Nefen
durchlässig war.
Sven versuchte weiterhin, seinem Geliebten zu folgen, doch seine Bemühungen blieben erfolglos.
Shalaby war bei Sven angekommen, um diesem beizustehen. Durch Zufall bemerkten sie, dass für Shalaby der Weg auch offen stand.
„Bitte Shalaby, geh zu Nefen. Er wird sicherlich Hilfe brauchen!“, flehte ihn Sven verzweifelnd an.
Shalaby folgte den Spuren, die Nefen hinterlassen hatte.
Nefen war nun am Eingang angekommen. Neben ihm ragten die zwei gigantischen Figuren in die Höhe. Es war erstaunlich was die alten Kulturen erschaffen hatten. Als Nefen unter dem Torbogen stand, öffnete sich das Portal.
Langsam bewegte sich, die mindestens einen halben Meter dicke, aus Marmor bestehende Flügeltür. Der Blick wurde auf einen Säulengangfreigegeben. Genau wie in seinem Traum, fingen die Fackeln, die von den Statuen zwischen einer jeden Säule gehalten wurden, eine nach der anderen, Feuer.
Er betrat den Tempel und folgte diesem Gang.
Alles wirkte aufgeräumt und sauber. Nichts erweckte hier auch nur im Mindesten den Eindruck, dass dieses Gemäuer seit Tausenden von Jahren nicht mehr betreten worden war.
Shalaby lief jetzt etwas schneller, um Nefen einzuholen. Dieser war mittlerweile in dem kleineren Raum am Ende des Ganges angekommen und stand jetzt vor dem Thron.
Shalaby stoppte am Durchgang zu dem kleineren Raum. Scheinbar aus den Poren der Wände, quetschten sich die Lichtstrahlen, die sich um Nefen bündelten und ihn vollkommen einhüllten.
Verschiedene Stimmen waren zu vernehmen. Shalaby wagte einen weiteren Schritt, als die Stimmen hektischer und lauter wurden.
Shalaby verfiel in eine Art Trance, in der er alte ägyptische Formeln sprach. Er stand im Eingangsbereich des Gewölbes in der Pose eines betenden Mönches. Die geschlossenen Augen zum Boden gesenkt. Seine Hände vor der Brust, bildeten ein Dreieck, indem er die Fingerkuppen aufeinander legte. Schreie entwickelten sich aus dem Stimmengewirr. Kleine Lichtpunkte bildeten sich in dem Kegel um Nefen, die dann zerplatzten, wie Seifenblasen.
Ein paar Minuten später war alles vorbei.
Das Licht war weg, die Fackeln waren kalt und nichts erinnerte mehr an den Vorfall von eben. Sie befanden sich in Mitten einer zerfallenen und kühlen Ruine. Staubig und mit Spinnennetzen übersäht, stellte sich jetzt das Innere dar. Shalaby ging auf Nefen zu, der total entkräftet in seine Arme sank. Mit dem Licht verschwand auch der Schutzwall, der Sven aufgehalten hatte. Sven stolperte vorwärts, als er nach einem erneuten Versuch die Barriere zu durchbrechen, auf keinen Widerstand mehr stieß. Er rannte in das Gebäude, und fand Shalaby, Nefen haltend, auf den Boden. Bestürzt nahm er seinen Angebeteten aus den Armen Shalabys und drückte ihn fest an sich.
„Wie lange soll das so weitergehen?“, fragte Sven.
„Solange bis der Fluch gebrochen ist“, antwortete Shalaby, ohne dass Sven eine Antwort erwartet hätte.
Es war Nefertaris Werk gewesen. Die Schatten der Vergangenheit sollten Nefen hier festhalten. Sie saugte die Lebensenergie, wie Nektar, aus ihm heraus.
Deswegen verlor Nefen jedes Mal seine Kräfte, wenn er mit den lang Verstorbenen zusammen traf. Shalabys Beschwörungen hatten das Schlimmste verhindern können. Sven und Shalaby schleppten Nefen aus dem Tempel. Langsam kam er wieder zu sich. Er musste sich erst einmal Orientieren, um zu wissen, wo er überhaupt war.
Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Drei nieder. Es war außergewöhnlich heiß geworden. Zu heiß, um weiter zu fahren. Es war zwar nicht mehr weit bis zur großen Tempelanlage von Ramses, trotzdem entschieden Sven und Shalaby, in dem kühlen Schatten der Pyramide zu verweilen, bis es erträglicher wurde und Nefen wieder fit war.
Eine Karawane zog vorbei.
Auf einem Pferd kam ein Mann zu ihnen geritten. Er war in ein weißes Gewand gehüllt, welches im Zugwind flatterte. Sein Turban war tief ins Gesicht gezogen. Ein Teil davon verbarg Mund und Nase so, dass man nur die Augen sah. Er stieg von seinem Ross und fragte etwas auf Arabisch. Shalaby antwortete und der Mann ging auf Nefen zu, um nach seinen Befinden zu schauen. Er hatte das Tuch vor seinem Gesicht gelöst. Nun konnte man das ganze Gesicht sehen. Es war ein junger Beduine, der von seinem Vater vorausgeschickt worden war. Er befahl ihm nachzusehen, was mit den Besitzern der Buggys geschehen war, die sie gefunden hatten.
Nun folgte ein langes Begrüßungsritual zwischen Shalaby und dem jungen Reiter. Es
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