Nefilim KI 8 - Punabbhava
ich.
Meine Worte verhallten nicht ungehört von Ohren, die scheinbar schon eine ganze Weile lauschten.
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8 - Möbius
Einen Lidschlag später befanden Aristea und ich uns in einer grellweißen Räumlichkeit ohne Grenzen und ohne Details.
Beinahe perfekte Indifferenz.
Keine Wände, keine Decken, kein Himmel, keine Zek und keiner sonst. Sieraas Körper war ebenfalls nicht da.
Nur der Boden, so weiß und makellos wie der Rest, gab uns ein wenig Halt, denn hier herrschte normale Schwerkraft.
Vorsichtig legte ich Ari ab und drehte ihren Kopf so, dass sie nicht an ihrem Blut ersticken konnte. Der Medibot, der auf ihrer Brust geruht hatte, fiel mit einem Mal regungslos herab. Voller Angst und Panik ergriff ich das Gerät und fummelte daran herum, als ich bemerkte, dass meine Prothese ebenfalls nicht mehr funktionierte. Die metallene Hand war einfach erstarrt und gehorchte meinen Befehlen nicht.
Aristea schlug die Augen auf und legte eine Hand auf meinen Arm. Ihre Berührung war so schwach, dass ich sie zuerst nicht spürte.
»Du bist wach. Bleib bei mir!«
Ich glaube, mir kamen die Tränen, denn ich konnte den Gedanken, sie auch noch zu verlieren, nicht aushalten. Sieraas Tod hatte mir alle Kraft geraubt und ich war überzeugt, dass ich keinen weiteren Verlust dieser Art ertragen konnte, ohne daran zu Grunde zu gehen.
Plötzlich zuckte Ari zusammen und sah erschrocken über meine Schulter.
Ich wirbelte herum und blickte auf ein Paar lange Beine, die hinter mir Aufstellung genommen hatten. Mein Blick wanderte rasch an einer Person herauf, deren Körpermaß sogar dasjenige eines Nefilim noch überragte.
Der Riese war schlank, humanoid und von grauer Hautfarbe. Er verfügte über einen drahtigen Körperbau und war sehr einfach in eine weiße Toga und Sandalen gekleidet. Er trug verschiedene silberfarbene Schmuckstücke und eine eigenartig geformte Spange hielt das Tuch über seiner breiten Brust, auf die sein langes weißes Haupthaar herabfiel. Alles an ihm wirkte lang und schmal. Er sah aus kalten, eisblauen Augen auf uns herab.
Aristea versuchte, etwas zu sagen und das Wesen blickte an mir vorbei, sah sie direkt an.
»Ich kann mich nicht erinnern, dich ohne Zunge erschaffen zu haben«, sagte der Riese mit einer überraschend wohlklingenden Stimme.
Im nächsten Augenblick hob er eine Hand und Aristea schrie auf. Ich hielt sie erschrocken fest und sie starrte mich aus schmerzerfüllten Augen an.
Ich wandte den Kopf herum. »Lass sie zufrieden!«, schrie ich, überzeugt, dass er irgendwie für Aristeas Schmerzen verantwortlich war.
Der Riese sah mich mit der Andeutung eines Stirnrunzelns an und senkte die Hand. Ari hustete und würgte. Ich stützte sie und versuchte, ihre Not zu lindern, fühlte mich aber völlig hilflos dabei.
»Was ist los? Was soll ich machen?«
Aristea sah mich aus tränenden Augen an und schrie. Als sie ihren Mund öffnete, sah ich, dass ihr eine neue Zunge wuchs. Zelle für Zelle, Stück für Stück, aber in rasender Geschwindigkeit entstand ein neues Organ auf dem Stumpf, der aufbrach und blutete.
Ari spuckte ein wenig Blut und würgte, krallte sich mit vor Schreck geweiteten Augen an mir fest und ich konnte nichts tun, als sie festzuhalten.
Das Wesen hinter mir sprach erneut.
»Der Heilungsprozess ist gleich abgeschlossen.«
Und tatsächlich dauerte es keine Minute und Aristeas Atem beruhigte sich. Sie sah mich an.
»Ia ... Iason?«, fragte sie stotternd.
Ich sah ungläubig auf ihren Mund, während sie mit den Fingern hineinfasste und vorsichtig ihre Zunge berührte. Sie blickte an mir vorbei und sah zu dem Riesen auf.
»Möbius.«
Ich drehte mich um.
»Wer ist der Kerl?«
Aristea hielt meine Hand, während der Riese seine Fäuste in die Hüfte stützte.
»Du bist also gekommen, um den Preis zu zahlen? Ich kann sehen, dass du zumindest nicht mit leeren Händen gekommen bist.«
Ich sah ihn an. »Was ist der Preis für Aristeas Gesundheit?«
Der Riese musterte mich amüsiert. »Nicht dein Leben, Terraner, zumindest nicht alles davon.«
»Was soll das bedeuten?«
»Iason?«, fragte Aristea, die offenbar Mühe hatte, sich an das Sprechen zu erinnern.
»Ja?«
»Ich überlasse dir die Wahl«, sagte sie langsam und schluckte. »Du entscheidest, ob du den Preis zahlst oder nicht. So, wie ich es dir versprochen hatte«, sie formte die Worte mit bleierner Zunge.
»Kann mir endlich mal jemand verraten, worum es eigentlich geht?«
Aristea sah mich einen Moment lang
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