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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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blutströmenden Bolzen durchbohrt, fielen sie einer nach dem anderen. Ihr Sold war ihnen gestohlen, ihre Frauen vergewaltigt und abgeschlachtet worden, und zu guter Letzt raubten die Vandalen ihnen auch noch das Leben ...
    Als die Sonne aufging, brannte sie auf einen Hang hinab, von dem Schweiß, Urin und Verderbtheit in Schwaden aufzusteigen schienen, all das Blut, das hier vergossen worden war. Vierhundertundzehn Leichen verfaulten unter der sengenden Sonne. Aber Radu und zwei seiner Leutnante hatten überlebt. Als sie sahen, dass alles verloren war, krochen sie im Schutz von Radus Nebelschleiern davon und suchten bis zum Anbruch der Nacht Zuflucht in einem tiefen, düsteren Felsspalt.
    In seinem nasskalten Versteck wie eine Schlange zusammengerollt, zwang Radu seinen Egel dazu, seine zahllosen Wunden zu heilen, und schwor einen Wamphyri-Eid – nicht allein gegen Geiserich und die Vandalen, sondern gegen die gesamte Menschheit. Bisher hatte Radu für einen Lord immer sehr viel »Milde« gezeigt und als Einziger dieser unmenschlichen Schar Menschlichkeit bewiesen. Doch damit war es nun vorbei. Die Wamphyri und treulos, was? Hah! Denn nun erschienen Radu diese alten Lords von der Sternseite wie Waisenknaben, wenn es um Verrat ging! Und was ihre Grausamkeit betraf ...
    Die Begierden eines Vampirs standen denjenigen der Menschen in nichts nach und wurden durch seinen Parasiten um ein Zehnfaches verstärkt. Vergewaltigte er, dann weil er dies musste! Seine Leidenschaften, sein Zorn, seine Sinnesfreuden waren zügellos. Von einer wohlgeformten Frau konnte er sich ebenso wenig abwenden wie ein Säufer von einem Weinschlauch. Unwiderstehlich wie die glühende Sonne zog Blut ihn an wie frischer Mist eine Schmeißfliege oder der Mond Ebbe und Flut. Denn das Blut war das Leben! Die Menschen dieser Welt hingegen – ganz gleich ob Römer oder Barbaren – vergossen es lediglich, weil es da war; nicht weil sie davon angezogen wurden, sondern weil es das Recht des Eroberers war. Dem Sieger gehörte die Beute!
    Während Vampire oftmals Leben schufen – oder vielmehr den Untod –, zerstörten die Menschen dieser Welt es unweigerlich. Radu hatte gesehen, was geschehen war, als Geiserich und seine Vandalen Rom stürmten, wie unmenschlich sie vorgegangen waren. Und was nun die »zivilisierten« Römer anging: Im östlichen Teil ihres Imperiums kreuzigten sie einen schon, wenn man nur einen Laib Brot stahl!
    Nun, bisher hatte Radu sich irgendwo dazwischen angesiedelt, zumindest hatte er sich gern so gesehen – als Wolf und Mensch gleichermaßen, aber mehr Wolf als Vampir. Den Menschen aufgrund seiner bloßen Körperkraft und beängstigenden Vampirfähigkeiten überlegen und den Wamphyri ebenfalls, weil er sich noch einen letzten Rest an Menschlichkeit bewahrt hatte! Ein Widerspruch in sich, gewiss, aber eine Tatsache. Ach, wirklich? Abermals hah! Mit seiner Menschlichkeit war es aus! Dies war die letzte, die wahre Verwandlung, der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und einen Mann zum gnadenlosen Ungeheuer werden ließ.
    Wie naiv er doch gewesen war, damals auf der Sonnseite! Wenn er so zurückblickte, war ihm klar, dass er es jederzeit mit den Ferenczys und den Zirescus hätte aufnehmen können. Aber er war jung gewesen und unerfahren. Und in seiner Stätte auf der Sternseite, so unbedarft: Anzunehmen, dass er gegen Shaitan den Ungeborenen auch nur den Hauch einer Chance haben könnte, und doch hatte er sich gegen ihn gestellt. Zu guter Letzt auch in dieser Welt: ach, wie naiv! Das Gold hatte er in den Fluss geworfen, weil er es für wertlos hielt – während jeder Mensch schon allein dafür getötet hätte! Dann war er mit einem Rudel Werwölfe umhergezogen, wo es doch besser gewesen wäre, für sich zu bleiben. Überdies hatte er sich auch noch an einen Kriegsherrn verkauft und geglaubt, dieser würde ihn für seine Dienste tatsächlich entlohnen und als seinesgleichen akzeptieren!
    Als seinesgleichen! Was, Radu Lykan? Wo ihm von all diesen sogenannten »Kriegern« doch keiner gleichkam. Das Einzige, was sie ihm voraushatten, war, dass sie Menschen waren und als solche hier leben durften. Ah, aber auf lange Sicht arbeitete die Zeit für Radu. Er würde sie allesamt überleben ... sofern sie dies zuließen!
    Radu schob jede Vorstellung von »Ehre«, »Vertrauen« und »Glauben« für alle Zeit beiseite. Jetzt verfolgte er eine andere Strategie. Von nun an würde er weder Mensch noch Kreatur ehren , nur noch

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