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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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vielleicht auch bei anderen Orten funktionieren!
    Warum nicht? Alec Kyles Talent hatte darin bestanden, in die Zukunft zu blicken, allerdings hatte er niemals genau zu sagen vermocht, was die Dinge, die er dort sah, zu bedeuten hatten. Etwas von dieser Fähigkeit war mit dem Profil von Kyles Hirn auf Harry übergegangen. Er hatte die Manse Madonie als Teil seiner Zukunft »gesehen«, dabei hatte sein eigenes merkwürdiges Talent Alecs Fähigkeiten ergänzt, und instinktiv hatte sein metaphysischer Geist die Koordinaten festgehalten!
    Darüber hinaus hatte er noch weitere Visionen gehabt. Den ... Gebirgstempel? ... mit dem steinernen Gesicht beispielsweise. Und den Ort, an dem sich womöglich Brenda aufhielt:
    Hohe Pässe, steil aufragende Bergspitzen und Sterne, die wie gefrorene Eissplitter an einem fremdartigen Himmel funkelten. Tief darunter eine öde Findlingsebene, die sich unter dem Wabern geisterhafter Auroren weit bis zum flirrenden Horizont erstreckte ...
    Harry schüttelte sich. War es tatsächlich möglich, dass Brenda sich mit dem Kleinen dort befand? Ja, durchaus – vorausgesetzt, es handelte sich um einen Ausschnitt aus seiner Zukunft und nicht bloß um Einbildung, den Überrest eines Wunschtraumes.
    Nun, den Nachweis für seine Theorie hatte er ja bereits erbracht, indem er sich zur Manse Madonie begeben hatte, aber wahrscheinlich würde er sich wesentlich sicherer fühlen, wenn er auch jene anderen Orte aufgesucht hätte. Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.
    Als Erstes zu diesem Tempel oder Kloster oder was auch immer es sein mochte ... doch erst musste er sich etwas besser fühlen.
    Er nahm zwei Alka Seltzer, schluckte sie und wartete ein paar Minuten, bis sein Magen sich wieder beruhigt hatte. Anschließend spritzte er sich am Waschbecken kaltes Wasser ins Gesicht, tupfte sich mit einem frischen Handtuch trocken und legte sich aufs Bett. Nachdem er eine halbe Stunde so, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, dagelegen hatte und sich alles noch einmal durch den Kopf gehen ließ, war er endlich bereit.
    Er stellte sich den Ort in der eisigen Ödnis vor, die Stelle, von der aus er den Tempel gesehen hatte, und versuchte sich an die Koordinaten zu erinnern. Es war kein Problem, er hatte sie in seinem Geist gespeichert. Das war es auch schon. Er erhob sich von seinem Bett, beschwor ein Möbiustor herauf und begab sich dorthin.
    Und abermals funktionierte es!
    In Paterno auf Sizilien war es kurz nach zwölf Uhr mittags – und auf der tibetanischen Hochebene beim Kloster Drakesh fünf Uhr am Nachmittag.
    Da lag es vor ihm, genauso wie er es von seinem letzten, eigentlich ja von diesem Besuch her in Erinnerung hatte; denn nun hatte seine Zukunft ihn oder vielmehr er die flüchtige Vision eingeholt, die der Struktur eines Hirns entsprungen war, das sich noch nicht an seine, Harrys, Gedankenmuster angepasst hatte.
    Der für die Jahreszeit ungewöhnliche Schneesturm hatte sich gelegt; frisch gefallener Schnee glitzerte im Sonnenlicht, das in diesem Augenblick durch die graue Wolkendecke brach, und dort draußen in der Einöde ... bewegte sich dort nicht etwas? In der Tat! Auf diese Distanz sahen die Gestalten aus wie Ameisen, die sich durch die Schneewüste mühten. Roboterhaft arbeiteten sie sich voran, wie Soldaten beim Strafexerzieren – links, rechts, links, rechts, links – allerdings schlurfend und in einem ziemlichen Tempo. Die drei vorderen trugen rote Kapuzengewänder, desgleichen die drei, die den Schluss bildeten. Der Mann in der Mitte hingegen war ganz in Weiß gekleidet. Und aus fast einem Kilometer Entfernung vernahm der Necroscope über den allmählich schmelzenden Schnee hinweg das Klingeln winziger goldener Glöckchen ...
    Für diese Temperaturen war Harry nicht angezogen. Es war zwar »Sommer«, selbst hier, aber die Höhe machte dies mehr als wett. Das Dach der Welt, ganz recht. Zitternd, diesmal jedoch vor Kälte, beschwor er ein Tor herauf und kehrte nach Paterno zurück.
    Die Hitze traf ihn beinahe wie ein Faustschlag, als er aus dem Nichts in sein Hotelzimmer trat. Ein Zimmermädchen pochte an die Tür und fragte, ob sie »sauba machen« könne.
    Er öffnete, zeigte ihr den Fleck auf dem Teppich und erklärte, er habe Kaffee verschüttet. Dann ließ er sie in Ruhe, während sie darüber schimpfte und sich wie eine Wilde ans Putzen machte. Indem er in einer Ecke Platz nahm, um nicht zu stören, und ihr zusah, überlegte er, welche Bedeutung dem Kloster mit dem

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