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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schon gut.«
    »Beruhige Benefiz.«
    »Ja, Frau Alyss.«
    »Wo ist Merten?«
    »Hat Hedwigis in den Kräutergarten gezogen.«
    Alyss sagte ein sehr hässliches Wort, bei dem Aldenhoven zusammenzucken musste. So etwas hatte er wohl aus dem Mund eines frommen Weibes nicht erwartet.
     
    Als die Glocken zur Vesper läuteten, beendeten sie ihr ausführliches Gespräch schließlich, und Niclas Aldenhoven hatte sich etwas beruhigt. Er wollte sich auf die Suche nach dem Jungen machen, doch seine Frau, die inzwischen zu ihrer Schwester gereist war, nicht von seinem Verschwinden in Kenntnis setzen.
Auf die Frage, wer ihm wohl so feindlich gesinnt sein konnte, dass er den Jungen entführte – und vermutlich gegen Lösegeld freilassen würde -, wusste er keine Antwort. Ja, es gab Konkurrenten, aber wer hatte die nicht? Es gab auch Neider in der Gaffel, sicher. Zumal er tatsächlich als Kandidat für den Rat vorgeschlagen worden war. Eine hohe Ehre, denn die angesehene Gaffel der Buntwörter stellte zwei der Ratsherren, wie auch die Gaffeln Eisenmark, Windeck oder Himmelreich.
    »Ich gehe meinen Geschäften nach, Frau Alyss, und die sind ehrlich. Ich beziehe meine Felle von den Jägern und den Schlachtern zu gerechten Preisen.«
    »Und von dem Adlerwirt.«
    »Der Mann ist auf seine Art auch ehrlich.«
    »Der Simon wohl, aber die Wilderer? Will Euch wegen dieser Geschäfte möglicherweise jemand erpressen?«
    Aldenhoven schwieg, zuckte dann aber mit den Schultern.
    »Macht Ihr Geschäfte mit den Nordmännern, Aldenhoven?«, fragte John.
    »Nein. Ich verarbeite nur hiesige Ware. Die Rauwaren aus dem Norden beziehen die Pelzhändler, ich bin nur Kürschner, nicht Kaufmann.«zu
    »Und als Kunden?«
    »Selten, Master John. Ich habe meinen festen Stamm draußen vor den Toren, drüben in Deutz und in Siegburg.«
    »Nun gut, Aldenhoven. Wir werden weiter nach Eurem Sohn suchen und Euch helfen, wo es möglich ist. Aber gebt uns Bescheid, wenn Euch irgendjemand einfällt, der einen Hass auf Euch haben könnte.«
    Als der Buntwörter endlich gegangen war, goss John den restlichen Wein aus der Kanne in ihre Becher.

    »Ihr vermutet, dass er sich mit Yskalt angelegt hat?«
    »Nein. Ich wollte nur sichergehen, dass es keine Verbindung gibt. Mistress Alyss, es ist nicht gut, dass Ihr hier ohne Schutz seid.«zu
    »Ich bin nicht ohne Schutz.«
    »Doch. Bedenkt, was bereits alles geschehen ist.«
    »Ihr seid doch immer zu unserer Rettung geeilt.«
    »Mistress Alyss, ich kann nicht hellsehen. Das nächste Mal könntet Ihr ohne meine Rettung erschlagen, gewürgt, gebrannt oder ertränkt und unter dem Komposthaufen verscharrt werden.«zu
    Es musste an dem heftigen Schütteln von vorhin gelegen haben, das Alyss’ Hirn so durcheinandergerührt hatte, dass ihre Zunge unbeaufsichtigt fragen durfte: »Würdet Ihr mich dann vermissen?«
    John of Lynne zeigte seine weißen Zähne in einem breiten Lächeln.
    »Ebenso sehr, wie Ihr mich im selben Fall, Mistress Alyss.«
    »Gut gegeben. Nun kommt mit nach unten, das Hauswesen will gefüttert werden. Aber achtet darauf, wer Euch süße Kuchen zu essen gibt.«
    »Süße Kuchen?«
    Alyss schwieg dazu, aber um ihre Augen tanzte ein Lächeln.
    Dann ging sie ihm voran und ließ ihren langen Zopf dabei neckisch über ihren Rücken schwingen.
    Pfui, schalt sie sich. Sie war ja schon fast so schlimm wie die Jungfern.

17. Kapitel
    R itter Arbo von Bachem war ein ausgesprochen ansehnlicher Mann, auch wenn er an diesem Samstagnachmittag schlicht und nicht in seinen ritterlichen Wappenrock gewandet war. Dunkle Locken umspielten sein ernstes, edel geschnittenes Antlitz. Hochgewachsen, geschmeidig trat er in den Saal, wo Alyss ihn erwartete. Er hatte einen Boten zu ihr geschickt und anfragen lassen, ob sie gewillt sei, ihm Gehör zu schenken. Sie hatte zugestimmt und zur fraglichen Stunde die Jungfern wohlweislich außer Haus geschickt. Sie ahnte, dass der Ritter, so tapfer er auch im Kampf sein mochte, vor dem Gang zu ihrem Vater Angst hatte. Seine erste und einzige Begegnung mit Ivo vom Spiegel war dramatisch verlaufen und musste bei ihm den Eindruck hinterlassen haben, dass der Großvater seiner Angebeteten ein ungeselliger Mann von überwältigender Macht und Autorität war, gnadenlos und hart, brutal und herzlos. Seine Werbung um Leocadie wollte er vermutlich nicht unvorbereitet vorbringen.
    »Herr Arbo, ich grüße Euch!«, sagte Alyss und schenkte ihm daher eines ihrer seltenen Lächeln. Er erwiderte es und

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