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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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achtzehn war, bis vor wenigen Wochen, als ich vierzig wurde. Und genau wie du, Harry, war immer ich derjenige, der die richtig scheußlichen Fälle bekam. Anscheinend ergab es sich einfach so: Vergewaltiger, Mörder und Brandstifter, Zuhälter, Perverse und was sich sonst noch alles auf dem Strich herumtreibt, sie alle schienen es auf mich abgesehen zu haben. Deshalb schloss ich nur eine Handvoll Freundschaften und wollte auch nicht heiraten, um eine Familie zu gründen. Ich hatte Tag für Tag nur mit Abschaum zu tun, da wollte ich nicht auch noch andere mit hineinziehen. Oder ... vielleicht hatte es auch etwas mit Vertrauen zu tun. So viele da draußen wollen auf Teufel komm raus nur Karriere machen und gehen dabei über Leichen – wenn es sein muss, selbst über die von uns Übrigen –, dass ich einfach keine Lust hatte, in die Schusslinie zu geraten. Ich meine, natürlich wollte ich ein guter Bulle sein, aber ich kam auch sehr gut alleine zurecht, ohne mich auf irgendjemand anderen zu verlassen. Und genau das tat ich auch.
    Niemand kam mir in die Quere, noch nicht einmal andere Cops, es sei denn, sie kannten mich gut. Ich hatte nun mal diesen Ruf. Mag sein, dass ich zu viele Zigaretten rauchte und zu viel billigen Whisky trank ... aber ich erledigte meinen Job. Vor allem die Sachen, mit denen sich sonst keiner befassen wollte. Und ich war hart, denn trotz all meiner schlechten Angewohnheiten hielt ich meinen Körper in Schuss. Wenn sich einer mit mir anlegte, musste er schon ein knallharter Bursche sein. Na ja, und das war er ja auch ...
    Normalerweise wäre ich nicht darauf reingefallen; aber zu dem Zeitpunkt lief nichts mehr wie sonst. Ich trauerte um Derek Stevens. Ich meine, am einen Tag waren wir noch zu zweit, und am nächsten ... gab es ihn schon nicht mehr! Ein lausiger Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, musste das wirklich sein? Aber wenigstens bewies es meine Theorie, dass ein Mann besser alleine zurechtkommt, und sei es auch nur, weil er dann niemanden zurücklässt, der sich die Augen ausweint. Weißt du, ich glaube, ich war ziemlich verbittert. Und ich hatte keine Chance, eine Verbindung zwischen den Morden an Derek und Jim Banks herzustellen oder einen Zusammenhang mit Jims Arbeit an den Autodiebstählen zu sehen.
    Nur eines war sicher: Ob mit oder ohne Durchsuchungsbefehl, am nächsten Tag wollte ich mir diese Werkstatt im Eastend vornehmen. Nichts würde mich davon abhalten! Das Dumme daran war, dass ich mir das überlegte, während ich mit den Händen in den Hosentaschen und der vierzigsten Zigarette im Mundwinkel direkt vor dem Laden die Straße entlangspazierte, um noch einmal einen letzten Blick darauf zu werfen, ehe ich die Bande hochnahm. Und natürlich belauschte er mich! Ich merkte, dass er da war, in meinem Kopf, schob es aber auf meine niedergedrückte Stimmung.
    Nun ja, man lernt nie aus – bis man stirbt ...
    Bevor ich ging, sah ich noch einen Lieferwagen von der Parkhausausfahrt auf die Straße rollen. Darin saßen zwei Kerle, die ihre Dschungelmusik voll aufgedreht hatten. Ich meine, so ähnlich wie dieses Calypso-Zeug, das dein Namensvetter, Harry Belafonte, früher gesungen hat, nur eine ganze Ecke wilder. Hey, ich bin nie über Bill Haley, Little Richard und Fats Domino rausgekommen, also frag’ bloß nicht, was für Musik genau. Irgendwas aus der Karibik, Jamaika oder so, das mit Sicherheit, und daher stammte wohl auch der Typ auf dem Beifahrersitz.
    Ein typischer Rastamann mit schmierigen Dreadlocks, und seine Augen waren genauso schwarz wie seine Zöpfe. Er starrte mich an, als der Lieferwagen an mir vorüberrauschte, und sein Blick schien zu sagen: »Wir sehen uns wieder, Weißbrot!« Und so kam es dann ja auch!
    Der Kerl am Steuer war drei, vier Jahre jünger, ein Weißer – na ja, schmutzigblass – mit einem Pickelgesicht. Die Unterlippe hing ihm herab, als hätte er sie nicht mehr alle, und er trug einen Bürstenschnitt. Jaah, Harry, ich weiß! Glaubst du etwa, ich liege hier untätig herum? Natürlich unterhalte ich mich hin und wieder mit Jim Banks und bei diesem Kerl handelte es sich wohl um Skippy. Aber das wusste ich damals noch nicht. Für mich waren diese Kerle bloß ein paar Rowdys, die in dieser Werkstatt arbeiteten. Ja, bloß ein paar Schläger, die in meiner Wohnung auf mich warteten, als ich nach Hause kam.
    Wie gesagt, wäre ich nicht so niedergeschlagen gewesen, hätte ich es wahrscheinlich gemerkt. Dann hätte ich wohl geahnt, dass etwas nicht ganz koscher

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