Nefilim KI 8 - Punabbhava
verschlossen.
Ich warf einen Blick zu Zek und Sieraa, die in konzentrierter Eile die Verkleidung der Liege demontierten und etwas aus dem Inneren entnahmen, während sie immer wieder an den Kontrollen der Maschine Einstellungen vornahmen. Ich wusste, sie würden jede Beschädigung des Scanners vermeiden und eine kontrollierte Demontage vornehmen, auch wenn es mehr Zeit kostete.
An der Tür hämmerte es noch minutenlang und der Sicherheitsverschluss ruckte ein paar Mal, aber aus der Bedienungseinrichtung mit meinem Faustabdruck darin schlugen nur Funken. Die Tür hielt immer noch geschlossen und dann wurde es verdächtig ruhig.
»Sie geben auf«, rief Darius.
»Blödsinn«, schimpfte Paul.
»Sieraa?«, rief ich.
»Was?«, rief sie gereizt zurück, hektisch auf dem Bedienpult der Liege herumtippend, während Zek ihr ein Werkzeug abnahm und unter die Liege kroch.
»Gibt es noch andere Zugänge?«
»Vielleicht durch das Lüftungssystem. Beobachtet die Decke!«
»Scheiße«, murmelte Darius und blickte unsicher nach oben und über die Schulter.
Paul und ich taten es ihm gleich, dann hörte ich ein Rascheln und fluchte.
Niemand hatte auf die andere Sieraa geachtet. Sie hetzte zur Wartungstür, doch ein Strahl aus Naomis Betäubungswaffe ließ sie zu Boden gehen. Sie fiel lang hin und blieb wie tot liegen. Ich nickte Naomi zu und winkte ihr zu. Sie verstand und ging schnell wieder in Deckung.
In all dem Aufruhr hatte ich meine Umgebung vergessen und wurde völlig von einem schweren Gegenstand überrascht, der plötzlich auf mich fiel. Es war eine Abdeckung von der Lüftungsanlage direkt über mir. Der Schlag war hart und gemein, was folgte, war jedoch noch härter und gemeiner. Kalimbari-Fäuste hämmerten wütend auf mich ein, ein Stakkato von gezielten Hieben, die ich erst abfangen konnte, als ich erneut triggerte.
Aber ich war zu langsam. Ein finaler Schlag und ich schlitterte über den Boden, verlor den Betäubungsstrahler, der unter eine Liege rutschte.
Schüsse fielen, dann eine Person.
Es war ein mir unbekannter Kalimbari, der unbewaffnet gegen uns vorgegangen war. Mir blieb jedoch keine Zeit, seinen Mut zu bewundern, denn ein zweiter Schatten huschte von der Decke, landete auf meinem Rucksack, aus dem polternd meine TQ herausfiel.
Einen Moment traf Garsuns Blick den meinen. Er erkannte mich natürlich nicht, doch er zögerte, als seine Hand auf den Griff der Waffe fiel. Er sah Sieraas regungslosen Körper hinter mir liegen, wurde wütend und packte den Waffengriff.
Dann ging alles sehr schnell.
Darius und Paul verfehlten ihn, während er in erstaunlicher Akrobatik ihren Schüssen auswich und instinktiv mit der Waffe zurückschoss, die in seine Hand gefallen war.
Darius wurde von einem Streifschuss zurückgeworfen, Paul konnte seinen Schild hochreißen, bevor er getroffen wurde, aber er war schon zu lange im Triggerzustand und zitterte merklich, stolperte zurück.
Ich kroch in Windeseile unter die Liege und streckte mich nach dem verdammten Betäubungsstrahler, während ich das charakteristische Geräusch meiner TQ durch den Raum schallen hörte, seltsam verzerrt aufgrund meiner durch das Triggern beschleunigten Wahrnehmung.
Weitere Schüsse wurden mit meiner Waffe abgegeben und ich wusste, dass jeder davon den Tod eines meiner Gefährten bedeuten konnte. In kopfloser Panik und Angst richtete ich mich auf, während mehr Schüsse aus der TQ fielen.
Garsun feuerte noch einmal, riss erschrocken den Kopf hoch, als er mich mit dem Strahler in der Hand sah, und wurde gleichzeitig von mir und Paul niedergestreckt
Er war sofort bewusstlos.
Meine alte Waffe fiel polternd aus seinen Händen.
Ich folgte unbewusst seinem letzten Schusswinkel und sah Zek vornübergebeugt am Boden. Doch sie war es nicht, die getroffen worden war.
Sie lehnte über Sieraa.
Ich stolperte hin, gedankenleer, gefühlsleer.
Ihr Blut bildete eine Pfütze um sie herum und sie sah mich mit schmerzverzerrten Augen an, streckte eine Hand nach mir aus.
Es war, als ob die Zeit selbst innehielt.
Ich fiel neben ihr auf die Knie.
5 - Punabbhava
»Ist, was wir scheinen und schaun im Raum,
nur ein Traum in einem Traum?«
E. A. Poe
Der Schuss hatte ihren Bauch aufgerissen.
Sie blutete jetzt schnell aus, sah mich mit weit geöffneten Augen voller Angst an und klammerte sich an mir fest. Ich spürte, wie das Leben mit jedem Tropfen ihres Blutes aus ihr wich.
»Shi ka ti ...«, waren ihre letzte Worte, dann verstummte ihre Stimme
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