Neferets Fluch ( House of Night Novelle )
aller Form und mit dem vollen Einverständnis meiner Familie meine tiefe Zuneigung zu Ihrer Tochter Emily und bitte Sie um Ihre Erlaubnis, um ihre Hand anzuhalten, mit dem einzigen und ehrenvollen Ziel einer ehelichen Verbindung.« Arthurs Stimme war kraftvoll, und er stockte nicht ein einziges Mal. Man hörte ihn bis in die entferntesten Ecken des prächtigen Speisesaales.
Ich kann aufrichtig sagen, dass ich ihn in diesem Augenblick uneingeschränkt und von ganzem Herzen liebte.
»Oh, gut gemacht, Simpton! Meinen Glückwunsch, in der Tat!« Nicht Vater – Mr. Burnham war es, der aufstand. »Auf Emily und Arthur!«
Der Saal echote den Toast, und auf ihn folgte ein Feuerwerk von Hochrufen und Glückwünschen. Während Mrs. Burnham und Mrs. Ryerson mir mit Küsschen gratulierten und ein großes Getue um Arthur und mich machten, sah ich, wie Mr. Simpton zu Vater hinüberhumpelte. Ich hielt den Atem an. So finster Vaters Miene war, er nahm Mr. Simptons ausgestreckte Hand.
Auch Arthur hatte es gesehen. »Es ist besiegelt«, flüsterte er, beugte sich vor und küsste mir die Hand.
Ich weiß nicht, ob vor Erleichterung oder wegen des Fiebers, doch das war der Moment, da ich in Ohnmacht fiel.
Als ich wieder zu mir kam, war um mich ein Pandämonium ausgebrochen. Vater brüllte nach einem Arzt. Arthur hatte mich aufgehoben und trug mich bereits aus dem Saal in den Ruhebereich nebenan. Mrs. Simpton versuchte, Vater und Arthur zu beruhigen, das komme nur von der Aufregung gemeinsam mit der Tatsache, dass ich mich den Tag über nicht ganz wohl gefühlt habe. »Und das Kleid des armen Dings ist viel zu eng«, sagte sie, während Arthur mich sanft auf einer gepolsterten Liege absetzte.
Ich wollte Arthur beruhigen und seiner Mutter zustimmen, doch der Husten, der mich erfasste, machte es mir unmöglich zu sprechen. Als Nächstes erinnere ich mich, wie sich ein graubärtiger Herr über mich beugte, mir den Puls fühlte und mir mit einem Stethoskop die Brust abhorchte.
»… gar nicht gut. Fieber … Puls zu schnell … Husten. Aber angesichts der heutigen Ereignisse würde ich sagen, alles außer dem Husten könnte auch der weiblichen Hysterie geschuldet sein. Viel Ruhe und vielleicht ein oder zwei heiße Grogs, mehr will ich derzeit nicht verschreiben.«
Arthur nahm meine Hand. »Also wird sie wieder gesund?«
Es gelang mir zu lächeln und ihm selbst zu antworten. »Ganz gesund. Versprochen. Ich brauche nur Ruhe.«
»Sie muss nach Hause ins Bett«, sagte Vater. »Ich rufe unsere Kutsche, und –«
»Nein, Vater, bitte nicht!« Ich zwang mich, ihn anzulächeln und mich aufzusetzen. »Ich könnte keine Ruhe finden, wenn ich wüsste, dass du meinetwegen von diesem besonderen Abend fortmusstest, auf den du dich so gefreut hast.«
»Mr. Wheiler, bitte gewähren Sie mir die Ehre, Ihre Tochter nach Hause zu eskortieren«, sagte zu meiner Überraschung Mr. Simpton. »Ich weiß, welche Bürde es für eine Familie ist, wenn ein Familienmitglied sich nicht wohl fühlt, da ich selbst schon seit Monaten nicht in bester Verfassung bin. Heute Abend halte ich es mit der kleinen Emily – Ruhe wird für uns beide das Allerbeste sein. Doch das soll niemanden sonst daran hindern, den Abend weiter zu genießen. Mr. Wheiler und Arthur, bitte bleibt doch noch. Esst, trinkt und seid fröhlich, auch in Emilys und meinem Namen.«
Diesmal nutzte ich den Husten, um mein Lächeln zu verbergen. Zum zweiten Mal an diesem Abend hatte Mr. Simpton Vater in eine Lage gebracht, wo dieser ihm kaum widersprechen konnte, ohne sich lächerlich zu machen. Hätte ich mich nicht so schlecht gefühlt, ich hätte vor Freude tanzen mögen.
»Nun gut. Ich erlaube Ihnen, meine Emily nach Hause zu bringen«, sagte Vater schroff, fast schon unhöflich, doch alle um uns herum taten, als bemerkten sie es nicht.
Das heißt, alle außer Arthur. Er nahm meine Hand und sah Vater ins finstere Gesicht. »Sie ist jetzt unsere Emily, Mr. Wheiler.«
Nicht Vater – Arthur war es, der mir in die Kutsche der Simptons half, und Arthur und nicht Vater küsste mir die Hand, wünschte mir eine gute Nacht und versprach, mich am nächsten Nachmittag zu besuchen. Vater stand finster und allein abseits, während die hübsche, gut gefederte Kutsche der Simptons losfuhr und Mr. Simpton und ich den Zurückbleibenden zuwinkten.
Mir war, als sei ich eine Prinzessin, die endlich ihren Prinzen gefunden hatte.
Unser Haus war ungewohnt still und dunkel, als die Kutsche
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