Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
es im Lauf der über achtzig Jahre, die seit der Ankunft der Wamphyri in Dakien verstrichen waren, geschafft hatte, in den Rang eines Senators in absentia erhoben zu werden, wusste eigentlich niemand. Aber so, wie das Mädchen seine Burg beschrieb, an einen gewaltigen Steilhang gelehnt, mit auf der der Sonne abgewandten Seite stets im Schatten liegenden Privatgemächern und Dienern, die »bleich wie Nebelschleier über einem blubbernden Sumpf dahinglitten, und wenn sie lächelten, entblößten sie kräftige, weiße Zähne ... sie schwebten geradezu, beflissen, Onarius zu Diensten zu sein, und doch erschauderten sie, wenn er sie berührte, so kalt und drohend; die Finger seiner rechten Hand waren miteinander verschmolzen, sodass diese aussah wie ein Knüppel ...«
    Er hatte sie »seine kleine Trog« genannt und ihr erzählt, er habe auch früher schon Trogs gekannt, in den feuchten Höhlen einer fernen, verbotenen Welt. Allerdings seien dies ledrige Kreaturen mit schlurfendem Gang gewesen, Ulutu hingegen war voller Anmut und ihre Haut samtweich. Es hatte ihn stets in Erstaunen versetzt, dass sie zwar von der Sonne gebräunt, »aber doch nicht verbrannt sei!« Onarius’ Odalisken waren jedoch weiß – Araberinnen, Britannierinnen und Syrerinnen –, und er wollte seine Zeit nicht mit Trogs verschwenden, selbst wenn sie so wunderschön waren wie Ulutu. Also hatte sie Wasser geschleppt und Onarius’ Gemächer gereinigt und war dafür noch dankbar gewesen. Denn sie wusste, wie er mit Frauen umsprang, mit denen er seine Zeit »vergeudete«. Oder vielmehr, sie wusste es nicht , weil er nämlich vor neugierigen Blicken auf der Hut war.
    Aber sie hatte gesehen, welche Auswirkungen seine Leidenschaft hatte. Man erkannte es an den tierhaft gelben Augen seiner Sklaven, ob nun Männer oder Frauen, und daran, wie sie schon nach nur kurzer Zeit in seinen Diensten »dahinglitten, regelrecht schwebten«; selbst einigen der Kinder in der Villa sah man es an, sie waren ... ungeschlacht. Sie hatte mitbekommen, wie rasch seine Odalisken alterten und wie erschöpft seine Knechte aussahen – »ausgesaugt, bis sie tot waren« –, und wenn sie starben, begrub er sie tief in der Erde, wo das felsige Gelände zum Meer hin abfiel und das donnernde Getöse der Brandung jedes andere Geräusch übertönte.
    Onarius hatte einen Sohn im Gebirge, weit im Norden, in einer Gegend namens Korwatei in Moldawien. (An dieser Stelle merkte Radu auf. Was, ein Ferenczy, der noch am Leben war?) Er hieß Belos Pheropzis (nicht Ferengus? Nein, natürlich nicht, nicht wenn man seinen wahren Sprössling verbergen wollte!) und bewohnte ein gewaltiges Schloss in den Bergen, direkt an der Grenze des Imperiums. Vor den Römern und vorbeiziehenden Invasoren gleichermaßen verborgen, sollte dieser Ort Onarius als Zufluchtsstätte dienen, falls er je eine brauchte.
    Woher Onarius’ »kleine Trog« all dies wusste? Als dieser Belos zu Besuch bei seinem Vater weilte, hatte sie schreckliche Angst vor ihm gehabt, weil er sie so merkwürdig ansah – er sah alle Frauen so komisch an, selbst die Sklavinnen seines Vaters! Gleichzeitig war sie jedoch fasziniert von ihm gewesen: Er war dunkel und sah gut aus, hatte die Gesichtszüge eines Falken und war von kräftiger und doch wohlproportionierter Gestalt. Darauf bedacht, sich nicht sehen zu lassen, lauschte sie ihren Gesprächen, hauptsächlich um sicherzugehen, dass er nicht nach ihr fragte. Denn hätte er nach ihr verlangt, wäre sie weggelaufen.
    Doch als Radu eines Tages von ihr wissen wollte, weshalb sie sich zu diesem Belos hingezogen fühlte, erwiderte Ulutu, die lang gestreckt zwischen seinen Beinen lag und seine nunmehr schlaffe Rute liebkoste, indem sie ihn, seine Hoden zwischen ihre dunklen Brüste gezwängt, auf die Spitze seines Gliedes küsste:
    »Nein, mein Lord, vielleicht habe ich einen falschen Eindruck erweckt. Was ich empfand, war nicht so sehr Faszination als vielmehr Furcht. Dieser Belos war wie eines der riesigen Schlachtrösser, welche die Römer vor ihre Streitwagen spannen ... und ich nur eine winzige schwarze Stute! Ich war lediglich eine Sklavin, und wenn es den Sohn von Onarius nach mir verlangt hätte ... Ich glaube, mein Körper wäre zu klein gewesen, um ihn in mich aufzunehmen!« Sofort erkannte sie ihren Fehler, denn Radu war ausgesprochen eitel. » Doch anscheinend irrte ich mich, denn bei dir habe ich ja auch keine Schwierigkeiten! Aber wie dem auch sein mag, dieser Belos jagte mir Angst

Weitere Kostenlose Bücher