höhlen in ein weit verzweigtes Höhlensystem: den Bau ihres Gebieters!
    B. J. hätte die »einfachere« Strecke nehmen können – vielleicht hätte sie dies auch besser tun sollen: hinauf auf die vielfach gesprungene Decke des Plateaus und von dort durch einen der vielen Schächte hinab in das staubige, von Trümmern übersäte Innere des Berges. Doch diese Route hier war eine Herausforderung, wenn auch keine sehr große, denn das Gestein war völlig verwittert und bröckelte leicht. So hatte sie Gelegenheit, auch einmal andere Fähigkeiten zu testen, diesmal mit einer professionellen Kletterausrüstung, die sie im Allgemeinen verachtete.
    Nachdem sie einen Happen zu sich genommen und einen Schluck Wasser getrunken hatte, machte sie zum ersten Mal während ihres Anstiegs Gebrauch von Hammer, Fels- und Karabinerhaken und dem dünnen, leichten Nylonseil. Aus dem Ganzen baute sie so etwas wie einen Flaschenzug, mit dessen Hilfe sie sich auf das letzte Sims hievte, von dem aus sich ein tückisch gezacktes »Fenster« in die Düsternis des Baus hinein öffnete. Die Füße auf dem Felsabsatz, lehnte sie sich zurück, indem sie ihr gesamtes Gewicht dem Seil anvertraute, und blickte hinab in die tödliche Tiefe, aus der ihr die von der Flut geschwärzten Felszacken wie gebleckte Reißzähne entgegenstarrten. Die Schlucht erschien ihr schrecklicher als das klaffende Maul jeder Kreatur der Nacht ...
    ... nun ja, beinahe ...
    B. J. betrat die Höhle. Obwohl dies keineswegs ihr erster Besuch war, war dieser Schritt furchteinflößender als der ganze Anstieg, der hinter ihr lag ...
    Nachdem sie sich zwischen den überall herabhängenden Spinnweben und staubbedeckten, scharfkantigen Gesteinstrümmern hindurchgezwängt hatte, verlor sie keine Zeit. Rasch, mit derselben Leichtigkeit, die jedem nächtlichen Jäger und den meisten wilden Tieren zu eigen ist, gewöhnten ihre Augen sich an das Dunkel. Auch in finsterster Nacht hätte sie sich zurechtgefunden. Noch während sie aus den Gurten schlüpfte, hatte sie bereits ziemlich genau ihre Position innerhalb des Höhlensystems, das sie schon so oft erkundet hatte, bestimmt. Sie wusste, wo sie sich befand, und auch, wo Er war.
    Zwischen ihnen lagen zirka fünfundsiebzig Meter voller Stolperfallen und bröckeliger Felssimse, ganze Haufen übereinandergestürzter sechskantiger Stützpfeiler und Pfade an schwindelerregenden Abgründen entlang, die nach allem, was sie wusste, gut und gern bis zum Fuß des Gebirges reichen mochten. Diese Ebene Seines Baus hatte sie erkundet, denn dies war Sein Reich. Doch was darunter lag, vermochte sie nicht zu sagen. Sie hatte schlicht und einfach keine Ahnung.
    Und abgesehen von den natürlichen Hindernissen dieser weiträumigen Höhle gab es noch etwas anderes, das zwischen B. J. und ihrem Gebieter stand. Ein gewisses Wesen, und allein der Gedanke daran jagte selbst ihr, der »kleinen Mistress« persönlich, einen Schauer über den Rücken.
    Es stammte von ihm ab, so viel war ihr klar; dennoch war es unbegreiflich. Zumindest ihr Begriffsvermögen reichte dazu nicht aus. Es war halb wach; es bekam mit oder spürte, was um es herum vorging. Wahrscheinlich wusste es bereits, dass sie hier war, und wenn sie an ihm vorüberkam, würde es sich rühren. Und es kannte wohl auch den Grund, aus dem sie hier war ... nämlich auch wegen ihm. Denn nicht nur B. J.s Gebieter

Weitere Kostenlose Bücher