Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
leise. Emilios Bruder hieß Francesco ...
    »Nun ja, warum nicht?«, meinte Harry. »Das ist wie mit der Familienähnlichkeit. Namen werden oft über Generationen weitergegeben. Außerdem interessiere ich mich eher für die früheren Familienmitglieder als für die heutigen ... « (Allerdings wusste er beim besten Willen nicht, weshalb er das sagte.)
    Darüber weiß ich nicht das Geringste, sagte Humph stur.
    »Vielleicht doch! Gehen wir die Strecke von deinem Zimmer zu dem Gang, in den du die Stahltüren eingebaut hast, noch einmal durch.« Ihm war eingefallen, dass er dabei etwas gesehen hatte, und er wollte es noch einmal sehen.
    Also nahm Humph ihn noch einmal mit, den ganzen Weg von seinen Gemächern im ersten Obergeschoss der Stätte eine marmorne Wendeltreppe entlang in eine riesige Halle von den Ausmaßen eines Ballsaales hinab. An den Wänden hingen – vor dem geistigen Auge des Amerikaners nur undeutlich zu erkennen – prachtvolle, gold gerahmte Portraits der ...
    ... Francezcis! Humph staunte über sich selbst. Hey, jetzt fällt es mir wieder ein! An diesen Wänden hängt ihre ganze gottverdammte Ahnengalerie! Nur ... tut mir leid, Harry, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wie auch nur einer von ihnen aussah.
    »Sieh ein bisschen genauer hin«, bat der Necroscope.
    Humph tat ihm den Gefallen. Diese Leute waren, wie er gesagt hatte, in der Tat obskure Gestalten, und zwar in vielerlei Hinsicht. Selbst ihre düsteren Portraits schienen durch irgendetwas verdunkelt; vielleicht lag dies an Humphs Erinnerung, vielleicht auch an der Firnis des Alters oder an ... was auch immer. Doch die Familienähnlichkeit war auf jedem der Gemälde unverkennbar.
    Harry lehnte sich an die felsige Wand des Einschnitts, durch den die Straße führte, und schloss die Augen, um besser mitzubekommen, was Humph sah. Und durch die Schleier von Humphs Erinnerung erblickte er ...
    ... eine Frau, nur undeutlich zwar, aber dennoch wunderschön. Sie hatte einen schlanken Hals und den Kopf elegant, vielleicht auch hochmütig zur Seite geneigt. Eine klassische Sizilianerin. Unter dem Bild stand, vor dem geistigen Auge des toten Amerikaners verschwommen wahrzunehmen, auf einem Messingschild ihr Name:
    Constanza ...
    Constanza de ...
    Constanza de Petralia ...! Und diesmal fuhr Harry wirklich heftig zusammen. Humph spürte es und fragte, indem er sich dem nächsten Portrait zuwandte: Bist du okay, Necroscope? Bekommst du alles mit?
    Harry nickte. Er wusste, dass Humph auch dies spüren würde, und spähte noch angestrengter durch dessen körperlose Augen. Neben Constanzas Portrait hing ein Gemälde, das ihren Sohn, Angelo, als Kind, und gleich daneben eines, das ihn als jungen Mann zeigte. Doch nun hatte er seinen Namen geändert: in Angelo Ferenczini natürlich!
    Der Necroscope zog sich aus Humphs Geist zurück, so überstürzt, als seien alle Dämonen der Hölle hinter ihm her. Nun, das waren sie zwar nicht gerade, aber es gab genügend Hinweise darauf, dass sie sich hier befanden. Hier, in der Manse Madonie, nach wie vor!
    Harry? , fragte Humph wie aus weiter Ferne. Alles in Ordnung, Necroscope?
    Harry war klar, was er da gesehen hatte, doch die Erkenntnis setzte sich bereits in seinem tiefsten Innersten, seinem Unterbewusstsein fest. Und diese Information war nun mal nicht für ihn bestimmt, sondern für jemand anderen. Er war lediglich derjenige, der sie sammelte, und durfte nicht zulassen, dass irgendjemand davon Wind bekam. Dieser Teil seines Geistes war Bonnie Jean vorbehalten, sozusagen als sei er ihr Computer. Was sich darin befand, konnte nicht aktiviert werden, ehe sie nicht den richtigen Knopf drückte.
    Als Harry ein warnendes Hupen vernahm, schlug er die Augen auf. Er war mitten hinaus auf die Straße gestolpert, und durch den Einschnitt im Fels kam ein Auto direkt auf ihn zu. Der Wagen bremste, um ihm auszuweichen, und kam zum Stehen. Der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster und fragte irgendetwas auf Italienisch. Schwankend murmelte Harry eine Entschuldigung und machte achselzuckend den Weg frei. Der Wagen fuhr wieder an, nahm Geschwindigkeit auf und fuhr weiter den Berg hinab.
    Harry? , rief J. Humphrey Jackson abermals aus, ganz leise. Er klang weit, sehr weit weg, während der Necroscope sich bemühte, ihn zur Gänze aus seinen Gedanken zu verdrängen. Harry ging es nicht gut, und er hatte keine Ahnung, weshalb. Womöglich ein Sonnenstich? Vielleicht. Mit einem Mal schien sich alles um ihn zu drehen, so als sei er

Weitere Kostenlose Bücher