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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gormley hat mir dazu geraten ...«
    Der Necroscope begab sich zu dem Geschäft in Knightsbridge, indem er sich mehrerer Koordinaten bediente, die er kannte, und drang über das Möbius-Kontinuum in das Gebäude ein. Seine Ankunft löste sofort die Alarmanlage aus, was ihn jedoch nicht weiter störte. Falls sein Plan funktionierte, würde er sich nicht lange hier aufhalten.
    Früher, als Harry körperlos gewesen war, noch bevor er Alec Kyles Hülle übernommen hatte, war er in der Lage gewesen, in die Vergangenheit zu reisen und dort an jedem ihm beliebigen Ereignishorizont ein geisterhaftes Abbild seiner selbst erstehen zu lassen. Nun, wo er wieder einen Körper besaß, ging dies nicht mehr. Es würde unvorstellbare Paradoxien heraufbeschwören, vielleicht gar den Zeitstrom selbst in Mitleidenschaft ziehen. Er konnte immer noch durch die Zeit reisen, doch solange er dies tat, durfte er keinesfalls den Versuch unternehmen, das Möbius-Kontinuum zu verlassen, um in die wirkliche Welt überzuwechseln.
    Indem er wieder zurück ins Möbius-Kontinuum trat, fand er eine Tür in die Vergangenheit und verharrte einen Augenblick auf der Schwelle, um alles in sich aufzunehmen. Der Anblick der Myriaden blau leuchtender, ineinander verschlungener Lebenslinien, die sich durch die metaphysische Leere einer bis dato für reine Spekulation gehaltenen vierten Dimension wanden, verschlug ihm jedes Mal aufs Neue die Sprache. Am ehesten waren diese Fäden vielleicht mit einem Bild zu vergleichen, das sich der Zeit quasi in die Netzhaut eingebrannt hatte, die Spuren ungezählter Menschen, deren Lebensweg sie hier entlanggeführt hatte; oder wenn schon nicht hier entlang, so doch durch die Welt des Alltäglichen jenseits des Möbius-Kontinuums.
    In weiter Ferne verlor sich der Ursprung der Menschheit im Dunst der Vergangenheit, in einer blauen Supernova, aus der all diese Fäden entsprangen, die sich in eine endlose Zukunft erstreckten. Harry vermeinte ein Seufzen zu vernehmen, ein langgezogenes Ahhhhhh wie von einem vielstimmigen Orchester, einen einzigen, reinen Ton, erzeugt von einem überirdischen Instrument, ähnlich einem gewaltigen Chor, dessen Gesang in einer Kathedrale widerhallte. Im Grunde war ihm jedoch klar, dass dies nur ein Effekt seines erstaunten Geistes war und in Wirklichkeit Stille herrschte. Denn sollte irgendjemand je den geballten Lärm all dessen, was jemals war, vernehmen, würde dies seinen Geist sprengen und er wäre auf ewig mit Taubheit geschlagen.
    Beinahe widerstrebend wandte der Necroscope sich der Aufgabe zu, die nun vor ihm lag. An diesem Ort waren vor wenigen Stunden seine Frau und sein Sohn verschwunden. Er machte sich seine eigenen Gedanken über das, was ihnen zugestoßen sein mochte, und auf die eine oder andere Art würde er einen Beweis dafür finden. Ohne länger zu zögern, stürzte er sich in den vergangenen Zeitstrom.
    Doch nun geschah etwas Merkwürdiges, Paradoxes. Denn da Harry nie in dieser speziellen Raum-Zeit existiert hatte, hatte er dort auch keine in die Vergangenheit führende Lebenslinie, der er folgen konnte, sondern musste sich einfach fallen lassen. Und weil dieser Bereich der Vergangenheit nun seine Gegenwart war (und auch seine Zukunft!), erstreckte sich sein Lebensfaden hinter ihm, spulte sich regelrecht aus ihm ab bis hin zu der Tür, durch die er getreten war. Dass er mithilfe dieses Fadens jederzeit zurückkehren konnte, fand Harry doch sehr beruhigend ...
    Kurz darauf erreichte er das Ziel, auf das er zustrebte, einen Punkt in der Vergangenheit, an dem sich später erweisen sollte, dass sein Sohn, der kleine Harry, etwas wahrhaft Außergewöhnliches, nahezu Einzigartiges zustande gebracht hatte.
    Er erkannte die Lebenslinie Brendas und diejenige des Babys auf Anhieb. Sie schienen ihn regelrecht anzuziehen und mitzureißen, als sie auf ihrem Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft auftauchten und wie zwei leuchtend blaue Meteore an ihm vorüberrauschten, der eine ein tiefblauer Kern, der seinen Faden hinter sich herzog, der andere kleiner, dafür erstrahlte er jedoch nur so vor neuem Leben. Das waren sie oder vielmehr ihr zeitlicher »Widerhall«, nachdem sie den Laden betreten hatten. Doch was der Necroscope herausfinden wollte, war, welchen Weg sie von dort aus genommen hatten.
    Rasch änderte Harry die Richtung, um ihnen zu folgen, und kam ihnen stetig näher; schließlich war er ihnen gegenüber im Vorteil. Denn er wusste um die Relativität der Zeit und wusste

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