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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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außerdem, dass im metaphysischen Möbius-Kontinuum der Wille die einzige Ursache ist, die eine Wirkung hervorbringt. Mittels reiner Willenskraft holte er auf, »gerade noch rechtzeitig«.
    Wie der Necroscope so hinter ihnen herraste, fest entschlossen, Klein-Harry zu folgen, ganz gleich wohin dieser seine Mutter auch bringen mochte, wurde er Zeuge eines Phänomens, das selbst ihn in Erstaunen versetzte. Ganze sieben Jahre lang sollte seine Verblüffung anhalten – die »verlorenen Jahre«; als solche sollte ihm ein Großteil jener Zeit später erscheinen. Denn Harry hatte eine simple Tatsache außer Acht gelassen: Wozu er nämlich in der Lage war, wenn es um das Möbius-Kontinuum ging, das vermochte sein Sohn schon lange, und zwar weitaus besser als er!
    Was geschah, war schlicht und einfach dies: Die Lebensfäden von Brenda und dem Kleinen kamen zu einem abrupten, völlig unerwarteten, offensichtlich gewaltsamen Ende! Geblendet von einem plötzlichen zweimaligen Aufblitzen, schloss Harry die Augen und schoss geradeaus weiter, mitten hindurch durch die nach allen Seiten sprühenden glitzernden Funken, bei denen es sich wohl nur um die Überreste seiner Familie handeln konnte, da sie genau den »Raum« einnahmen, in dem die beiden sich soeben noch befunden hatten. Doch als er sich umblickte, stellte er fest, dass dies nicht sein konnte. Denn von ihnen war absolut nichts zurückgeblieben. Jedenfalls nicht in dieser Welt ...
    ... oder vielmehr – nicht an diesem Ort?
    Es war durchaus verzeihlich, wenn Harry annahm, dass sein Sohn seine Mutter lediglich an einen anderen, sichereren Ort versetzt habe und er keine Schwierigkeiten haben würde, beide wiederzufinden und später aufzusuchen.
    Doch »später« kann mitunter »sehr lange« heißen, wie der Necroscope bald feststellen sollte. Und in seinem Fall sollte es Jahre dauern ...
    Bei dem Babyausstatter schrillte der Alarm immer noch. Als Harry einen Moment innehielt, um seine Koordinaten zu überdenken, begann das Telefon zu läuten. Im ersten Augenblick ignorierte er es, doch dann fing er an zu überlegen. Wer rief um diese Zeit schon bei einem Geschäft für Kleinkinderbedarf an? Die Antwort lag auf der Hand.
    Im vorderen Ladenbereich fand er das Büro mitsamt Schreibtisch und Telefon. Er hob den Hörer ab. »Harry?«, meldete sich Darcy Clarke am anderen Ende der Leitung.
    »Ja?«
    »Gut, ich bin froh, dass ich dich noch erwische! Hör zu, du brauchst nicht zu Trevor. Ich habe gerade mit ihm telefoniert und mittlerweile ist er schon auf dem Weg hierher. Aber ich soll dir, äh, ausrichten, dass er unter keinen Umständen mit dir irgendwohin geht. Ich meine, nicht auf deine übliche Art. Hast du verstanden?«
    Harry grinste, wenn auch kühl. »Ja, ich verstehe«, nickte er. »Kannst du ihn in seinem Wagen erreichen?«
    »Ja.«
    »Dann sag’ ihm, er soll zu dieser Adresse kommen. Ich warte dort auf ihn.« Harry nannte die Adresse der Werkstatt im Eastend. »Und sag’ ihm, er soll sich bedeckt halten!«
    »Harry, findest du das klug?« In Darcys Stimme schwang unmissverständlich Besorgnis mit. »Musst du dieser Sache unbedingt nachgehen? Heute Nacht, meine ich?«
    »Wahrscheinlich nicht; aber ich habe ja nicht damit angefangen.«
    »Was hältst du von der Polizei oder dem E-Dezernat, um dir Rückendeckung zu geben?«
    »Auf gar keinen Fall! Nur Jordan, kein Back-up-Team. Ich will nicht, dass sich jemand einmischt!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Höre ich da eine Alarmanlage im Hintergrund?«, fragte Darcy dann.
    »Und Sirenen!«, entgegnete Harry. Damit legte er auf. Vor dem Schaufenster hielt ein Streifenwagen mit quietschenden Bremsen. Blaulicht und Martinshorn waren eingeschaltet. Ein junger Polizist trat an die Scheibe, schirmte die Augen mit der Hand ab und versuchte ins Innere zu blicken. Als er Harry aus dem Büro kommen sah, schrak er zusammen, wich zur Seite und begann aufgeregt in sein Funkgerät zu sprechen. Harry winkte ihm fröhlich zu, ging in den rückwärtigen Teil des Ladens, der noch immer im Dunkeln lag, beschwor ein Möbiustor herauf und verschwand.
    Für heute hatte der Necroscope schon genug Ärger mit der Polizei gehabt. Sollten die doch mal etwas erklären – zum Beispiel, weshalb sie ohne ersichtlichen Grund die Ladentür aufbrachen ...
    Über das Möbius-Kontinuum begab Harry sich ins Eastend und trat hinaus in die Nacht und einen feinen, alles durchdringenden Nieselregen, von dem die Pflastersteine schwarz glänzten. Er

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