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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ebenso sehr brauchen würde wie er sie. Die Drakuls und Ferenczys feierten mitsamt ihren Knechten fröhliche Umtriebe in der Welt, und bislang war B. J. immer noch eher eine Frau als ein Mischwesen. Radu musste am Leben bleiben, wenigstens so lange, bis sie alles von ihm gelernt hatte, was sie nur konnte, damit dieses Wissen sie in die Lage versetzte, eine eigene ... Dynastie? ... zu gründen und zu führen.
    Nun war es also heraus. Nun hatte sie es sich also eingestanden, wenn auch nur vor sich selbst. Das war kein Verrat, sondern lediglich eine Frage des Überlebens, und zwar ihres Überlebens! Ein weiterer Beweis – und wahrscheinlich der bislang beste – dafür, dass sie war oder doch zumindest bald sein würde, was sie bereits seit vierzig Jahren vermutete: eine Wamphyri! Fürs Erste sollte Radu also ihr Gebieter bleiben und sein Wort Gesetz.
    Bis zu seiner Auferstehung und solange die Drakuls und Ferenczys eine Bedrohung darstellten, würde sie es unterdrücken, so gut sie konnte. So, wie er sich ihrer bedient hatte, würde sie nun andere benutzen, um ihren Weg zu gehen.
    Und was der Hunde-Lord mit Harry – dem sogenannten Geheimnisvollen, seinem »Mann mit den zwei Gesichtern« – vorhatte – nun, jetzt sah B. J. diese Absichten in einem anderen Licht, nämlich aus Radus Blickwinkel. Denn es war gut möglich, dass sie irgendwann in ferner Zukunft gezwungen sein würde, ebendasselbe zu tun, was Radu nun tat ...
    Radu hatte sich nicht aus gänzlich eigenem Willen in sein Grab aus Harz zurückgezogen. Er hatte geglaubt, dass er krank sei, dass der Schwarze Tod ihn in den Klauen habe, und aus Erfahrung wusste er, dass es kein Heilmittel dafür gab. Er hatte mitangesehen, wie seine Welpen diese grässlichen schwarzen Pusteln bekamen und vor seinen Augen starben. Er hatte die Krankheit in sich gespürt und wusste, wie sehr sein Innerstes dagegen ankämpfte. Vergeblich. Und er verfluchte seinen Egel für dessen Schwäche und Unfähigkeit, weil dieser dem heimtückischen Voranschreiten der Krankheit nichts entgegenzusetzen hatte.
    Aber in dem Jahrzehnt, das 1340 begann, brach nicht nur die Pest aus, sondern auch Hungersnöte und Unruhen. Allein schon durch Europa zu ziehen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Noch nicht einmal das Gefolge eines reichen Bojaren, das vor der alles verheerenden Geißel aus dem Osten floh, konnte damit rechnen, dass die Reise leicht werden würde. Radu wurde in einen Streit verwickelt und erhielt einen Schwertstoß in die Seite. Normalerweise hätte sein Egel dies mit Leichtigkeit in den Griff bekommen und die einfache Wunde rasch geheilt. Doch der Parasit kämpfte bereits mit der Pest in Radus Körper, ein aussichtsloser Kampf, den er unmöglich gewinnen konnte, nicht solange Radu auf den Beinen und mit allem Möglichen beschäftigt war.
    Er hatte es nur äußerst ungern getan, doch es gab keinen anderen Ausweg. So kam es, dass der Hunde-Lord im Schottland des Jahres 1350 seinen seit Langem gehegten Notfallplan in die Tat umsetzte. Das Rudel hatte ihm in den unzugänglichen Berghöhen einen behelfsmäßigen Bau errichtet, und Radu ließ sich ins Harz hinabsenken.
    Das mochte eine etwas drastische Lösung sein, doch nichts anderes hatten ihm seine Träume gezeigt: Er musste für lange, lange Zeit untertauchen – über sechshundert Jahre –, um in einer zukünftigen Welt wiederaufzuerstehen. In einem anderen Körper. Metempsychose! Alles, was ihn ausmachte, seine gesamte Persönlichkeit, musste auf einen anderen übergehen. Mehr noch, oft hatte ihm von jenem Geheimnisvollen geträumt, der bei seinem Erwachen da sein würde; und sich selbst hatte er als Rächer gesehen, der aus dem Abgrund der Zeit auftauchte, um seine Feinde von einst zu vernichten, und dessen Ruhm in der Stunde seines Triumphes hell wie ein Stern leuchtete.
    Mit derartigen Gedanken war es ihm leichter gefallen, sich in den Sarkophag voll weichen Harzes zu begeben, das ihm die Luft zum Atmen nahm. Der von den Zauberern aus der Wüste stammende Wein hatte ein Übriges getan. Das Koma, in das er ihn sinken ließ, war nicht wesentlich anders als der Tod, in Wirklichkeit jedoch nur der Beginn eines ins Unendliche verlängerten Untodes. Und wie er so starr und reglos in dem zähflüssigen Grab in seinem Bau in den Cairngorms lag, hatte er angefangen zu träumen.
    Nun, da Radu sich nicht mehr rührte, keine Kraft mehr verbrauchte und auch seinen Egel nicht mehr beanspruchte, konnte dieser sich auf den eigentlichen Kampf

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