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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lun. »Ich habe ihn mir angesehen – allerdings nur kurz –, als ich zum ersten Mal hierherkam. Auf die Türen sind immer noch die Pestzeichen gekritzelt.«
    Drakesh zuckte die Achseln. »Was für eine Pest das auch immer gewesen sein mag ... nun ist sie vorüber. – Aber Sie sagten noch etwas anderes«, wechselte er das Thema, »nämlich dass ich das Weite suchen würde, wenn man mir auf die Schliche käme, und dass meine Jünger in der Welt umherzögen, um neue Wirkungsstätten für mich zu suchen. Nun, zumindest in einer Hinsicht liegen Sie richtig, in anderer hingegen vollkommen falsch ...«
    »Oh?«
    »Schlupflöcher – ha! Hätte ich jemals vorgehabt zu fliehen, wäre ich dann nicht längst weg?« Drakesh legte den glatt rasierten Schädel schief und lächelte. »Nach Nepal sind es keine hundert Kilometer, und Bhutan und Sikkim sind auch nicht weiter entfernt. Was, und ich bin immer noch hier? Nein, bilden Sie sich bloß nicht ein, dass ich vor jemandem wie Ihnen weglaufen würde, Herr Major!« Ehe Chang Lun etwas darauf erwidern konnte, fuhr er fort: »Und was meine Jünger angeht, haben Sie überhaupt keine Ahnung ... Aber dafür weiß Oberst Tsi-Hong Bescheid! Die einfachste Route in ›befreundete Gebiete‹ führt über das Dach der Welt, durch den Himalaja, gewiss. Ah, allerdings nur für meine ›Jünger‹, keineswegs für mich!«
    Chang Lun legte die Stirn in Falten. Zum ersten Mal wich seine Selbstsicherheit von ihm. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    »Wer wäre besser geeignet, sich in der Welt umzusehen und einen Blick nicht nur auf die religiösen, sondern auch die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu werfen als die harmlosen Mönche eines obskuren tibetanischen Ordens? Spione, Chang Lun! Nicht nur für mich, sondern auch für den viel gescholtenen Oberst Tsi-Hong. Und wer schilt auf ihn? Sie! Und Sie unterstehen sich, mir zu drohen? Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an! Aber bedenken Sie, Ihre Drohung richtet sich dann auch gegen China! Meine Jünger, ja ... Spione für China. Ah, und sie werden gebraucht, Chang Lun! Heute mehr denn je. Zweifellos haben Sie in diesem Brief gelesen, dass das Château Bronnitsy nicht mehr existiert? Vor zwei Jahren wurde es in Schutt und Asche gelegt! Aber von wem? Wie kam es dazu, und aus welchem Grund? Was, wenn als Nächstes eine vergleichbare Einrichtung auf dem Kwijiang-Boulevard in Chungking an der Reihe wäre? Metaphysik, bloß ein Fimmel? Sind Sie immer noch dieser Meinung? Nun, es gibt andere, die das weitaus ernster nehmen. Jetzt sind Sie also im Bilde! Damit gehören Sie zu den wenigen Auserwählten, die Bescheid wissen. Aber vielleicht sind Sie ja einer zu viel ... Was, wenn mir einem gewissen Oberst in Chungking gegenüber herausrutscht, was Sie so alles wissen, und vor allem, was Sie davon halten ... «
    Chang Lun sprang auf! Doch langsam, ganz langsam setzte er sich wieder. »Offenbar ... habe ich Sie unterschätzt«, sagte er. »Schlimmer, anscheinend irrte ich mich – in gewissen Dingen.«
    »Sie haben lediglich mit Skepsis betrachtet, was Sie nicht begriffen«, erklärte ihm Drakesh. »Aber jetzt verstehen Sie es ... wenigstens zum Teil. Nun, es ist ja kein Schaden entstanden.« Er lächelte sein merkwürdiges Lächeln und erhob sich. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss meine Antwort verfassen. Diesmal wird das Siegel doch unversehrt bleiben ...?« Und abermals redete er, ehe der Major ihm antworten oder gar widersprechen konnte, sofern er dies überhaupt vorhatte, weiter:
    »Aber Sie und ich, wir sollten keine Geheimnisse voreinander haben! In meinem Brief wird stehen, was ich so alles brauche. Er wird die Ausstattung auflisten, derer es bedarf, um Drakesh City wieder bewohnbar zu machen ... Das Militär, Ihre Einheit in Xigaze, wird die Ausrüstungsgegenstände hierher transportieren, sobald diese verfügbar sind. Außerdem benötige ich mehr Bewegungsfreiheit und die notwendigen Visa, um noch mehr meiner ›Jünger‹ hinaus in die Welt zu senden. Denn uns stehen unruhige Zeiten bevor, und ich – oder sollte ich sagen: wir – wären gut beraten, uns schon jetzt darauf einzustellen.«
    Dies stimmte alles und entsprach durchaus irgendwie den Tatsachen, mehr aber auch nicht. Denn nichts davon war im Sinne Chinas.
    Drakesh wandte sich ab, um zu gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um. »Ich lasse Ihren Fahrer holen. Es ist nicht nötig, dass Sie alleine warten. Fürs Erste danke ich Ihnen für Ihr

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