Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
funktionierte die Zentralheizung überraschenderweise einwandfrei.
Sie hatte mitbekommen, wie sein Blick zur Feuerstelle wanderte, womöglich war ihr auch klar, was ihm durch den Kopf ging. »Na ja, etwas kühl vielleicht.«
»Dann zünde doch den Kamin an, solange ich mich um den Abwasch kümmere.«
»In Ordnung«, meinte sie. »Und ... ich würde mich gern ein bisschen frisch machen.«
»Ummm?«
»Wo finde ich hier denn das Badezimmer ...?«
»Oben, die Treppe hoch«, antwortete er. »Die Dusche ist ... ziemlich gut.«
»Aber ich wette, in deinem Schlafzimmer sieht es schlimm aus, habe ich recht?« Der direkte Weg war für gewöhnlich der beste und einfachste. Trotzdem stellte B. J. überrascht fest, dass ihr Atem eine Spur zu schnell ging.
»Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Harry. Seine Stimme klang etwas heiser. »Es ist sogar ... ziemlich ordentlich. Ich habe, äh, aufgeräumt?« Er blieb in der Tür stehen und schaute zu ihr zurück. Sie stand vor dem Kamin. Ihre Blicke trafen sich, und einen Moment lang war es wie damals in ihrem Lokal. Sie fühlten sich zueinander hingezogen, und das hatte nichts damit zu tun, dass sie eine Betörerin war ... Vielmehr handelte es sich um jenen vollkommen natürlichen, elektrisierenden Augenblick, in dem ein Mann und eine Frau erkennen, dass es einfach passieren wird.
»Aber ich glaube, jetzt, wo das Feuer brennt« – sie löste ihren Blick von ihm, zündete ein Streichholz an und ließ es zwischen das zerknüllte Zeitungspapier und das Anmachholz fallen – »kommt es mir hier unten auch recht gemütlich vor.«
Und so langsam fing Harry ebenfalls Feuer. »Wenn du mit dem Duschen fertig bist«, flüsterte er heiser, »bring doch bitte die Steppdecke und den Überwurf von meinem Bett mit nach unten.«
Damit verschwand er in der Küche. B. J. fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Der Hunde-Lord hatte recht: Es gab noch andere, bessere Wege, sich einen Mann gefügig zu machen. Wenn das Licht erst gelöscht und die Vorhänge zugezogen waren, wäre es hier drin im rötlichen Schein des Feuers ebenso behaglich wie in einer verborgenen, warmen Höhle.
Ja, genau wie in einem Wolfsbau ...
FÜNFTES KAPITEL
Es wurde zwei Uhr morgens, ehe Harry in B. J.s Armen einschlief. B. J. hingegen verspürte nicht das geringste Bedürfnis zu schlafen, denn die Nacht war ihre Zeit. Sie hatte ihre Bedürfnisse, gewiss, aber nicht nach Schlaf. Und je näher die Stunde des vollen Mondes rückte, desto unerbittlicher wurde das Drängen, das sie quälte. Doch schon vor langer Zeit hatte sie gelernt, diesem Drang zu widerstehen, sodass Harry sich zu keiner Minute wirklich in Gefahr befand. Nicht Harry! Immer mehr wuchs in ihr die Überzeugung, dass er tatsächlich der Geheimnisvolle war, Radus »Mann mit den zwei Gesichtern«.
Nun, jetzt erschien ihr sein Verhalten nicht mehr ganz so rätselhaft. Eine Facette zumindest hatte sich ihr offenbart. Und auf seine Art hatte er es sogar in die Wege geleitet. Zunächst eher zurückhaltend (und keineswegs ein Don Juan!), hatte er seine Schüchternheit bald mehr und mehr abgelegt. Anders als die meisten anderen Männer, die zum ersten Mal mit einer Frau schlafen, wollte Harry sie tatsächlich zufriedenstellen und fand schnell heraus, wie sie es am liebsten mochte.
Und als Mondkind, das eine gehörige Portion Wolf in sich hatte, »unterwarf« B. J. sich. Ihre Brüste flach gegen die weiche Decke gedrückt, das Gesicht der roten Glut des Feuers zugewandt, genoss sie die heftigen Stöße von Harrys angeschwollenem Glied. Oh, er hatte schon ... lange keine Frau mehr gehabt, so viel war klar. Ihr ging es allerdings nicht wesentlich anders. Also nahm sie, was er ihr geben konnte. Doch obwohl ihr Geschlecht ihn verzweifelt umschloss, beherrschte er sich, bis er sie am ganzen Körper erschauern fühlte und ihr Stöhnen hörte, ehe er sich in langen, heißen Strahlen in sie ergoss. Bonnie Jean Mirlu hatte sich noch nie so befriedigt gefühlt. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht.
Mit ihr zu schlafen, war, als habe jemand eine Schleuse geöffnet. Für den Augenblick waren all sein Schmerz, seine Trauer, seine Sorgen und seine Enttäuschung vergessen. In jenem kurzen Auflodern der Leidenschaft, als B. J. sein Innerstes wie ein Rausch erfüllte und er in ihren Armen dahinschmolz, schien für Harry die Zeit stillzustehen. Als er zum zweiten Mal kam, empfand B. J. eine solche Lust, dass sie ihn, als er von ihr ließ, auf den Rücken drehte und seinen
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