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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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... wenn Er es sagt, und keinen Augenblick vorher. Also sprich nicht davon, du darfst noch nicht einmal daran denken!«
    »Nein, nein!« Er blinzelte heftig, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und glotzte sie an. »Du hast natürlich recht, natürlich hast du das, aber ...«
    »Kein Aber, John!«, ermahnte sie ihn. »Hier gibt es kein Wenn und Aber. Ich sagte doch, du darfst noch nicht einmal daran denken; ich selbst wage es nämlich auch nicht!«
    Später jedoch, nachdem sie gebadet und nur das allernötigste Make-up aufgelegt hatte, verharrte sie in seinem winzigen Badezimmer und blieb stocksteif vor dem Spiegel stehen. Spiegel waren ihr bisher immer gleichgültig gewesen und hatten nie ein Problem für sie dargestellt. Doch nun, zum ersten Mal ... stimmte irgendetwas nicht? Oder vielmehr, war etwas anders?
    Eindringlich betrachtete sie ihr Spiegelbild, das Grau in ihrem Haar – nicht etwa ein Zeichen vorzeitigen Alterns, sondern die natürliche Färbung ihres Wolfspelzes. Es war kein Fell, aber die Haarfarbe war eindeutig die einer Wölfin, und zwar weit mehr als früher. Ihre Augen schienen schräger zu stehen, und ihre Pupillen umrahmte ein goldener Kranz. Und erst die Ohren: Hatten sie ihr bisher ein elfenhaftes Aussehen verliehen, waren sie nun ... länger?
    Als sie die Hand hob, um sich mit einem Papiertaschentuch Lippenstift von der Spitze des Eckzahnes zu tupfen, hatte sie den Eindruck, dass auch ihre Zähne ... gewachsen waren. Und dahinter ...
    B. J. hielt den Atem an. Sie zog die Lippen zurück, bleckte die Zähne und ließ ihre Zunge darüber gleiten. Mit einem schlangenhaften Züngeln! Sie war gespalten!
    Nicht ganz, noch nicht. Aber an der Spitze hatte sie zweifelsohne eine Kerbe. Mit einem Mal rauschte ihr Blut in den Adern und sang ein unheimliches, wildes Lied. Doch das durfte sie, wagte sie nicht! Sie entsann sich, wie leicht es ihr gefallen war, für Harry Keogh ihre Gestalt zu wandeln. Sie hatte gewusst, dass sie es vermochte! Oh, es war ihr auch vor Harry schon klar gewesen, doch stets nur bei Vollmond. Nun konnte sie es anscheinend jederzeit tun. Es war lediglich eine Willensfrage.
    Also brachte sie, wie sie so vor dem Spiegel stand, mittels ihrer Willenskraft das Grau aus ihrem Haar zum Verschwinden und ihre Zunge dazu, wieder menschliche Form anzunehmen, ebenso ihre Augen und Ohren. Und in der Tat sahen diese wieder ... normal ... aus.
    Nun ja, ein gewöhnlicher Mensch hätte den Unterschied jedenfalls nicht erkannt ...
    An diesem Nachmittag schlief sie. Obwohl es eigentlich nicht notwendig war, zwang sie sich dennoch dazu. Auf diese Weise ging sie dem Alten John aus dem Weg, und er konnte ihr keine unangenehmen Fragen stellen und brachte sie nicht in Versuchung, über Dinge nachzudenken, über die sie besser nicht nachdachte, oder gar herumzuexperimentieren.
    Als die Nacht anbrach, machte sie sich auf den Weg, und John übernahm dieselbe Aufgabe wie zwei Nächte zuvor eines von Bonnie Jeans Mädchen. Er folgte ihr in seinem zerbeulten alten Wagen, den er schon seit Jahren fuhr. Als sie durch Pitlochry kamen, sah sie ihn im Rückspiegel zweimal aufblenden. Anschließend fiel er rasch zurück. Dann war sie allein, unterwegs nach Hause.
    Und gerade noch rechtzeitig, denn B. J. hatte dem »Geheimnisvollen«, Harry Keogh, den eindeutigen posthypnotischen Befehl gegeben, gleich morgen früh bei ihr anzurufen, ehe die drei Wochen, um die sie seinen Aufbruch verschoben hatte, um waren. Sie war davon ausgegangen, dass sie dann eher wissen würde, was sie mit ihm anfangen sollte, und dank des Hunde-Lords war dies auch in der Tat der Fall. Jetzt musste sie ihm andere, weit wichtigere Befehle übermitteln und mit Keogh sprechen, bevor er seine Suche im Ausland begann, die nun eine ganz andere Bedeutung gewann und um einiges gefährlicher ausfallen würde. Sie wollte seinen Anruf unter keinen Umständen verpassen, denn so kurz vor dem vollen Mond war es durchaus möglich, dass er dies für seinen »Pflichtanruf« hielt – und dann hätte sie erst wieder in über einem Monat, beim nächsten Vollmond, Gelegenheit, ein Gespräch mit ihm zu führen.
    Vollmond, aye, in wenigen Tagen. B. J. konnte ihn bereits spüren, ein unterschwelliges Ziehen in ihrem Geist. Aber die Schwierigkeiten, die mit einem Mal in ihrer seit Langem ungebrochenen Routine auftraten! Harry Keogh; und Radu, der auf einmal jede – Höflichkeit? – vermissen ließ; dann die Veränderungen, die in ihr selbst vorgingen und die ihr

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