Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
mahnend den Zeigefinger. »Was ich getan habe, ist geschehen, und soweit ich weiß, kann nur ich es wieder aufheben. Aber der Rest von Harrys Geist könnte jetzt leichter zugänglich sein. Es könnte sein, dass er einer Hypnose nun eher erliegt. Allerdings ist das ein sehr großes Vielleicht! Ich an Ihrer Stelle würde mir keine Sorgen darum machen.«
    Tatsache war jedoch, dass Darcy Clarke sich seither unentwegt sorgte. Seit nahezu fünf Wochen ging das jetzt schon so. Es war ein schrecklicher Gedanke, eine furchtbare Vorstellung – er hatte jemanden in das innerste Wesen eines Menschen eindringen lassen, ohne dass dieser etwas davon merkte, und ihn auf eine Art und Weise geschwächt, von der er nicht die geringste Ahnung hatte. Und von nun an standen die Türen seines Geistes jedem etwaigen Eindringling weit offen!
    Aber so schlimm war es im Grunde ja gar nicht, sagte Darcy sich, während er wieder in die Gegenwart zurückfand. Er dramatisierte das Ganze nur, mehr nicht. Immerhin war es nicht sehr wahrscheinlich, dass der Necroscope es mit einem weiteren Hypnotiseur zu tun bekam, oder?
    Dennoch war dies etwas, was Darcy Clarke nie am eigenen Leib zu erfahren wünschte. Und selbstverständlich konnte ihm so etwas nie zustoßen, nicht solange er sein Talent hatte, seinen Schutzengel, der über ihn wachte.
    In einem dieser beiden letzten Punkte irrte Darcy sich gewaltig und auch mit dem anderen lag er nicht ganz richtig. Aber schließlich war er ja kein Hellseher.
    Und vielleicht war das auch ganz gut so ...
    In dieser Nacht nahm Harry die Möbiusroute ins Zentrum von Edinburgh und winkte einem Taxi. Es regnete und er hatte keine Lust, zu Fuß zu gehen; außerdem hatte er ohnehin keine Ahnung, wo er das »B. J.’s« finden sollte, denn es stand nicht im Telefonbuch. Aber ein Taxifahrer musste es ja wohl wissen.
    »Zum B. J.’s«, wies er den Mann an. Der wandte sich um, blickte zu ihm nach hinten und schüttelte bekümmert den Kopf.
    »Da gibt’s aber billigere Kneipen, um sich einen hinter die Binde zu gießen, Chef. Das Zeugs in diesen verdammten Weinlokalen ist ziemlich teuer, aye!« Offensichtlich war Harry an einen sparsamen Schotten geraten.
    »Vielen Dank für den guten Rat«, erwiderte er. »Aber das B. J.’s wird’s schon tun.«
    »Wie Se wollen!«, meinte der andere achselzuckend. »Also sind’s die jungen Dinger, aye.« Damit gab er Gas und sie fuhren zum B. J.’s.
    Der Necroscope verlor bald die Orientierung, als das Taxi von der Princes Street nach rechts in ein Gewirr kleiner Gassen abbog und das grau und düster aufragende Schloss, das ihm bisher als Landmarke gedient hatte, hinter den verschachtelten, ineinander übergehenden Umrissen feuchtglänzender Dächer und gewölbter Torbögen in einem regenverhangenen Himmel verschwand. Sie jagten durch trostlose Häuserschluchten, die sich schier endlos zu beiden Seiten erhoben, und durch die Windschutzscheibe sah Harry zwischen den nervtötend quietschenden Scheibenwischern hindurch den fahlen Widerschein der Straßenlaternen, der sich an den tief hängenden, dunklen Wolken brach.
    Die Zeit schien stehen geblieben ... vielleicht war er auf seinem etwas modrig riechenden Rücksitz aber auch einfach nur eingedöst. Doch schließlich grunzte der Fahrer »das B. J.’s!«, indem er das Taxi in einer engen, einen sanften Bogen beschreibenden Straße zum Stehen brachte, die zu beiden Seiten von dreigeschossigen Reihenhäusern begrenzt wurde, deren Ladenfronten an das alte viktorianische Mauerwerk angebaut respektive davorgesetzt waren.
    Harry fuhr hoch und kletterte steifbeinig aus dem Wagen. Anschließend zahlte er, schlug den Mantelkragen hoch und blickte die Straße entlang. Als das Taxi wieder losfuhr, sah er, dass die Gegend ziemlich heruntergekommen war, richtig schäbig, ganz anders, als er gedacht hatte. Sie passte so gar nicht zu B. J. und dem Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Aber was für ein Bild hatte er denn von ihr? Was für einen Ort hatte er erwartet? Eine nordafrikanische Spelunke mit stilvollem Flachdach am Rande einer marokkanischen Kasbah? Etwa Rick’s Café, wie durch Zauberhand aus einem Vorkriegs-Casablanca ausgerechnet nach Edinburgh versetzt? Oh, anrüchige Kneipen gab es hier zur Genüge – desgleichen in London, Birmingham, Newcastle, Liverpool und Leicester, aber auch in Berlin, Moskau, Nikosia, New York, Paris, so gut wie überall –, was aber Stil anging ... den konnte man hier vergessen.
    Harry hatte keine Ahnung,

Weitere Kostenlose Bücher