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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schlug den Kragen hoch und ging den knappen halben Kilometer bis zu der heruntergekommenen Gegend, in der die Werkstatt lag, zu Fuß. Von einer Seitenstraße aus nahm er den Laden in Augenschein. Alles entsprach ziemlich genau den Beschreibungen, die er erhalten hatte.
    Die Streben und Obergeschosse bildeten ein sechs Stockwerke hohes Betonskelett. Die Teilstücke, aus denen die Außenwände bestanden hatten, waren herausgebrochen worden, sodass die Zwischendecken wie riesenhafte, auf gigantischen Stahlbetonpfeilern ruhende Stürze aussahen. Das Gebäude, das vor Harry in den Nachthimmel ragte, wirkte wie ein Stonehenge des zwanzigsten Jahrhunderts oder wie eine dem Geist eines surrealistischen Bildhauers entsprungene Stufenpyramide.
    Unten im Erdgeschoss hatte man auf der Harry zugewandten Seite des weitgehend leer stehenden Gebäudes die Auffahrt abgerissen und den Eingang zugemauert. Doch hinter einer zirka zweieinhalb Meter hohen Mauer erstreckte sich ein Lagerplatz noch einmal gut und gern zwanzig Meter über das Hauptgebäude hinaus. Harry blickte sich rasch um, um sicherzugehen, dass niemand ihn beobachtete, und versetzte sich mit einem Möbiussprung auf diesen Hof, um sich dort einmal umzusehen ...
    ... nur um sich blitzschnell wieder zurückzuziehen, als er die offenen Hallentore an der Stirnseite des Gebäudes bemerkte, aus denen heller Lichtschein drang. Von drinnen vernahm Harry Stimmen und Motorengeräusche. Auf dem Hof standen jede Menge Markenfahrzeuge herum. Er sah mehrere Porsche und sogar einen Lotus! Anscheinend machte die Werkstatt Überstunden, und der Necroscope wusste, woran man hier gerade arbeitete. Er hoffte nur, dass sie bald Feierabend machten und Trevor Jordan nicht die ganze Nacht brauchte, um hierher zu kommen.
    Denn falls der »Werwolf« heute Abend im Einsatz war, würde er zwangsläufig früher oder später den hier auf der Lauer liegenden Harry entdecken. Und das konnte nur Ärger bedeuten. Sir Keenan Gormley hatte dazu geraten, den unbekannten Widersacher mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, und Harrys Antwort auf dessen telepathische Fähigkeiten hieß Trevor Jordan. Vielleicht gelang es Jordan ja, den anderen abzublocken und dem Necroscopen so den Vorteil zu verschaffen, den dieser brauchte. Harry verfügte zwar über genügend eigene Fähigkeiten, doch durch die Augen der Toten hatte er gesehen, was ihn hier erwartete.
    Sein Plan war simpel:
    Er wollte in die Werkstatt eindringen, sich ein paar Kennzeichen, Motornummern und was sonst noch alles ansehen, dann wieder verschwinden und das Ganze der Polizei melden. Die Information über den verrückten Wolfsmenschen und dessen Morde konnte das Dezernat weiterleiten. Und sollte es nicht genug Beweise gegen ihn geben ... nun, dann würde Harry schon etwas einfallen, es ihm auf andere Art heimzuzahlen. Vielleicht würde er sogar selbst den Köder spielen.
    Doch Recht blieb immer noch Recht. Auch wenn der Necroscope sich hin und wieder über die Auswüchse der Bürokratie aufregte, hatte er nicht vor, so mir nichts, dir nichts zur Selbstjustiz zu greifen. Er wusste, dass dies nicht im Sinne der Ermordeten wäre; und Jim Banks und die übrigen toten Polizisten würden es schon dreimal nicht wollen. Nicht solange es sich vermeiden ließ ...
    Sollte ihm allerdings keine andere Wahl bleiben, würde er sich nach Sir Keenan Gormleys Ratschlag richten. Dann würde Harry es auf seine Art erledigen: Auge um Auge ...
    Vorerst jedoch kam er zu dem Schluss, dass er hier, im undeutlichen, verschwommenen Schein der Straßenlaternen, quasi wie auf dem Präsentierteller stand. Darum überquerte er die Fahrbahn und verschwand auf der gegenüberliegenden Seite in einer Gasse. Kaum war er in ihren Schatten getreten, wurde ihm bewusst, dass er sich nicht allein auf der scheinbar leeren Straße befand. Als er in die Nacht hinausspähte, sah er auf der anderen Seite an der Außenwand der Werkstatt entlang eine weibliche Gestalt auf sich zukommen.
    Sie trug flache schwarze Schuhe, wirkte aber dennoch schlank und geschmeidig. Die Handschuhe, die sie anhatte, waren ebenfalls schwarz, desgleichen ihr Hosenanzug. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden, und in der Hand schwang sie sorglos eine teure schwarze Tasche, gerade so, als käme sie eben von einem Einkaufsbummel zurück, bei dem sie das gute Stück erstanden hatte. Der Regen schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Harry konnte ihr Gesicht nicht richtig erkennen, strengte sich

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