Nefen
stellte sich dabei heraus, dass er einem Stamm angehörte, der in einer engen Freundschaftsbeziehung mit dem von Shalaby stand.
Sie wurden eingeladen, in das Camp der Karawane zu kommen, um sich dort auszuruhen. Dankbar nahmen sie die Einladung an und folgten dem Sohn des Stammesführers.
Frisches Wasser und Tee machten neue Menschen aus Sven, Nefen und Shalaby. Aus den Gesprächen ging hervor, dass die Karawane in den Sudan zog, um Geschäfte zu tätigen und einer Hochzeit bei einem anderen Stamm beizuwohnen.
Bis zum Felsentempel war es jetzt nicht mehr weit. In der Ferne konnte man die Umrisse des eindrucksvollen Gebäudes schon erahnen.
Es war kühler geworden. Die Sonne stand tief am Horizont und kündigte den Abend an. Da jetzt auch der Touristensturm auf das Denkmal vorbei sein durfte, machten sie sich auf den Weg. Die Räder Ihrer Maschinen wirbelten den trockenen Sand zu Staubwolken auf in denen sie verschwanden.
Kaum eine halbe Stunde später, sahen sie, wie die letzten Sonnenstrahlen über die zwanzig Meter hohen Statuen des Ramses strichen.
Sie standen vor einer achtunddreißig Meter hohen und dreiunddreißig Meter langen Wand, die Ramses den II. einem Gott gleich, darstellte. Monumental saßen vier in Stein gemeißelten Figuren, an die Fassade des direkt in den Fels gehauenen Tempels gelehnt.
Sven mochte gar nicht daran denken, was wieder geschehen würde, wenn Nefen dieses beeindruckende Heiligtum betrat. Nefen atmete tief durch, bevor er den ersten Schritt wagte. Shalaby und Sven folgten ihm. In der achtzehn Meter langen Vorhalle standen die Osirispfeiler, die Nefen aus einem seiner Träume kannte. Auch die gemalten Geier auf der Decke waren vorhanden.
Langsam schritt Nefen weiter.
Sven und Shalaby folgten.
Sven kam aus dem Staunen nicht mehr raus.
‘Wie viel Macht muss jemand besitzen, um so etwas zu erschaffen’, dachte er bei sich.
Die Wände und Säulen erzählten mit Hilfe der Hieroglyphen, welche keinen Zentimeter für ein eigenes Autogramm Platz ließen, von den Heldentaten des Pharaos.
Die Nerven waren angespannt. Jeden Moment konnte etwas passieren, was Nefen wieder vollkommen aus der Bahn warf und Sven hilflos daneben stehen ließ. Sie waren jetzt im Allerheiligsten, dem Raum im Inneren, in dem die Gottheit wohnte, dem der Tempel gewidmet war.
Nichts geschah. Verwundert schauten sich die Drei an. Wieso kam jetzt kein Licht oder ähnliches, das Besitz von Nefen nahm? Sie wollten gerade wieder gehen, als eine vertraute Stimme Nefens Namen raunte.
Aus dem Nichts, bildete sich durch zusammenziehenden Rauch, eine Gestalt! Diese blieb zwar durchsichtig, trotzdem war gut zu erkennen, dass Sesmar vor Nefen stand.
Er war mit einem weißen Lendenschurz bekleidet. Ein goldener Gürtel hielt diesen um seine Hüften. Ein breites Kollier lag um seinen Hals und seinen Kopf schmückte die Doppelkrone Ägyptens.
Shalaby viel ehrfürchtig zu Boden und verneigte sich. Dieser ging auf Shalaby zu.
„Ich danke dir für Deine Treue und Ergebenheit. Beschütze ihn weiter, denn Ihr seid noch nicht am Ende der Reise.”
„Ja, Herr. Ich werde ihn mit meinem Leben schützen”
„Gut, lasst mich jetzt mit ihm allein.“
Sven stand mit offenem Mund da.
Shalaby erhob sich, nahm Sven, drehte diesen um und zog ihn mit sich.
Nun wandte sich Sesmar Nefen zu. „Hallo Liebling“, lächelte er.
„Hallo“, stammelte Nefen
„Du hast jetzt schon einiges erfahren und viele deiner Fragen sind beantwortet worden. Ich hätte dich gerne selber unterrichtet, aber du bist einfach weggegangen und ich kann dich in Ägypten nur hier in meinem Tempel erreichen.
Deshalb habe ich dir Shalaby geschickt, damit er auf dich aufpasst, denn Nefertari ist hinter dir her. Ihre Wut kennt keine Grenzen und sie wird alles tun, dich daran zu hindern ihren Fluch zu brechen. Das hier ist der einzigste Ort, zu dem sie keinen Zugang hat.“
Nefen der sich langsam wieder gefangen hatte, fragte nun, was er tun sollte und wie sollte er den Fluch brechen? Und wieso überhaupt er?
„Du musst mir vergeben und meinem Herz wieder Leben einhauchen. Nur dann kann ich zu den Göttern, in das ewige Leben gehen.“
„Und wie soll ich das machen?“
„Du wirst einen Weg finden. Ich muss jetzt wieder gehen, mein kleiner Neferty. Shalaby wird dich schützen. Gib Acht, auf Nefertari und ihre Jünger!“, konnte Nefen gerade noch verstehen, bevor Ramses sich wieder auflöste und verschwand.
Sven regte sich draußen schrecklich auf. Er
Weitere Kostenlose Bücher