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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Aura, Robert, wie Schokolade – das soll heißen, bei dir ist es natürlich. Der Wald ist grün, Fische sind silbern und du hast die Farbe von Schokolade. So wie ein Baumstamm braun ist und der Himmel blau und das Meer tief unten dunkelgrün, hast du die Farbe deiner Seele. Aber eins sage ich dir, mein Sohn, dein Bruder ist schwarz; und damit meine ich dunkler als bloß seine Haut! Aber Arthur ist noch jung und das kann sich ändern – und es wäre auch besser so, sonst nimmt es nämlich kein gutes Ende mit ihm! Nur werde ich nicht mehr so lange da sein, um auf ihn aufzupassen, darum muss ich das in deine Hände legen. Du bist schließlich sein Bruder!« Damit blieb es an mir hängen. Nicht dass es mir etwas ausgemacht hätte, jedenfalls nicht damals ...
    Aber als A. C. siebzehn wurde, hatte ich einen Job und arbeitete von morgens früh bis abends spät und mir blieb nicht allzu viel Zeit, mich um ihn zu kümmern. Paps konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und ich begriff nicht, wie es kam, dass der alte Bursche es überhaupt noch machte. Und mein Bruder ... na ja, er entwickelte sich zu einer ziemlichen Plage!
    Da war dieses Mädchen in Port de Paix, das er in Schwierigkeiten brachte (nicht dass das viel zu sagen gehabt hätte, sie war ohnehin bekannt dafür, dass sie mit jedem ins Bett ging), und A. C. rauchte ständig irgendwelches Zeug, das man besser nicht rauchen sollte. Außerdem vermutete ich, dass er sich mit einer Gang eingelassen hatte, die es mit dem Gesetz nicht allzu genau nahm. Du darfst nicht vergessen, Harry, dass man die Polizei da unten, noch dazu damals, nicht mit der Polizei hier in England vergleichen kann! Nein, Sir! Menschen wurden für ihre politischen Ansichten umgebracht oder verschwanden ganz einfach spurlos, was so ziemlich auf dasselbe hinausläuft. Aber, schlimmer noch: Ich ahnte, dass A. C. Obeah praktizierte oder sich zumindest darin versuchte.
    Ich redete mit Paps darüber und er sagte: »Mein Sohn, genau das habe ich befürchtet. Niemand kann seine Natur verleugnen. Der Obeah liegt mir im Blut und dir auch und deinem Bruder ebenfalls. Aber wenn A. C. meine Kräfte erbt, wird er sie zum Schlechten einsetzen, das weiß ich! Ich weiß aber auch, dass du da sein wirst, um das Schlimmste zu verhindern. Solange du lebst, sind meine Kräfte zwischen dir und deinem Bruder zweigeteilt. Wo immer er hingeht, was auch immer er tut, du musst da sein, um es wieder in Ordnung zu bringen, ich meine, bei den Mächten des Obeah zurechtzurücken. Sei einfach da, dann kann Arthur nicht über seine vollen Kräfte verfügen. Aber, Junge, ich glaube, ich muss dir sagen, dass es ... wirklich stark in deinem Bruder ist. Ich weiß es, oh, schon seit Jahren. Ich schätze, das ist der Grund, warum ich mich weigere, zu sterben – weil ich weiß, dass seine Kräfte sich erst, wenn ich tot bin, voll entfalten ...«
    Na ja, Harry, an diese Nacht werde ich mich wohl ewig erinnern, denn als ich meinen alten Herrn in seinem Obeah-Haus zurückließ, sah ich einen Schatten durch den Garten davonschleichen, und dieser Schatten sah genau so aus wie mein Bruder ... Nun, wenige Tage später starb Paps, zusammengerollt wie ein welkes Blatt, und er hielt sich den Magen, als hätte er etwas Falsches gegessen. Ich hegte einen Verdacht, aber mein Gott, ich konnte mir nicht vorstellen, dass A. C. so etwas tun würde! Nicht so etwas ...!
    Die Jahre vergingen und Paps sollte recht behalten: Seine Kräfte gingen auf mich und A. C. über. Doch, wie gesagt, ich bekam ein bisschen und mein Bruder jede Menge – und alles davon nur schlecht!
    A. C. war neunzehn und wurde von der Polizei gesucht. Nicht wegen irgendetwas Speziellem, sondern hauptsächlich weil er gegen die sogenannte »Obrigkeit« war. Hätten sie ihn gekriegt, wäre es um ihn geschehen gewesen, das wusste A. C. Das genügte, dass er von da an einen Hass auf jede Art von Autorität entwickelte. Er wollte heimlich das Land verlassen und er hatte auch die Kontakte dazu. Alles, was ihm noch fehlte, waren die dafür notwendigen Papiere. Die waren nicht schwer zu bekommen für jemanden, der sich mit ein paar Obeah-Tricks erkenntlich zeigen konnte. Und für mich besorgte er auch gleich einen Pass.
    Weißt du, ich nahm das Versprechen ernst, das ich Paps gegeben hatte – dass ich A. C. überallhin begleiten und auf ihn aufpassen würde, egal was er anstellte. Immerhin war er mein kleiner Bruder. Also gingen wir nach England. Ich schätze, wir waren wohl so etwas wie

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