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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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betrunken. Was, zum Teufel, ging hier vor? Was geschah da in seinem Kopf?
    Etwas Ähnliches war ihm schon einmal passiert, als dieser verrückte, telepathisch veranlagte »Wolfsmensch« in seinen Geist eingedrungen war. Doch das war in London gewesen, und dies hier war Sizilien. Versuchte jemand, an ihn heranzukommen oder Kontakt zu ihm aufzunehmen? Für gewöhnlich konnte Harry seine Gedanken abschirmen und jeden ausschließen, den er wollte. Doch anscheinend hatte irgendetwas ihn aus der Bahn geworfen, aus dem Gleichgewicht gebracht. Sein Geist stand, wenn auch nur vorübergehend, weit offen.
    Und dann kamen sie ...
    ... Weeer? Weer? Wer bist du? Wer? Ja, wer? Wer bist du? Ein ganzes Dutzend, und alle redeten sie durcheinander.
    Weeerrrr? Ein Knurren.
    Wer? Ein leises, schüchternes, flehendes Stimmchen.
    Weeeeeeeeeer? Das entsetzte Kreischen eines jungen Mädchens.
    Wer? We-he-he-he-her? Ha-ha-ha-haaa! , platzte jemand laut lachend los. Das Gelächter durchdrang den Geist des Necroscopen wie eine Salve aus einem Maschinengewehr.
    Und schließlich: WER? ... WAS? ... WO ...? Doch im Gegensatz zu den bisherigen Stimmen klang diese – obschon sie den gleichen Ursprung hatte – völlig fremdartig und nur noch bedrohlich. Erneut packte Harry der Schwindel, das reine Entsetzen davor, dass irgendetwas vollkommen Irrsinniges ihn berührte , sich blindlings durch seine geheimsten Hirnwindungen tastete.
    Lauf! , flüsterten die leiseren Stimmen wie eine einzige Totenstimme in seinem Kopf. Lauf, lauf! Lauf weg!
    NEIN! WARTE! Gierig streckten sich mentale »Hände« nach ihm aus, wollten ihn festhalten. Harry hielt sich die Ohren zu und rannte los!
    Er stieß mit den Knien gegen die Leitplanke, drehte sich einmal um die eigene Achse und stürzte kopfüber ins Leere. Er spürte den Luftzug in seinen Kleidern, der ihm das schweißnasse Haar an den Kopf klatschte, schlug die Augen auf und – sah den Abhang und den Himmel und den fernen Ozean, die sich um ihn drehten, und das Geröll und die Felsen, die unten auf ihn warteten. Augenblicklich war er wieder bei Sinnen, und schon im nächsten Moment beschwor er ein Möbiustor herauf, direkt unter sich ... und stürzte hindurch.
    Das Kontinuum! Sicherheit! Seine Koordinaten! Paterno ...
    ... Harry stolperte aus dem Möbius-Kontinuum geradewegs in das Zimmer, das er sich im Hotel Adrano genommen hatte, sank in die Knie und übergab sich mitten auf den prachtvollen Teppich ...
    Er war wohl für ein paar Stunden weggetreten. Als er wieder zu sich kam, wusste er noch, dass er sich übergeben hatte, aber nicht mehr, weshalb. Ein Sonnenstich! Ja, das musste es gewesen sein. Er hatte die Bescherung sauber gemacht, ehe er auf sein Bett gesunken war; Gott sei Dank musste er sich nun nicht auch noch damit abgeben! Und die Klimaanlage hatte den schalen Geruch bereits vertrieben.
    Als er an die Manse Madonie dachte ... fiel ihm alles wieder ein, was Humph ihm erzählt hatte, auch die Geschichte des Toten über einen verbotenen Raum mit einer unter Strom stehenden Tür tief im Grundgestein des Felsens. Doch er vermochte sich nicht daran zu erinnern, was danach passiert war. Aber das machte nichts; immerhin wusste er jetzt, wo sich die Stahlkammer befand, die Schatzkammer der Francezcis, und deshalb war er schließlich hier.
    War dies wirklich der einzige Grund? Aber ja doch, gewiss. Und weshalb bebte er dann am ganzen Körper?
    Es war schon wieder vorbei ... es kam und ging wieder ... möglicherweise, oder vielmehr wahrscheinlich, war es dasselbe, was seine Übelkeit verursacht hatte. Nun, wahrscheinlich. Erneut überlief ihn ein Schauder, und dies rief ihm etwas anderes in Erinnerung, etwas, was nichts mit seiner Übelkeit zu tun hatte. Vor seinem geistigen Auge sah er eine eisigkalte Ödnis und ein steinernes, in einen Felshang gehauenes Gesicht.
    So schnell ging das also. Wie ein Computer – wenn auch wie einer, der bereits Schaden genommen hatte und von Bonnie Jeans beziehungsweise Dr. James Andersons Virus befallen war – schaltete der Geist des Necroscopen auf ein anderes Laufwerk um, ehe seine Gedanken in gefährliche Bahnen abgleiten konnten.
    Harry war schwindlig, ihm drehte sich alles. Er hätte nach allem gegriffen, was ihm irgendwie Halt zu geben vermochte. Er entsann sich einer flüchtigen Idee, die ihm gekommen war, als er festgestellt hatte, dass er die Koordinaten der Manse Madonie kannte, ohne jemals körperlich dort gewesen zu sein: Wenn es dort hinhaute, dann würde es

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