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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zurückzugreifen.
    Normalerweise vernahmen die zahllosen Toten Harrys Gedanken – auch jene Letzteren, nach innen gekehrten, bei denen er auf der Hut war. Das vermochten sie stets, es sei denn, er schirmte seine Gedanken bewusst ab oder richtete sie gezielt an einen Einzelnen. Mittlerweile hätte er eigentlich mit einer Antwort gerechnet, damit, dass irgendjemand ihn fragte, was er hier wollte. Immerhin war er der Necroscope. Doch nichts, der telepathische »Äther« blieb auf allen Leitungen tot. Keiner interessierte sich für ihn, oder falls doch, dann zeigten sie es nicht.
    Dennoch wusste er, dass sie da waren, wusste es, so wie man mitbekommt, dass ein anonymer Anrufer, der sich nicht meldet, trotzdem noch am Telefon ist. In seinem unheimlichen Geist spürte Harry geradezu, wie sie den »Atem« anhielten. Harry empfand keinerlei Furcht, sie hingegen schon. Und weil sie sich fürchteten, bekam auch Harry, nachdem er ihrem Schweigen eine Zeit lang gelauscht hatte, es mit der Angst zu tun ...
    ... Harry?
    Er zuckte zusammen! »Was? Wer ...?« All seiner Erfahrung zum Trotz fuhr der Necroscope herum; und obwohl ringsum alles im hellen, warmen, gleißenden Sonnenlicht lag und ihm der Schweiß (guter, alter, ehrlicher Schweiß, weil es so heiß war, und nur ein ganz kleines bisschen von der anderen, nicht körperlichen Sorte) in Strömen über den Rücken rann, überlief ihn ein Schauder. »Tut ... tut mir leid«, stieß er schließlich hervor. »Ich ... ich hätte wohl mit Ihnen rechnen müssen. Ich meine, ich ging ja davon aus, dass jemand da ist. Aber dieses Schweigen, diese Totenstille ist beinahe unerträglich.«
    Und das war es, die zweite Ungewöhnlichkeit dieses Tages, nämlich die Tatsache, dass die Große Mehrheit sich, mit Ausnahme dieser einen Totenstimme, »totenstill« verhielt. Oh, sie waren da, keine Frage, aber niemand sagte ein Wort.
    Und sie werden auch nichts sagen, erscholl die einsame Stimme in Harrys Geist. Du darfst nicht vergessen, Harry: Was die Toten im Leben getan haben, tun sie auch im Tod weiterhin. So läuft es doch, oder?
    »Nun, ja, aber ...«
    Wir befinden uns hier auf Sizilien, sagte der bislang noch Unbekannte, als sei dies Erklärung genug. Da gehen die Uhren anders, Harry. Hier gelten andere Regeln.
    Der Necroscope begriff. Niemand wird den Mund aufmachen?
    Ganz recht! Er spürte ein körperloses Nicken. Daran hält sich hier jeder. Insbesondere hier!
    »Hier?« Noch während Harry die Frage stellte, wusste er bereits, wie die Antwort lauten würde.
    Ja, genau hier, sagte die Totenstimme. An diesem Ort. Im Schatten von Le Manse Madonie ...

DRITTES KAPITEL
    »Wer bist du?« Harry hätte sich gern ordentlich mit seinem Gegenüber bekannt gemacht, doch wie es schien, war das an diesem Ort nicht so einfach.
    Du meinst, wer ich war? , sagte der andere offen heraus; offensichtlich hatte er genügend Zeit gehabt, sich an die Vorstellung zu gewöhnen; er war wohl nicht erst vor Kurzem verstorben, sondern zählte bereits seit Langem zur Großen Mehrheit.
    Ich war J. Humphrey Jackson Junior – »Humph« für meine Freunde. Amerikaner, yeah. Und mein Job bestand darin, Tresore zu bauen.
    »Tresore?«
    Genau. Für Banken, reiche Leute und mitunter auch für Gauner, die Angst hatten, jemand könnte ihnen alles wieder klauen. Ich entwarf Geldschränke, Stahlkammern und Tresorräume und baute sie ein. Große stählerne Sparschweine für eine raffgierige Schweinebande.
    »Hm, freut mich, dich kennenzulernen, Humph«, meinte Harry. »Insbesondere da sonst niemand hier Interesse daran hat!«
    Oh, die sind schon interessiert, keine Sorge! Aber so was von maulfaul! Eine Sippschaft für sich, Harry, ein einziger Klüngel aus Cliquen, Klans, Familien. Die reden unentwegt miteinander, die ganze Zeit – oder vielmehr, sie wispern! Aber wenn du nicht dazugehörst ... vergiss es.
    »Aber ... sogar im Tod? Ich hätte angenommen, das Letzte, was sie sich wünschen, wäre, den Mund zu halten.«
    Nun, schnaubte Humph körperlos, du hast keine Ahnung von der Geschichte dieser Insel, nicht wahr? Es ist ein grausamer Ort, Necroscope. Ich, ich fand es sozusagen auf die harte Tour heraus – und das könnte dir ebenfalls blühen. Deshalb habe ich den Mund aufgemacht. Siehst du, ich war allmählich schon dabei, so zu werden wie die. Ich meine, hier gibt es durchaus ein paar Leute, mit denen man reden kann, aber in letzter Zeit schweige ich mich genauso aus wie alle anderen auch! Dann tauchtest du auf; du konntest

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