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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dickköpfig, jemand, der sich eine Niederlage nicht eingestehen konnte und bei Weitem noch nicht bereit war, zu gehen, obwohl ihm gar nichts anderes übrig blieb. Die beiden verhielten sich wie jemand, der einen neuen Anzug trägt, um Eindruck zu schinden. Nach außen gaben sie sich als Polizisten, doch unter der rauen Schale waren sie bloß zwei ganz normale Menschen. Nun, das galt für diese beiden. Bei George Jakes hingegen war der Fall völlig anders gelagert. George war wirklich stahlhart. Und zwar noch immer!
    Oh, er hatte auch seine weichen Stellen, so weich jedenfalls, wie die Totenstarre dies zuließ. Doch bei Gelegenheiten wie dieser vermochte der Necroscope seine Gedanken sehr wohl für sich zu behalten ...
    Harry und seine Gefährten wurden von einem Polizei-Pathologen hinab in den Raum geführt, in dem die Leichen aufbewahrt wurden, die eines unnatürlichen Todes gestorben waren beziehungsweise deren Todesursache noch ungeklärt war. Ihr Führer hatte gerade eine Autopsie in einem anderen Saal hinter sich und wischte sich, während er ihnen freundlich plaudernd vorausging, die Hände an seinem ursprünglich weißen Kittel ab, ehe er die dünnen Gummihandschuhe abstreifte, um die drei in die verschlossene Kühlhalle einzulassen. »Geben Sie den Schlüssel in meinem Büro ab, wenn Sie fertig sind«, sagte er, indem er sie allein ließ. Der Rest seines Geplappers ging in der morbiden Atmosphäre des Ortes unter, weil er die Stimme zu einem Murmeln senkte.
    Clarke und Layard folgten Harry schweigend, während dieser von Schublade zu Schublade schritt und die Etiketten in Augenschein nahm. Als er jedoch vor einer Lade mit der Aufschrift »George Jakes« stehen blieb, traten sie etwas zurück. Darcy räumte ein, dass ihm von der Sache in der Oxford Street noch immer ganz mulmig sei, und Layard hatte keine Lust, sich irgendetwas anzuschauen, nur damit er es gesehen hatte. Aber falls Harry sie brauchen sollte ...? Er schüttelte den Kopf und ließ sie gehen. Dann zog er die Schublade auf.
    Was gibt’s, Necroscope?, fragte George Jakes. Auf seinem Gesicht lag ein entsetztes Grinsen, das er bis in alle Ewigkeit tragen würde, oder doch zumindest so lange, bis er verwest war. Noch ehe Harry etwas erwidern konnte, fuhr Jakes, diesmal jedoch wesentlich gemäßigter, während er die überraschten Gedanken seines Besuchers las, fort: Hey, ist es denn wirklich so schlimm? Komisch, ich spüre nämlich überhaupt nichts! Aber ich kann mich sehr gut daran erinnern – und wie! Aber wenn man es in Technicolor sieht, ist das auch keine große Hilfe. Wie wär’s, wenn du es jetzt einfach abstellst, Necroscope? Ich meine, ich habe noch nie allzu viel davon gehalten, mich selber auf Heimvideos zu betrachten, weißt du? Mittlerweile war jeder Humor aus Jakes’ Stimme gewichen und Harry begriff, dass der Tote sich durch seine, Harrys Augen selbst sah!
    Rasch schob er die Schublade wieder zu und tastete nach einem Stuhl aus Stahlrohr, um sich daran festzuhalten. Schwer ließ er sich auf die Sitzfläche sinken. »George ... ich ... Was soll ich sagen? Es tut mir leid!« Das schien nicht allzu viel, doch ihm fiel nichts Besseres ein.
    Obwohl die Lade geschlossen war, sah Harry ihren Inhalt noch immer vor sich. Jede blutige Einzelheit hatte sich seinem geistigen Auge eingeprägt. Aber Darcy hatte sich geirrt. Jemand hatte die Leiche notdürftig präpariert, um den Anblick erträglich zu machen. Allerdings waren die Stiche nicht allzu ... kosmetisch. Jakes’ Leiche sah aus wie ein zerrissenes Stück Sackleinen, das jemand schlampig wieder zusammengeflickt hatte, so als habe man ihn nur zusammengenäht, damit die Innereien auch innen blieben und er nicht auseinanderfiel.
    Mit Bedacht verbannte Harry das Bild aus seinem Geist – damit Jakes es nicht sehen musste – und atmete tief durch. Er dachte daran, was Jim Banks ihm erzählt hatte. »Aber wenigstens musstest du nicht alles spüren, George. Du kannst das unmöglich alles mitbekommen haben!«
    Ich habe genug gespürt, entgegnete Jakes. Mehr als genug, um noch als Toter nicht darüber zu reden! Offensichtlich wollte er es vergessen, wusste jedoch, dass dies nicht so einfach war. Er würde es noch eine ganze Zeit lang mit sich herumschleppen. Also los, Harry! Ich weiß, was du möchtest. Fangen wir an ...
    Ich habe keine Familie, begann Jakes seine Geschichte. Meine einzigen Freunde, und noch dazu ziemlich wenige, hatte ich bei der Truppe. Ich war von Jugend an ein Cop, seit ich

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