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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ins Freie gewandt. Nach einer Weile (es kam ihm vor wie Stunden, dabei konnte es sich nur um Sekunden handeln) blieb sein Blick ein letztes Mal auf der regenverhangenen Straßenlaterne haften. Vielleicht lag es auch bloß daran, dass die Flüssigkeit auf den kraftlosen Augäpfeln austrocknete und ihm noch einmal alles gestochen scharf erscheinen ließ. Jedenfalls beugte sich, kurz bevor sein Gehirn seine Tätigkeit einstellte, jemand – etwas – über ihn, um in sein zerfetztes, blutiges Gesicht zu sehen.
    Guter Gott, warum? Weshalb musste dies der letzte Anblick sein, den er in seinem Leben wahrnahm? Es war nicht Skippy. Es war auch kein Mensch, sondern etwas, an dessen Existenz Banks niemals geglaubt hätte – ebenso ungeheuerlich wie der Tod, den es ihm bereitet hatte, sodass er nicht einfach nur starb, sondern sein Leben mit einem, wenn auch lautlosen, Schrei auf den Lippen aushauchte.
    Wie zum Hohn war das Letzte, was er in diesem Leben hörte, ein fernes Triumphgeheul ...
    ... Banks schrie noch immer, lautlos natürlich, nun jedoch angesichts der Erinnerung. Vor Wut, Enttäuschung, Entsetzen, während die grässliche Wolfsfratze vor seinem geistigen Auge allmählich verblasste. So langsam drang der stete Nieselregen in Harrys Kragen und Banks’ Schluchzen ließ einen unbändigen Zorn in ihm wachsen. Der Necroscope würde nicht eher ruhen, bis er den armen Kerl gerächt und die Täter ihrer Strafe zugeführt hatte.
    Um ein Haar hätte Harry Darcy Clarkes Werwolf-Theorie abgetan, hätte er die Wolfsfratze nicht selbst »gesehen«. Doch nun, da er Bescheid wusste, war er nicht minder entsetzt als der Tote, der ihm diese Bilder übermittelt hatte, genauso sprachlos wie Banks in jener Nacht, als er ermordet wurde. Er fragte sich, ob es ihm anders ergangen wäre. Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht! Nun hingegen sah dies anders aus. Schließlich wusste er, womit er es zu tun hatte.
    Er riss sich zusammen. »Das heißt also, sie waren zu zweit!« Harry klang eiskalt, und Jim Banks war klar, dass der Necroscope ihn niemals im Stich lassen würde, selbst wenn sein eigenes Leben auf dem Spiel stünde. »Skippy und ... dieser – dieses andere Ding, was immer es war.«
    Ja! Und was denkst du darüber?, fragte der Tote. Ich meine, bin ich jetzt ganz durchgeknallt oder was, Harry?
    »Du bist genauso normal wie ich«, erwiderte Harry. Was im Augenblick allerdings nicht allzu viel heißen mag. »Aber was hältst du davon?«
    Banks schüttelte die grauenhafte Erinnerung ab. Was ich davon halte? Soll das eine Fangfrage sein, Harry? Seine Worte enthielten nicht den geringsten Humor. Na gut, ich glaube, es war nur ein Typ im Wolfskostüm. Ein Wolf oder meinetwegen auch ein großer Hund läuft auf allen vieren, weißt du, aber dieser Kerl beugte sich zu mirhinab . Nur ... weshalb die Verkleidung? Ich meine, wenn ich das Ganze überlebt hätte, wären sie ohnehin erledigt gewesen. Skippy hatte ich ja sowieso bereits erkannt. Weshalb also diese verrückte Horrormaske?
    »Bleiben wir mal bei ›verrückt‹«, erklärte Harry. »Vielleicht handelt es sich ja um einen Irren, um jemand, der sich unter dem Einfluss des Vollmonds für einen Werwolf hält .«
    Meinst du? Dem Necroscopen kamen diese beiden Worte vor wie ein erleichtertes Aufseufzen. Selbst im Tod fiel Banks noch ein Stein vom Herzen, weil sein Verstand nicht gelitten hatte.
    Harry straffte die Schultern, schlug den Kragen ein bisschen höher und machte Anstalten, sich zu verabschieden. »Da gibt es ein paar Leute, die auf mich warten«, entschuldigte er sich. »Aber ehe ich gehe, möchte ich mich noch einmal bei dir bedanken, Jim, dafür, dass du mir das alles erzählt hast. Ich weiß, dass es dir nicht leichtgefallen ist. Ich meine, das weiß ich wirklich! «
    Schon gut, erwiderte Banks. Aber lass mich auf jeden Fall wissen, was dabei herauskommt. Vielleicht fällt es mir dann leichter, mich an ... dies hier zu gewöhnen.
    »In Ordnung, versprochen«, antwortete Harry. »Auf die eine oder andere Art gebe ich dir Bescheid ...«
    Vor dem Friedhofstor warteten Darcy Clarke und der Lokalisierer Ken Layard in einem Dienstwagen des E-Dezernats. Darcy saß am Steuer und Layard döste zusammengesunken auf dem Rücksitz mit offenem Mund vor sich hin. Als die Gestalt des Necroscopen aus den Nebelschwaden auftauchte, hielt Darcy ihm die Beifahrertür auf.
    Harry stieg ein. »Das wäre nicht nötig gewesen«, meinte er, indem er Darcy mit einem Blick bedachte. »Weißt du, eine

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