Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
ein. Er wirkte eher wie ein Tier als ein Mensch!«
»Was, so wie ich? Ich habe auch mehr von einem Tier an mir als von einem Menschen!« Radu langte hinab und streichelte ihre weichen Brüste. Mühelos zog er Ulutu auf seinen Bauch hinauf, um ihre dunklen, runden Hinterbacken besser packen zu können.
»Du bist halb Mensch, halb Wolf«, entgegnete sie. »Das habe ich gesehen. Belos hingegen ist ... anders!« Radu spürte, wie sie ein leichter Schauder durchfuhr.
Aye, Ulutu hatte recht: Belos war in der Tat »anders«. Radu hatte nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um Onarius’ (beziehungsweise Nonaris) Ei-Sohn handelte. Einen Wamphyri! Das erklärte sein Aussehen und seine Begierden und mochte auch der Grund dafür sein, weshalb er und sein verfluchter Vater einander so nahestanden. Aber vielleicht rührte Letzteres auch von den Kriegswirren her: Das Römische Reich war in seinen Grundfesten erschüttert, stand womöglich vor dem Untergang. Denn eine Beziehung zwischen Wamphyri, und mochte sie noch so gut sein, konnte man wohl kaum als »nah« bezeichnen, jedenfalls nicht unter normalen Umständen. Doch dies einmal außer Acht gelassen, hatte dieser ... Mistkerl von der Sternseite hier, in dieser Welt, ganz offensichtlich einen Sohn gezeugt! Nonari hatte einen Ei-Sohn! Er war ein Ferenczy!
Nun, so sei es. Dies bedeutete lediglich, dass Radu Jagd auf einen weiteren Ferenczy machen würde, wenn die Kriege erst gewonnen und die Zeit reif und in die Welt wieder Ruhe eingekehrt war. Und was diesen sogenannten Onarius Ferengus anging ... Er sollte also tot sein? Das konnte Radu nicht glauben. Wahrscheinlich handelte es sich dabei nur um ein abgekartetes Spiel, einen finsteren Plan Nonaris, um eine Zeit lang zu verschwinden und später unter neuem Namen und einem anderen Deckmantel wieder aufzutauchen. Der Gedanke hatte etwas für sich; vielleicht sollte Radu dies irgendwann einmal, wenn jemand der Meinung war, er habe schon viel zu lange gelebt, selbst ausprobieren ...
Radus Träume versetzten seine Körpersäfte in, wenn auch reichlich träge, Wallung. Im Traum durchlebte er noch einmal seinen unsterblichen Hass auf die Ferenczys und seine morbide Kampfeslust auf dem Schlachtfeld. Vor allem aber suchte ihn die Erinnerung an Ulutu heim.
Ah, Ulutu! Sie hatte sein Glied genossen, und es war ihm schwergefallen, sein Sperma zu kontrollieren, wenn er sich in sie ergoss. Aber wäre sie schwanger geworden ... hätte er sie töten müssen! Denn anders als Nonari legte Radu keinen Wert darauf, überall Vampirnachkommen zu hinterlassen, die ihm eines Tages das Leben schwer machen würden. Seine Welpen waren ihm mehr als genug. Sie hatten seinen Biss erfahren und trugen seinen Fluch weiter – den Fluch des Mondkindes, des Gestaltwandlers, des Werwolfs –, nicht jedoch seinen Samen. Irgendwann würde die Zeit reif sein für Blutsöhne und schließlich auch einen Ei-Sohn. Später, wenn er die Zeit erübrigen konnte, sie auszubilden, zu kontrollieren und seinem Willen gemäß zu formen. Doch in jener barbarischen Welt vor fünfzehnhundert Jahren hatte Radu Lykan die Kontrolle über rein gar nichts! Noch nicht einmal Könige oder Kaiser beherrschten irgendetwas! Das Einzige, was wirklich regierte, waren die Kräfte der Natur und des Wandels, das Chaos ...
Und Ulutu? Radu hatte sie gebissen, während er mit ihr schlief, ein Liebesbiss, allerdings viel zu tief. Sie würde niemals eine Wamphyri werden – nun, zumindest auf lange, lange Zeit nicht, sollte sie so lange leben –, aber jetzt war sie ein Wolfling und Radu hörig als seine Sklavin. Nun gut, sie konnte als seine Gefährtin mit dem Rudel mitlaufen, solange es eben ging. Leider sollte dies nicht mehr allzu lange währen. Geiserichs Ratgeber, die zu Beginn des Feldzugs Radus Rudel als »Krieger ohnegleichen – Männer, die wie wilde Hunde kämpfen!« willkommen geheißen hatten, gaben ihrem Gebieter nun einen anders lautenden Rat. Oh, zunächst hatte es wie eine einzigartige Ironie ausgesehen, wie ein großartiger Witz, dass eine riesige, durch zwei von Wölfen aufgezogene Brüder gegründete Stadt mithilfe eines wölfischen Mannes, jenes sogenannten »Hundes der Nacht«, und seiner Horde heulender Berserker in die Knie gezwungen werden sollte. Doch nun war die Stadt gefallen und Radu mit seinem Haufen entlohnt worden. Und, wer weiß, womöglich hatte man sie ... zu gut bezahlt?
Denn was waren sie denn schon? Im Grunde nichts als Söldner. Doch gemessen an der
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