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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich dagegen. Ich bemühte mich, die Balance wiederzuerlangen, und machte
mich innerlich bereit, meine Ehre zu verteidigen; doch dann merkte ich langsam,
daß dazu keinerlei Veranlassung bestand, denn dieser verrückte Jones unternahm
überhaupt keinen Annäherungsversuch.
    »Hier in diesem Klub ist irgend
etwas Merkwürdiges im Gange«, sagte er leise. »Hast du das bemerkt ?«
    »Ich hatte in letzter Zeit
wenig Gelegenheit, irgend etwas zu bemerken«, erwiderte ich und zog
geräuschvoll die Luft ein, »denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine
Person vor den Wahnsinnstaten meines sogenannten Assistenten zu schützen .«
    »Ach, hör doch auf !« sagte Casey ungeduldig. »Was ist mit diesem Widerling,
der hier die ganze Zeit rumhängt ?«
    »Der Frage kann ich mich nur
anschließen«, fauchte ich. »Und wenn ich dich nicht für meine Nummer brauchte,
könntest du lieber heute als morgen verschwinden !«
    »Ich spreche von Stenner«,
knurrte er. »Dem Kerl mit der Narbe im Gesicht.«
    »Ach so ?« grinste ich vergnügt. »Diesen Widerling meinst du ?«
    »Ja, den!« Er holte tief Luft
und atmete langsam wieder aus. »Zwischen ihm und dem >Busen< muß etwas
spielen... «
    »Du meinst Irma ?«
    »Wen denn sonst? Ist dir auch
der andere Kerl aufgefallen, der dauernd im Klub auftaucht und sie nicht aus
den Augen läßt ?«
    »Hier sind ständig so viele
Kerle, die uns Mädchen zugucken, wenn wir aus den Kleidern steigen«, erwiderte
ich mit vernichtender Logik, »wie soll mir da ein einzelner auffallen ?«
    »Den kannst du gar nicht
übersehen«, grunzte Casey. »Er ist nur eine halbe Portion und bekommt
Stielaugen, wenn er den Busen nur ansieht; das heißt, wenn seine Brille nicht
beschlägt, was sowieso meist der Fall ist .«
    »Es wäre mir lieb, wenn du dich
nicht ausgerechnet meiner Ausdrucksweise bedienen würdest, Casey«, sagte ich.
»Das ist mir einfach zu verwirrend. Aber da du gerade davon sprichst, ich
glaube, den Brillenmenschen habe ich auch schon gesehen .«
    »Vielleicht hat sie mit Stenner
Krach gehabt«, fuhr er mit abwesendem Gesicht fort, als spräche er nur zu sich
selbst. »Möglicherweise wegen diesem Brillenheini.«
    »Woher soll ich das wissen ?« sagte ich kühl. »Irma lebt ihr Leben, und ich lebe meins .«
    »Aber ihr lebt es zusammen,
Mavis .« Er blickte mich durchdringend an. »Ihr teilt
euch doch die Wohnung, stimmt’s ?«
    »Ja, schon«, bestätigte ich.
»Deshalb gilt trotzdem dasselbe. Ich frage sie nicht nach ihren
Privatangelegenheiten, und sie fragt nicht nach meinen. Wieso hast du überhaupt
so großes Interesse an Irma ?«
    »Ich bin nur neugierig«,
brummte er. »Es gab mal eine Zeit, da waren Stenner und der >Busen<
unzertrennlich, aber jetzt...«
    »Woher weißt du das eigentlich ?« fragte ich. »Du bist doch auch nicht länger hier als ich.
Mr. Adler hat dich erst vor ein paar Tagen für meine Nummer engagiert .«
    »Ich arbeite schon seit ein
paar Monaten im Klub«, entgegnete er. »Adler fand es billiger, mich zu nehmen,
als einen sogenannten echten Künstler. Vorher war ich hier Rausschmeißer .«
    »Das will ich gern glauben .« Ich rieb mir behutsam das Hinterteil. »Ehrlich gesagt,
Casey, du bist ein richtiger Untermensch .«
    »Jetzt hör mir mal gut zu .« Er musterte mich so intensiv, daß seine eisgrauen Augen
fast schielten. »Du bist das dümmste Frauenzimmer, das mir je über den Weg
gelaufen ist, Mavis, darum fühle ich mich wohl ein bißchen verantwortlich für
dich. Ich sollte mich vielleicht auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen,
aber so ist das nun mal. Falls du wirklich keine Ahnung hast — und das würde zu
dir passen —, sei vorsichtig, das ist alles. Der >Busen< ist ein ganz
ausgekochtes Luder .«
    »Du bist genauso mies wie diese
schreckliche Salome«, entgegnete ich aufgebracht. »Irma ist meine beste
Freundin, und ich wäre dir dankbar, wenn du in meiner Gegenwart nicht schlecht
über sie reden würdest, Casey Jones !«
    »Meine Güte, nun werde bloß
nicht melodramatisch .« Er zuckte resigniert die
Achseln. »Okay, Mavis, du gräbst dir vermutlich dein eigenes Grab, aber sage
später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt .«
    Ich stakste an ihm vorbei zur
Tür, aber noch bevor ich sie erreicht hatte, siegte die weibliche Neugier über
meine Würde. »Wer ist eigentlich dieser Stenner ?« fragte ich. »Ich meine, warum treibt er sich dauernd hier herum ?«
    »Das weiß ich auch nicht«,
grunzte Casey. »Manche behaupten, er hätte

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