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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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erfahren, weshalb, aus welchem Grund. »Bist du taub oder nur blödsinnig? Ich habe gefragt, vor wem du wegläufst!«
    Schließlich fand der andere seine Stimme wieder. » D... du fragst so etwas?«
    Vielleicht begriff Radu daraufhin. Er kniff die tierhaften Augen zusammen und schnüffelte misstrauisch. »Bist du ein Ferenczy, ist es das? Hat man dir von mir erzählt, was ich getan habe und was ich noch tun werde?« Er zielte mit der Armbrust geradewegs auf die Kehle seines Gegenüber. Doch noch während er diese Worte aussprach, wurde ihm klar, dass er sich irrte. Er war einfach besessen von dem Gedanken an die Ferenczys, das war alles.
    »Ein F...Ferenczy?« Der Mann runzelte die Stirn. »Nein, ich bin ein Romani – Bela Romani von den Szgany Mirlu. Das heißt, einst war ich es ...« Erneut lag in seiner Stimme ein Schluchzen.
    »Dann bist du also ein Ausgestoßener? Hast du etwa Lepra?« Früher hatten die Zirescus jeden verstoßen, von dem sie nur annahmen, er könne sich infiziert haben. Und wenn er versuchte zurückzukehren, jagten sie ihm einen Bolzen in die Brust und verbrannten den Leichnam.
    »Lepra?« Der Mann blickte Radu aus erschöpften, rotgeränderten Augen an. »Oh nein. Viel schlimmer!«
    Radu wich einen Schritt zurück. Was? Konnte es etwas Schlimmeres als Lepra geben? »Drück dich deutlicher aus!«, bellte er.
    »Wer ... was bist du?« Nun war es an Bela Romani, Fragen zu stellen. »Ein Einsiedler? Ein wilder Mann aus den Bergen? Wo bist du in den letzten Jahren gewesen, dass du nichts ... davon weißt?«
    »Wovon?« Allmählich wurde Radu wütend. »Genug der Rätsel! Sag, was du sagen willst!«
    Der andere duckte sich so weit wie möglich weg von ihm. »Ich rede von den ... von den Wamphyri! « Dabei betonte er das letzte Wort – oder war es ein Name? – ganz merkwürdig.
    »Wamphyri?«, wiederholte Radu stirnrunzelnd. »Wer ist das?«
    Kopfschüttelnd fuhr sich der Mann mit der Zunge über die Lippen. »Aber du ... deine Augen! Willst du etwa sagen, dass du nicht ... nicht zu ihnen gehörst?«
    Mit einem Mal wurde Radu nachdenklich. Er war mehr als bloß ein Mensch, gewiss. Aber Wamphyri? Er neigte den gewaltigen grauen Wolfsschädel zu einem Nicken. »Erzähl mir mehr von ihnen!« Und Bela Romani begann zu erzählen.
    Es hatte seinen Ausgang im Osten genommen, jenseits des Großen Passes, der auf die Sternseite und die öde Findlingsebene führt. Auf dieser Ebene gab es hoch aufragende Felstürme, gewaltige Restberge, manche davon tausend Meter hoch. Entweder hatten Wind und Wetter sie im Lauf unzähliger Jahrtausende aus dem Gebirge gemeißelt oder ein gigantisches Erdbeben hatte sie in grauer Vorzeit aus dem Boden getrieben. Die Findlingsebene war eine kalte, tote Einöde ohne jedes Leben, darum verirrte sich nie ein Mensch dorthin.
    Zumindest war es früher so gewesen; weder die Szgany noch sonst irgendjemand nahm dort Wohnung, nur Trogs, ledrige Halbmenschen, hausten in Höhlen unter dem Grenzgebirge. Doch seit einigen Jahren kursierten Gerüchte über Lichter in den hoch aufragenden Felsenburgen, und man erzählte sich, dass grauer Rauch wie von Kaminen aus Felsspalten drang und Flugwesen auf dem Wind aus den Eislanden hoch oben um die Gipfel jener mächtigen Horste kreisten ...
    Vor einhundert Sonnaufs hatten sie zum ersten Mal ein Szgany-Lager überfallen. Sie waren auf der Suche nach Vorräten für die Stätten in ihren Felstürmen, nach frischen Knechten für ihre Burgen und Futter für ihre Bestien. Doch schlimmer noch als die Bestien waren sie selbst, die Wamphyri: Blutsauger von der Sternseite!
    Durchweg hünenhaft gebaut, sahen die Wamphyri aus wie ganz normale Menschen, dabei waren sie alles andere als das. Ihre Körperkraft war unfassbar! Sie suchten sich kräftige Szgany-Burschen als Leutnante und Knechte aus und hübsche Mädchen als ihre Sklavinnen. Einer von ihnen tat sich ganz besonders hervor, und sein Name wurde bald zum Inbegriff allen Unheils: Shaitan der Ungeborene! Er war schön wie ein goldbrauner Jüngling und ebenso düster und unergründlich wie die Sümpfe, die ihn hervorgebracht hatten. Und seine Gier war unstillbar.
    Zunächst beschränkte Shaitan seine Raubzüge auf die Regionen östlich des Großen Passes, wo er sich die Szgany-Stämme unterwarf und tributpflichtig machte. Doch als weiteren monströsen Lords der Aufstieg zu einer eigenen Feste gelang, wuchsen die Ansprüche der Wamphyri ins Unermessliche und sie dehnten ihre Überfälle auf die Gebiete

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