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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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bloß der Necroscope sein, ich spürte deine Wärme und bekam mit, was du dachtest – und was dir durch den Kopf ging: die Manse Madonie.
    »Deshalb hast du mich angesprochen?«
    Im Großen und Ganzen schon ... Die Gedanken des Toten wurden mit einem Mal hart, kalt. Ihm schien etwas auf der Seele zu lasten; entweder hatte er im Leben etwas unerledigt zurückgelassen, oder ihm war großes Unrecht widerfahren. Harry gab ihm Gelegenheit, sich wieder zu sammeln.
    »Du klingst ziemlich nah, Humph. Gibt es hier in der Umgebung einen Friedhof? Wo befindet sich dein Grab? Ich könnte vorbeikommen und mich dort mit dir weiterunterhalten. Das wäre nur angemessen.«
    Grab? Dann geh mal rüber auf die andere Straßenseite und guck runter!
    Harry überquerte die schmale Straße und blieb vor einer kniehohen Leitplanke stehen. Sie war zwar aus Metall, wirkte aber nicht allzu zuverlässig.
    Diese Absperrung war 1938 noch nicht da, erklärte Humph. Die Straße war auch nicht geteert. Sie war nichts als ein Feldweg voller Schlaglöcher. Wenn man nicht aufpasste oder falls jemand der Ansicht war, dass deine Zeit gekommen sei, konnte man mit dem Wagen leicht im Jenseits landen ...
    »Du hast dich mit den falschen Leuten angelegt?« Vorsichtig setzte der Necroscope einen Fuß über die Leitplanke, nur einen, und blickte hinab. Siebzig, achtzig Meter unter ihm erstreckte sich ein geröllübersäter Hang bis zur nächsten Straßenkehre.
    Mein Wagen brannte aus, sagte Humph. Da unten, auf dem Stück Straße, das man dort sieht. Zum Glück spürte ich nach dem ersten Aufprall nichts mehr. Und nein, ich habe mich nicht mit den falschen Leuten angelegt ... ich arbeitete für sie!
    Harry ahnte, was als Nächstes kommen würde. »Für die Francezcis?«
    Ganz recht! Drei Monate lang. Ich baute ihnen eine Stahlkammer ein – ich lieferte das Know-how, sie stellten die Arbeitskräfte – und so bezahlten sie mich dafür. Als ich wieder von dem Berg ’runterfuhr, hielten mich unterwegs ein paar ihrer Leute, ihrer Schläger, an; ich erhielt einen Schlag auf den Kopf, fest genug, um mich außer Gefecht zu setzen. Dann lösten sie die Bremse und schoben den Wagen über die Klippe. Ein »Unfall« selbstverständlich.
    »Aber weshalb?«
    Aus zwei Gründen. Harry nahm ein Achselzucken wahr. Erstens nahmen sie mir das Geld wieder ab, das ich in bar bekommen hatte, ehe sie mich runterstürzten ... diese elenden Schweine! Und zweitens ... na, das liegt doch auf der Hand!
    »Außer dir wusste niemand etwas von der Stahlkammer?«
    Genau so sehe ich das, yeah.
    »Mord.« Bislang hatte Harry schon recht leise geredet, doch nun war seine Stimme kaum mehr ein Flüstern.
    Und zwar ein grauenhafter, pflichtete Humph ihm bei, um einen Moment später fortzufahren: Meine Gebeine haben sie irgendwo verscharrt, aber ich blieb dort, wo es passierte. Und wer hätte das gedacht: Über vierzig Jahre später kommt der Necroscope Harry Keogh vorbei! Es muss einen Gott geben. Die Rache ist dein, spricht der Herr!
    »Deshalb bin ich nicht hergekommen!«, entgegnete Harry.
    Nach einem weiteren Augenblick des Schweigens: Dann sollten wir vielleicht vergessen, dass ich dich angesprochen habe ...
    »Aber ich werde zusehen, was ich tun kann.« Humphs Hinweis war zu gut, um ihn sausen zu lassen. Womöglich war es genau das, wonach Harry gesucht hatte.
    Versprochen?
    »Hundertprozentig!«
    Wie denn? Ich meine, wie willst du es anstellen, dass ich meine Rache bekomme?
    Nun war es am Necroscopen, mit den Schultern zu zucken. »Sie haben dich beraubt ... jetzt habe ich vor, das Gleiche mit ihnen anzustellen.«
    Die haben mich umgebracht, Harry! Und ich halte nichts von dem Gerede, die andere Wange hinzuhalten! In den letzten paar Jahren habe ich so einiges gehört, zum Beispiel, dass du ein Verfechter des guten alten »Auge um Auge« seist?
    »Das stimmt schon«, erwiderte Harry. »Aber ich muss auch von dem überzeugt sein, was ich verfechte. Und bisher weiß ich noch nicht allzu viel über die Franzezcis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine Schwierigkeiten haben werde, ihnen etwas wegzunehmen; aber was alles andere betrifft ... Versetz dich doch mal in meine Lage. Ich habe nicht die geringste Chance, jedes Unrecht wiedergutzumachen, das den Toten je angetan wurde. Und schon gar nicht allein. Ihr seid einfach zu viele, Humph – ihr seid die Große Mehrheit – und ich, ich bin nur einer. Aber wenn ich erst einmal einen Überblick habe, dann kann ich auch sagen, was ich tun

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