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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ausgestattet hatten, bis dieser die Zeit fand, sich hier in London nach einer eigenen Wohnung für sich und seine Familie umzusehen ... sofern er seine Frau davon überzeugen konnte, bei ihm zu bleiben. So, wie es im Moment allerdings mit Brenda lief, stand dahinter ein verdammt großes Fragezeichen, wenn man Darcy fragte ...
    Früher, als das oberste Geschoss noch zu dem darunter befindlichen Hotel gehört hatte, war Harrys Appartement tatsächlich einmal ein Hotelzimmer gewesen. Vorn war es ein einfaches Gästezimmer, vielleicht vier oder fünf Schritte im Quadrat. Der hintere Teil wurde von einer Schiebetür abgetrennt. Dahinter befanden sich ein Waschbecken, Dusche und Toilette. Die eine Wand des vorderen Bereiches nahm ein Computertisch ein, davor ein Drehstuhl, darunter genügend Raum, die Füße auszustrecken. Der Necroscope hatte so gut wie keine Verwendung dafür, da er seine Probleme für gewöhnlich auf andere Art löste. In der Ecke stand ein Kleiderschrank offen. Darin hingen ein paar von Harrys Sachen, andere lagen zusammengefaltet in den Regalfächern an der Seite.
    Harry war im Begriff, sich zu rasieren. Er hatte ein Handtuch um die Hüfte geschlungen, Schaum im Gesicht und beugte sich, einen Plastikrasierer in der Hand, über das Waschbecken. Er sah nicht gut aus – bleich und erschöpft, angeschlagen. Na ja, dachte Darcy. Er ist ja schon immer blass gewesen ... jedenfalls seit ich ihn als Harry kenne! Das war jetzt seit gerade erst siebzehn Monaten der Fall. Davor hatte er ihn wesentlich länger unter einem ganz anderen Namen gekannt. Und diesen anderen sah Darcy nun vor sich – dessen Äußeres zumindest.
    Harry war einundzwanzig, aber sein Körper (beziehungsweise derjenige Alec Kyles) war zehn Jahre älter. Sein Haar war kastanienbraun, dicht und lockig. Aber in den letzten Monaten war der Glanz zum größten Teil daraus geschwunden, und hier und da waren an den Schläfen bereits graue Strähnen zu sehen. Seine Augen waren gleichfalls honigbraun, sehr groß, sehr aufgeweckt und – so seltsam das auch klingen mochte – sehr unschuldig! Selbst jetzt, trotz allem, was er gesehen, erlebt und erfahren hatte, blickten sie immer noch unschuldig drein. Man konnte zwar einwenden, dass man diesen Blick auch bei gewissen Mördern antraf, soviel war Darcy klar. Doch bei Harry war dieser Eindruck weitgehend echt. Er hatte nicht darum gebeten, das zu sein, was er war, oder dazu gezwungen zu sein, die Dinge zu tun, die er getan hatte. Aber er hatte sie nun einmal vollbracht.
    Seine Zähne waren kräftig, nicht ganz weiß und ein wenig schief; sie saßen in einem Mund, der ungewöhnlich empfindsam war, aber auch grausam und sarkastisch sein konnte. Seine Stirn war hoch, die Nase gerade, und seine Wangen wirkten ein kleines bisschen eingefallen. Letzteres war kaum eine Überraschung, denn der Necroscope hatte abgenommen. Alec Kyle war früher gut gepolstert gewesen, vielleicht ein wenig übergewichtig. Bei seiner Größe hatte das aber nichts weiter ausgemacht. Jedenfalls nicht Alec Kyle, dessen Arbeitsplatz beim E-Dezernat in erster Linie ein Schreibtischjob gewesen war. Harry hingegen kümmerte es durchaus. Es war schon schlimm genug, die überzähligen Jahre mit sich herumzutragen, geschweige denn überschüssige Pfunde. Also nahm er sich Zeit, so gut es ging, um seinen neuen Körper zu trainieren und in Top-Form zu bringen. Er wäre besser dran, dachte Clarke, wenn er zunächst versuchen würde, seine Psyche wieder in den Griff zu bekommen! Harry musste sich doch vorkommen, als habe man ihn eingesperrt. Wahrscheinlich tigerte er innerlich ruhelos umher, wie eine Katze, die sich nach einem Umzug erst an die neue Umgebung gewöhnen muss. Dabei war es schon über ein Jahr her.
    »Was gibt es, Darcy?«, fragte der Necroscope. Er klang teilnahmslos und sah auch so aus – teilnahmslos, aber keineswegs verloren. Er mochte ein junger Mann sein, trotzdem verfügte er über einige Lebenserfahrung. Und im Klang seiner Stimme, seinem durchdringenden Blick, seiner offensichtlichen Intelligenz lag jede Menge Autorität.
    Aber sein Äußeres, Harry Keoghs Aussehen! Sie alle hatten ihre Schwierigkeiten damit, nicht allein Clarke, sondern jeder einzelne ESPer des E-Dezernats. Jedes Mal, wenn einer von ihnen mit Harry sprach – oder nur an ihn dachte –, mussten sie sich zusammennehmen, um ihn nicht Alec zu nennen. Auch Clarke wäre es um ein Haar herausgerutscht, und dies, obwohl er sich auf dem ganzen Weg den Korridor

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