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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mehr denn je auffielen, dazu noch jener unbekannte Späher, ob nun ein Knecht der Drakuls oder der Ferenczys. All dies lastete schwer auf B. J.s Schultern.
    Früher hätte so etwas kein Problem für sie dargestellt. Da wäre sie mit alldem und noch weit mehr spielend fertig geworden. Im Lauf der Jahre hatte sie unzählige Probleme gelöst. Doch nun schien mit ihr irgendetwas nicht zu stimmen. Ihre Gefühle spielten verrückt, und ihre Gedankengänge gerieten außer Kontrolle. Selbst wenn Radu es nicht gemerkt hätte – auch wenn er es vielleicht nicht wahrhaben wollte –, so wusste B. J. doch, was mit ihr geschah. Aber auch sie wollte es nicht wahrhaben. Denn es sich einzugestehen, hieße gleichzeitig, ihn zu ... verleugnen! Nach all der Zeit war dies einfach undenkbar.
    Sie konzentrierte sich nicht aufs Fahren; mal hielt sie das Lenkrad zu locker, dann wieder riss sie zu heftig daran, und für die unebene Straße und die vielen Kurven fuhr sie ohnehin viel zu schnell. Als der rechte Vorderreifen platzte, konnte sie gerade noch bremsen, bevor der Wagen ins Schleudern geriet und von der Fahrbahn abkam. Er durchbrach einen Zaun, raste einen grasbewachsenen Abhang hinab und kam im Kiesbett eines träge dahinfließenden Baches zum Stehen.
    Beim Aufprall wurde B. J.s Kopf nach vorn geschleudert und schlug mit voller Wucht auf der Lenksäule auf ...
    ... und für geraume Zeit war es das dann auch ...
    Möglicherweise hatte Radu ja doch recht. Denn eine echte Lady der Wamphyri wäre bei einem kleinen Schlag auf den Kopf bestimmt nicht gleich in Ohnmacht gefallen. Noch während B. J. klar wurde, dass sie diejenige war, die diesen Gedanken dachte, spürte sie eine Hand durch das zerschmetterte Seitenfenster nach ihrer Schulter tasten. Als Finger sich auf der Suche nach dem Puls um ihren Hals legten, befreite sie sich mit einem Ruck davon und knurrte »Was?«, ehe sie in einem angemesseneren, beinahe gequälten Tonfall fortfuhr: »W... was?« Ihr Kopf und ihr Nacken schmerzten, und im Licht des anbrechenden Tages kniff sie die Augen zusammen. Es musste sechs oder halb sieben Uhr morgens sein. Sie war stundenlang bewusstlos gewesen!
    Neben dem Auto stand ein Polizist bis zu den Knöcheln im Wasser. Er sah besorgt aus. »Bewegen Se sich nich, Fräulein!«, sagte er. »Hilfe is schon unterwegs. Nich mehr lange, und Se sin’ da raus!«
    Er hatte keine Ahnung, wie recht er hatte. »Ich ... ich bin okay«, erwiderte B. J., indem sie den Gurt löste und am Türgriff zerrte. Die Tür ging ohne Weiteres auf. »Wirklich. Nur ein bisschen mitgenommen, mehr nicht!«
    Sie waren zu zweit. Der andere Bulle stieg gerade aus dem Wagen und kletterte die Uferböschung hinab. Sie halfen ihr hoch bis zur Straße und verfrachteten sie in den Streifenwagen.
    »Wie lange haben Se denn schon da gelegen? Ohne den kaputten Zaun hätten wir es gar nich gemerkt. Wir bringen Se in die Stadt zum Arzt.« Der Fahrer wandte sich kurz zu ihr um. »Die Prellung, die Se da haben ...«
    »Das ist nur ein blauer Fleck«, entgegnete sie. Sie lächelte ihn an. »Sehen Sie, das Letzte, was ich jetzt brauche, ist ein Arzttermin. Mir geht es gut. Bei meinem Auto ist bloß ein Reifen geplatzt. Wenn Sie mir wirklich helfen wollen, bringen Sie mich einfach nach Perth, da kann ich ein Taxi bekommen. Ich habe eine wichtige Verabredung in Edinburgh und bin ohnehin schon spät dran.«
    Die beiden tauschten einen Blick aus. B. J. kramte in ihrer Tasche und holte die Papiere hervor. »Die Fahrzeugdaten«, sagte sie, »und der Versicherungsschein. Sie können sich alles notieren. Ich habe das Auto gemietet. Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, benachrichtigen Sie die Firma. Der ... Schrott gehört schließlich denen! Sollen die doch zusehen, wie sie damit klarkommen. Mein Name und meine Adresse stehen auf dem Vertrag hier, falls Sie mich noch mal brauchen.«
    Der eine Beamte kratzte sich am Kopf. »Dass Se gerade ’n Unfall gebaut haben, nehmen Se aber auf ’ne verdammt leichte Schulter!«
    »So was kommt eben vor!«, fuhr B. J. ihn an und biss sich dafür sofort auf die Lippe. »Sehen Sie, ich hab’s wirklich eilig. Tut mir leid, wenn es so aussieht, als wäre ich undankbar ...«
    Zu spät. Sie hatte sich völlig falsch verhalten, und Entschuldigungen halfen jetzt auch nicht mehr.
    Auf dem Polizeirevier in Perth nahmen sie ihre Aussage auf und zogen, trotzdem sie widersprach und wenn auch nur, um sich selbst abzusichern, einen Arzt hinzu. Es war nach zehn, als sie

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